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Award / Auszeichnung | 07/2015

thomaswechspreis 2015

Aussegnungshalle und Gemeindehaus bei Nacht

Aussegnungshalle und Gemeindehaus bei Nacht

Aussegnungshalle und Gemeindehaus bei der Kirche St. Afra

DE-87760 Theinselberg

Preis

f64 Architekten

Architektur

DR. SCHUETZ INGENIEURE Beratende Ingenieure im Bauwesen PartG mbB

Bauingenieurwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    112m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 08/2012
    Fertigstellung: 05/2013

Projektbeschreibung

Bestand

Die Kirche St. Afra in Theinselberg ist mit folgender Beschreibung in die Bayerische Denkmalliste eingetragen:
„Evang. reform. Filialkirche St. Afra, Saalbau mit eingezogenem Chor und nördlichem Satteldachturm, unverputzter Nagelfluhbau, im Kern 12.Jh., Langhaus und Chor spätes 15. Jh. Turm 1484; mit Ausstattung: Friedhofsmauer, Bruchsteinmauerwerk, an der Südseite.“
Das bisherige Gemeindehaus war ein westseitiger Anbau an die Kirche aus dem Jahr 1977. Die Räumlichkeiten konnten nur unzureichend in Zusammenhang mit Veranstaltungen in der Kirche und als Versammlungsraum genutzt werden.
Die Friedhofsmauer nach Osten datiert nach Einschätzung des Statikers Anfang des vorigen Jahrhunderts es handelt sich um eine Erweiterung des Friedhofes nach Osten in dem bisher sichtbar keine Gräber liegen. Die ungenügende Gründung und Tragfähigkeit der Friedhofsmauer musste nach einem Bodengutachten durch Rückverankerungen gesichert werden.
Das vorhandene Aussegnungshaus war ein Zweckbau vermutlich der sechziger Jahre im südöstlichen Bereich des Friedhofes innerhalb der oben benannten Aufschüttung. Das Aussegnungshaus wurde vermutlich nicht auf die tragfähigen Bodenschichten gegründet und hatte deutliche Setzungsrisse gezeigt. Er drohte nach Osten hin abzusacken und stellte eine zusätzliche Belastung für die Friedhofsmauer dar.



Leitidee

Das alte Gemeindehaus, welches westseitig an die denkmalgeschützte Kirche angebaut war, wurde abgebrochen und die Kirche auf ihrer Westseite zum Kirchenvorplatz hin freigestellt. Die Friedhofsmauer wurde rekonstruiert. Gemeindehaus und Aussegnungshalle werden nun am unteren, östlichen Ende des Friedhofes innerhalb der Friedhofsmauer neu errichtet. Leben und Tod sind untrennbar miteinander verbunden. Hier bilden das Gemeindehaus und die Aussegnungshalle eine spannungsvolle Einheit an dem gemeinsamen Vorplatz.



Neubauten

Gemeindehaus und Aussegnungshalle entstehen als eingeschossige, monolithische Körper am östlichen Rand des Friedhofes. Sie entwickeln sich aus der historischen Friedhofsmauer und bleiben deutlich untergeordnete Baukörper. Die hier nicht mehr standsichere Mauer wird bei dieser Gelegenheit saniert.
Die Ausführung als leichte Holzbaukonstruktion trägt den statischen Erfordernissen Rechnung. Wand und Dach sind als homogene Kupferschindelflächen konzipiert. Die reduzierte Materialwahl (dunkelbraunes Kupfer, rostiger Cortenstahl, geölte Eiche) sollen nach Auffassung des Landesamtes für Denkmalschutz unauffällig wirken, um auch in der Fernwirkung die Kirche freizustellen. Zudem ist die natürliche Patina und die Robustheit des Materials eine zeitgemäße Antwort auf die alte Kirchenaußenwand, die zum Teil mit sichtbaren Nagelfluhblöcken gemauert ist.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Hinzufügen zweier Elemente verleiht dem Ort eine neue Bedeutung und Lesbarkeit. Durch das gezielte Setzen der beiden Bauvolumen erhält der Friedhof eine neue räumliche Fassung, wobei die Proportion und Dimension der Baukörper dem Maßstab des Ortes angemessen sind. Die Körper nutzen die bestehende Hangmauer als architektonischen Sockel. Der Baukörper des Gemeindehauses, der den Besucher mit seiner geschlossenen Seite empfängt, überstülpt die bestehende Sockelmauer und verankert den Friedhof mit dem Gelände. Die Aussegnungshalle steht auf dem Sockel. Beide Baukörper sind durch eine Kiesfläche verbunden und öffnen sich zueinander. Sie erlauben so den Blickkontakt zwischen dem aufgebahrten Toten und den Trauernden. Die Aufbahrungshalle zentriert den Raum durch das zenitale Licht und erzeugt eine ruhige meditative Atmosphäre. Die Gemeindestube, in der die Angehörigen an einem Tisch sitzend das Leid und die gemeinsamen Erinnerungen an den Verstorbenen austauschen können, öffnet den Blick in die sanfte Landschaft. Die Form der Baukörper ist schlicht und erlaubt räumliche Erfahrungen. Natürliche Materialien erzeugen im Innenraum eine helle und warme Atmosphäre, die Außenhaut stärkt die Idee des Monolithen und durch die Bildung der Patina suggeriert sie Vergänglichkeit.
Nordostansicht

Nordostansicht

Nordwestansicht

Nordwestansicht

Westansicht

Westansicht

Ansicht Gemeindehaus

Ansicht Gemeindehaus

Ansicht Aussegnungshalle

Ansicht Aussegnungshalle

Ansicht Aussegnungshalle offen

Ansicht Aussegnungshalle offen

Ansicht Gemeindehaus

Ansicht Gemeindehaus

Detailansicht

Detailansicht

Gemeindehaus Innen

Gemeindehaus Innen

Gemeindehaus Innen

Gemeindehaus Innen

Aussegnungshalle Innen

Aussegnungshalle Innen

Aussegnungshalle Innen

Aussegnungshalle Innen

Lageplan

Lageplan

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Modell

Modell

Modell

Modell