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2. Preis 10 / 10

Einladungswettbewerb | 10/2015

Baakenhafen Baufeld 89

Visualisierung Zugangsseite

Visualisierung Zugangsseite

3. Preis / Teilfläche TOR ZUR WELT

Spine Architects

Architektur

ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Lage / Ort
Als Teil des neuen Quartiers Baakenhafen ist die Baugemeinschaft „Tor zur Welt“ eingebettet in eine heterogene Nachbarschaft. Der Wasserbezug zur Elbe ist dabei nicht nur eine außerordentliche Qualität, sondern auch identitätsstiftendes Merkmal des gesamten Quartiers.
Die Bauaufgabe der Baugemeinschaft ist in diesem Umfeld eine attraktive Möglichkeit, individuellen Wohnraum gemeinschaftlich zu realisieren. Sie stellt jedoch auch eine komplexe räumliche Organisationsaufgabe dar, der architektonisch zu begegnen ist.
Durch die Individualität der 28 verschiedenen Wohneinheiten, ergibt sich eine Art unregelmäßige Stapelung des Querschnitts, welche die Grundidee der Baugruppe strukturell vermittelt, und daher gestalterisch ein schlüssiges Thema bereitstellt.

Entwurf / Gestaltung
Der Entwurf möchte diese Besonderheit herausarbeiten, ohne ein einheitliches, die Baugruppe als Gemeinschaft auftreten lassendes Gesamtkonzept zu vernachlässigen. Gleichermaßen soll sich das Gebäude schlicht und selbstverständlich in das Umfeld einfügen können.
Aus diesen Gründen folgte die Fassadengestaltung in ihrer Setzung der Öffnungen zunächst pragmatisch der inneren Struktur und vereinheitlicht das Gebäude durch die Verwendung möglichst weniger Fensterformate. Erst in zweiter Ebene wird die differenzierte Stapelung in der Fassadengestaltung sichtbar gemacht: helle keramische Fliesen/Riemchen in verschiedener Größe, doch identischer Materialität, vermitteln die innere Struktur des Gebäudes im Wechselspiel aus Homogenität der Oberfläche und unterschiedlichem Glanz im Licht. Der ungleichmäßige Schimmer, der gerade aufgrund der Ost-West-Ausrichtung der beiden Fassaden seinen besonderen Effekt bekommt, erinnert zudem an das Lichtspiel auf den Wellen der Elbe. Dieser Effekt gibt dem Gebäude ein differenziertes Gestaltungsthema. Ferner ist die keramische Bekleidung ein adäquates, weil widerstandsfähiges Oberflächenmaterial in dieser Lage der Hafencity hinsichtlich Wettereinflüssen und Emissionen.

Konstruktion / Holzbau
Prinzipiell geht der Entwurf von einer Konstruktion in Hybridbauweise aus. Das Tragwerk wird als Mischkonstruktion bestehend aus Holz-Beton-Verbunddecken, Massivholzwandscheiben und Stahlbetonkernen hergestellt und durch leichte Stahlrahmenkonstruktionen für möglichst hohe Flexibilität innerhalb der Wohneinheiten ergänzt.
Die Deckenplatten werden neben dem vertikalen Lastabtrag auch für das Weiterleiten der horizontalen Lasten aus Wind und aus potentieller Schiefstellung herangezogen.
Alternativ kann durch Anpassungen im Deckenaufbau auch eine in mehrfacher Hinsicht günstigere, reine Brettsperrholzdecke ausgeführt werden.
Die Spannrichtung der Decken ermöglicht es in beiden Fällen, die Fassaden größtenteils vom vertikalen Lastabtrag zu befreien und somit einen höheren Gestaltungsspielraum zu schaffen.
Die Aktivierung der Kerne für den horizontalen Lastabtrag bietet für die Fassadengestaltung eine weitere Erleichterung, da insbesondere die Fassadenwände nicht als Scheiben ausgebildet werden müssen.
Die Balkone der Westfassade sind für besseren Windschutz und der baurechtlichen Begrenzung der Auskragungstiefe als Halbloggien ausgeführt und thermisch getrennt. Je nach gewünschter Balkongröße kragen sie entweder über nur eine Hälfte, oder aber die gesamte Breite aus. Auf der Ostfassade sind die Freisitze als reine Balkone vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser erzeugen ein sehr durchgängiges, streng gerastertes und dennoch flexibles Fassadenbild. Schöner Gestaltungswille drückt sich in unterschiedlichen Elementen in der Fassade aus und verschafft dem Gebäude einen wertigen Auftritt. Es entsteht ein städtisches Haus mit einer Mischung aus Loggien und Balkonen zur Straße, die sich in ihrer Anordnung an die dynamischen Wünsche einer Baugemeinschaft anpassen lassen. Nicht optimal hingegen erscheinen unter funktionalen Gesichtspunkten die fassadenprägenden festverglasten Fenster; sie in dieser Qualität bündig in der Fassade umzusetzen, wird auch unter Kostengesichtspunkten kritisch diskutiert. Einige Räume sollten besser mit Tageslicht versorgt sein. Ferner kann die Aufteilung und unruhige Anordnung der Freisitze zum Innenhof leider nicht überzeugen. Die Grundrisse erfüllen zwar nicht immer die Anforderungen an die Wohnungen, sind jedoch hinreichend flexibel ausgestaltet. Das Konstruktionsprinzip ist nachvollziehbar dargestellt und realisierbar. Insgesamt legen die Verfasser einen ansprechenden Entwurf für einen guten Wohnungsbau an diesem Standort vor, dessen Fassadenbild jedoch nicht vollends überzeugt und der noch besser hätte sinnstiftend für eine Baugemeinschaft ausgearbeitet sein können.
Visualisierung Innenhof

Visualisierung Innenhof

Lageplan

Lageplan

Ansicht West (Zugangsseite)

Ansicht West (Zugangsseite)

Ansicht Ost (Innenhofseite)

Ansicht Ost (Innenhofseite)

Piktos

Piktos

Fassaden-Detail-Schnitt

Fassaden-Detail-Schnitt

Grundrisse (von unten: EG, Galerie, 4.OG/RG)

Grundrisse (von unten: EG, Galerie, 4.OG/RG)

Längs- und Querschnitte

Längs- und Querschnitte

2. Preis 10 / 10