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Award / Auszeichnung | 01/2016

Architektur-Preis des BDA Sachsen 2016

Clemes-Winkler-Bau TU Freiberg

DE-09599 Freiberg, Leipziger Straße 29

Anerkennung

CODE UNIQUE Architekten

Architektur

Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Chemnitz

Bauherren

Mathes Beratende Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    4.891m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

Die heutige Technische Universität Bergakademie Freiberg wurde als Kurfürstlich-Sächsische Bildungseinrichtung 1756 gegründet und ist die weltweit älteste noch bestehende montanwissenschaftliche Einrichtung dieser Art. Der Campus befindet sich nordwestlich des Freiberger Stadtzentrums und entstand in seiner heutigen baulichen Gestalt im Wesentlichen in den 1950er und 1960er Jahren. Die Fakultät Chemie und Physik hat ihren Sitz im Clemens-Winkler-Bau, einem der prägenden Leitbauten des Campus‘. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude soll in den kommenden Jahren saniert werden. Zur Sicherstellung des Studienbetriebes während der Baumaßnahmen wurde der im Folgenden vorgestellte Erweiterungsneubau Chemische Labore errichtet.

ARCHITEKTONISCHES KONZEPT Die Bergakademie versteht sich selbst als „Ressourcenuniversität“ – Lehre und Forschung beschäftigen sich wesentlich mit Umwelt- und Energiekonzepten für die Zukunft. Dem trägt die konsequente Modernität des Laborneubaus Rechnung. Der Bau ist im Nordwesten durch einen schmalen, gläsernen Verbinder an das Bestandsgebäude des Clemens-Winkler-Baus angeschlossen. Der Neubau und der Bestandsbau bilden einen Gebäudekomplex, dessen Haupteingang befindet sich weiterhin im Bestandsbau. Die Anlage des klar gegliederten Neubaus ermöglicht kurze Erschließungswege. An der Nord- und Südseite befinden sich die Labor- und Praktikumsräume, im Zentrum liegt der Servicebereich mit Technik und Lagerräumen sowie die technischen Labore ohne Tageslicht. Die horizontale Struktur des Neubaus bildet die jeweiligen Institutsbereiche ab: Im Erdgeschoss befinden sich das Foyer, die Technische Chemie und die Labore für die Kernspinresonanzspektroskopie. Die Labore der physikalischen, anorganischen und organischen Chemie verteilen sich auf die zwei Obergeschosse.

Durch drei mit Oberlichtern versehene Lufträume gelangt Tageslicht in die Flure aller Geschosse. Diese offenen Räume, die vom Dach bis zum Erdgeschoss reichen, sind begrenzt durch raumhohe Ganzglaswände, die entsprechend des Linienspektrums von Germanium farbig gestaltet wurden. Das Element wurde in Freiberg durch Clemens Winkler entdeckt.
Das Gebäude ist ein Stahlbetonbau, Wand- und Deckenflächen bestehen aus gespachtelten Oberflächen in weißer Farbgebung. Der Bereich von Türnischen ist schwarz abgesetzt, so dass die funktionale Raumgliederung gestalterisch unterstrichen wird. Die Länge der Haupterschließungsflure wird über die tiefen Türleibungen, die verglasten Lichthof und die abgehenden Querflure optisch verringert und dynamisch gestaffelt. Die Außenhaut des Neubaus besteht aus einer hinterlüfteten Fassade aus glasfaserbewehrten Betonfertigteilen mit weißer Oberfläche. Große vorstehende Kastenfenster mit Stahlrahmen sichern eine ausreichende Belichtung der Innenräume. Im Zusammenspiel von Fassadenteilen und Fenstern entsteht eine in vertikaler und horizontaler Richtung gleichmäßig homogene Gebäudeskulptur.

LABORTECHNIK Das Gebäudeinnere wird wesentlich durch hochwertige und modernste Laboreinrichtungen geprägt, welche durch Reinstgas- und Vakuumanlagen ergänzt werden. Die Labore zeichnen sich durch eine extrem hohe Digestoriendichte aus.

TECHNISCHE GEBÄUDEAUSRÜSTUNG
Alle Labore sind mit einer zentralen Vollklimaanlage mit einem Luftvolumenstrom von zirka 70.000 m³/h ausgestattet. Die Regulierung für die Labore und laborähnlichen Räume erfolgt über ein Lüftungssystem für Zuluft- und Abluftregulierung mit kontinuierlich variablen Volumenströmen. Es gibt darüber hinaus mehrere dezentral betriebene Abluftanlagen, die teilweise mit einem Explosionsschutz ausgeführt sind. Der Laborneubau wird mittels Fernwärme durch die örtlichen Stadtwerke beheizt. Das erforderliche Kühlwasser wird über eine zentrale Nahkälteversorgung zugeführt. Der gleichzeitige Neubau der Kälteinsel 2 ist eine gesonderte Große Baumaßnahme aus dem Energieeffizienzprogramm. Das Haus verfügt über eine flächendeckende Brandmeldeanlage. Der barrierefreie Zugang wird über einen Personen- und Lastenaufzug gewährleistet. Zusätzlich dient ein Kleingüteraufzug dem gefahrlosen geschossübergreifenden Transport von Chemikalien bzw. Gefahrstoffen. Die komplette Anlage wurde auf die vorhandene Leittechnik der Bergakademie Freiberg aufgeschaltet und wird durch diese überwacht und betrieben.

AUßENANLAGEN Für den gesamten Clemens-Winkler-Bau und alle nicht unmittelbar an der Leipziger Straße gelegenen Institutsgebäude entstand ein Zugang für Fußgänger und Fahrradfahrer. Versiegelten Flächen sind auf ein Minimum reduziert, die landschaftliche Gestaltung erfolgte durch sanfte Bodenmodellierungen, gruppenartige Baumbepflanzungen und größere Rasenflächen. Zur Drosselung der Einleitmengen von Niederschlagswasser wurde ein Stauraumkanal mit einer Länge von 65 Metern angelegt.

KUNST AM BAU Zur künstlerischen Ge-staltung des Gebäudes wurde 2013 ein Wettbewerb ausgelobt. Das ausgewählte Werk des Künstlers Andreas Schildhauer aus Dresden stellt die Struktur einer quasiperiodischen Ordnung von Kristallen dar. Das Wandrelief besteht aus Porzellantafeln, die in der Freiberger Porzellanmanufaktur gefertigt wurden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Laborneubau ist ein sehr kompaktes Gebäude mit knappen Erschließungswegen. Mit minimalen Eingriffen gelingt es durch drei Lufträume Tageslicht bis tief in das Innere zu leiten und dieses über chromatische Gläser zu filtern.