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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2016

Bruno-Taut-Straße

Engere Wahl

Stadt Land Fluss, Büro für Städtebau und Stadtplanung BDA, SRL

Stadtplanung / Städtebau

friedburg & Co.

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau
Das Planungsgebiet ist durch ein heterogenes Umfeld mit bestehenden Großbauten des Einzelhandels und den für eine Hotelnutzung vorgesehenen Zeilenbauten vorgeprägt, weiterhin führt die rückwärtige Lage zu den Erschließungsstraßen und der im Norden gelegene Bahndamm zu einer versteckten Lage innerhalb des Ortsteils Bohnsdorf. Eine wichtige Funktion kommt dem öffentlichen Fuß- und Radweg Am Wiesenweg zu.
Dieser wird im Entwurf zu einem zentralen Gliederungselement und fungiert zusammen mit einem durch Großbaumbestand geprägten Anger als Rückgrat für das neue Quartier sowie das direkte Umfeld. Die räumliche Bewegung wird aufgegriffen und integriert die bestehenden Großbauten in ein neues landschaftsbetontes Quartier mit überwiegendem Wohnanteil.
Die visuelle Integrität zum Weltkulturerbe Siedlung Gartenstadt Am Falkenberg und Tuschkastensiedlung wird durch eine schlichte und maßstabsgerechte Bebauung im Bereich des Gartenstadtweges / Am Falkenberg gewahrt. Durch den weitestgehenden Erhalt des Großbaumbestandes wird weiterhin die Grünkulisse im inneren des Plangebietes erhalten bleiben.

Städtebauliche Struktur
Der Zugang zum Planungsgebiet von der Straße Am Falkenberg erfolgt durch ein Winkelbau für Wohnnutzungen und einem Sockel für wohnverträgliches Gewerbe. Dieses Geschäftshaus bildet den Quartierseingang und korrespondiert mit dem geplanten Neubau auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Darauffolgend bilden zwei Wohnhöfe den zentralen Quartiersbereich gegenüber dem Anger. Die Wohnhöfe bestehen aus einem IV- bis III-geschossigen Winkelbau und einem gesonderten III-geschossigen Wohngebäude. Die begrünten Wohnhöfe bieten Frei- und Spielräume für die Bewohner und sind nachbarschaftsbildend.
Südlich der V-geschossigen Großbauten (Beherbergung) bilden zwei III-geschossige Zeilenbauten den Übergang zur südlich angrenzenden Bebauung (SB-Markt). Am westlichen Rand ist eine Kinderbetreuungseinrichtung vorgesehen, so dass ein direkter Bezug zur Grünfläche des Angers möglich ist. In dem Zusammenhang wird vorgeschlagen, in einem oder beiden Gebäuden besondere Wohnformen (u.a. betreutes Wohnen, Mehrgenerationenwohnen) anzubieten.
Die neue Bebauung reiht sich entlang der neuen Wohnstraße mit Bezug zum baumbestandenen Anger auf. Durch die Baukörperstellung wird zum einen eine klare Orientierung zum Anger als Kern des neuen Quartiers geschaffen und zum anderen eine Abschirmung gegenüber der Lärmimmissionen von der Straße Am Seegraben (B 96a) sichergestellt.

Nutzungen
Das Wohnen stellt den Schwerpunkt im Quartier dar, daneben ergänzen die vorgesehene Beherbergungsfunktion am östlichen Gebietsrand und das Geschäftshaus am westlichen Gebietsrand die Nutzungsstruktur. In dem Neubau an der Straße Am Falkenberg ist im Erdgeschoss wohnverträgliches Gewerbe (z.B. kleinteilige Einzelhandel im Erdgeschoss, Dienstleistungen, Serviceangebote) sowie Wohnen in den Obergeschossen vorgesehen.
Um zusätzliche Gemeinschafts- und Freizeitangebote im Kontext der Beherbergungsfunktion anzubieten, wird in der parkartigen Grünfläche ein eingeschossiges Gemeinschaftshaus geplant.

Wohnungstypologien
Die Planung sieht für die 9 Gebäuden insgesamt 127 Wohneinheiten vor, mit den Wohnungen im Geschäftshaus an der Straße Am Falkenberg, den beiden Wohnhöfen und den beiden Wohngebäuden am Wiesenweg werden unterschiedliche Wohnprofile angeboten. Durch die Orientierung an dem vorgegebenen Wohnungsschlüssel wird weiterhin ein differenziertes Angebot an Wohnungsgrößen geschaffen. Bei einem Anteil von 25% geförderten Wohnungsbau sind 32 Wohneinheiten auf die vorgegebenen Wohnungsgrößen von 54 qm, 70 qm sowie 82 qm zu verteilen.
Die schematischen Wohnungstypologien sehen durchgesteckte Hausflure im Erdgeschoss sowie Erschließungskerne / Treppenhäuser im Norden bzw. Nordosten vor. In den Treppenhäusern ist der Platz für einen Fahrstuhleinbau vorgesehen und somit als Option möglich. Die interne Erschließung sieht überwiegend Zwei- und Dreispänner vor, für einen Teil des Geschäftshauses an der Straße Am Falkenberg wird zusätzlich ein Laubengang vorgeschlagen.

Die zur B96a lärmabschirmende Bebauung schafft ruhige Wohninnenbereiche. Somit können zum Schutz der ungestörten Nachtruhe die Aufenthaltsräume auf den lärmabgewandten Seiten der Wohnungsneubauten orientiert werden. Ggf. können zusätzlich passive Schallschutzmaßnahmen (z.B. schallgedämmte Lüftungseinrichtungen) angewendet werden.

Grün- und Freiräume
Die bestehenden Freiraumstrukturen und -elemente des Großbaumbestandes und des Wiesenweges werden aufgegriffen und als quartiersprägendes Gestaltelement weiterentwickelt. Die Wegeverbindung Am Wiesenweg wird durch offene, wegebegleitende Grünflächen (teilweise als Versickerungsflächen genutzt), dem zentralen parkartigen Anger und eine platzartige Eingangssituation an der Straße Am Falkenberg herausgearbeitet und schafft eine Promenade mit zusätzlicher Aufenthaltsqualität.
Der Anger wird als baumbestandene Wiesenfläche parkartig ausgebildet und schafft als zentraler Freiraum eine gemeinsame Mitte für das Quartier. Über die Anlagerung an den Wiesenweg öffnet sich das Quartier und wird in die Umgebung eingebunden. Informell eingestreute Funktionselemente (.z.B. Spielgeräten, Sitzmöglichkeiten) bilden Angebote für Aufenthalt und Begegnung und verstärken den offenen, natürlichen Charakter des Angers.
Das neue Quartier erhält ein durchlässiges Wegenetz, das die unterschiedlichen Bereiche miteinander verbindet. Die zu den jeweiligen Bereichen zugehörigen Freiräume erhalten eine eindeutige Zuordnung in öffentliche und private Flächen. So entsteht eine Freiraumtypologie aus öffentlicher Grünfläche (Anger und Promenade), gemeinschaftlichen Flächen (Wohnhöfe, Freizeiteinrichtungen mit Ballspielflächen) und privaten, den Erdgeschossen vorgelagerten Gärten.
Die nördlich des Angers geplante Wohnbebauung erhält gemeinschaftliche Höfe über die die Gebäude erschlossen werden. Die Höfe bieten die Möglichkeit nachbarschaftlichen Kontakts und hausnahe Spielmöglichkeiten für Kleinkinder. Rückwärtig sind den Erdgeschosswohnungen private Terrassen und Gärten angegliedert.
Die am Anger gelegene Kindertagesstätte / Betreuungseinrichtung im Erdgeschoss des Neubaus erhält einen Garten und kann darüber hinaus das Spielangebot auf dem Anger nutzen.
Die beiden Gebäude der Beherbungsnutzung erhalten einen gemeinsamen Eingangsbereich mit Aufenthaltsangebot. Ein Hofbaum mit Sitzpodest als Treff- und Versammlungspunkt formuliert eine Art Entrée für das Ensemble. Der Beherbergungsnutzung zugeordnet wird östlich eine Grünfläche im Übergang zwischen dem engeren Wettbewerbsgebiet und dem östlich angrenzenden SB-Markt vorgesehen. Hier sollen in Verbindung mit dem Gemeinschaftshaus Freizeitaktivitäten (z.B. Volleyball, Spielwiese) möglich sein.
Die Regenwasserversickerung ist dezentral innerhalb des Planungsgebietes in den Grünflächen vorgesehen (z.B. in Mulden).
Pflanzungen
Die gebietsprägende großbaumbestandene Wiese ist bestimmendes Ausgangselement für die Entwicklung eines Pflanzkonzeptes für das neue Quartier. Ein Katalog aus Leitbäumen und flächigen Gräser- und Staudenpflanzungen unterstützt dabei die Herausarbeitung der unterschiedlichen Freiraumtypologien. Dabei wird eine naturnahe Gestaltung unter Berücksichtigung einheimischer Arten sowie pflegeextensiver Unterhaltung angestrebt.
Die öffentlichen Bereiche (ergänzende Pflanzungen des Angers, Straßenbäume) erhalten mittlere bis große Laubbäume, in den gemeinschaftlichen Bereichen bilden mittelgroße Solitäre als Hofbäume die prägenden Elemente, in den privaten Gärten wird der Gartencharakter durch kleinere Obstgehölze betont. Extensive Stauden- und Gräserbänder werden als Filter zur Abgrenzung der privaten und öffentlichen Bereiche eingesetzt, in den rückwärtigen Gartenbereichen bilden Gehölzstreifen einen Abschluss und Übergang zu dem angrenzenden Bahndamm.

Verkehr
Verkehrliche Erschließung
Das neue Quartier wird von der Straße Am Falkenberg aus verkehrlich erschlossen. Die neue Erschließungs- bzw. Wohnstraße mit einseitigem Gehweg führt von der Straße Am Falkenberg in einer Biegung bis zum östlichen Teilbereich. Im Bereich der künftigen Beherbergungsnutzung und des südlich angrenzenden Wohnungsneubaus besteht die Möglichkeit einer Umfahrung.
Wegeverbindungen
Die bestehende Fuß- und Radwegeverbindung Am Wiesenweg entlang der südlichen Grenze des Wettbewerbsgebietes wird gestärkt. Aus dem neuen Quartier werden direkte Querverbindungen geschaffen. Weiterhin wird eine Verbindung zur nördlich gelegenen Kleingartenanlage „Waldfrieden“ durch den Fußgängertunnel am Bahndamm eingerichtet.
ruhender Verkehr
Für die 127 Wohneinheiten wird ein Stellplatzbedarf von 51 St. sowie 5 St. Besucherparkplätze ermittelt. Die zentrale Versorgung erfolgt über die zwischen den beiden Wohnhöfen gelegene Tiefgarage (ca. 55 St.). Im Straßenraum sind 14 Besucherparkplätze vorgesehen. Weiterhin sind für die geforderten 50 Stellplätze für die Beherbergung oberirdische Stellplätze im Bereich der Großbauten angeordnet.
Die erforderlichen Fahrradabstellplätze sind dezentral oberirdisch in den Wohnhöfen sowie vor den Hotelbauten und unterirdisch in der Tiefgarage untergebracht.