thomaswechspreis 2015

Der Gebäudekomplex entfaltet stadträumliche Präsenz und wohltuende Weite gleichermaßen. Mit sparsamen architektonischen Mitteln wird ein Maximum an räumlicher Wirkung erreicht. Die u-förmige Figur generiert trotz hoher Dichte einen großzügigen südorientierten öffentlichen Platz. Die Platzkanten reagieren mit ihren Richtungen subtil auf die gegenüberliegenden historischen Stadtmauerreste, drei parallele Dächer gliedern die Fassadenabwicklung in Häuser, denen wiederum großzügige bodentiefe Fensteröffnungen feinsinnig zugeordnet sind. Der neue Platz ist ideal für eine Freischankfläche, die zum Café an der Ecke gehört. Die weitere Nutzung eines Schulungszentrums kann von der Platzfläche zusätzlich profitieren. Ansonsten wurde der Gebäudekomplex für Büronutzung gebaut. Die Anmutung der Häuser lässt aber auch Wohnen hinter den Fenstern vermuten. So belebt das kleine Ensemble über die Gestaltung die interessante städtische Tradition nutzungsoffener Architekturen neu. Der Gebäudekomplex an der Stadtmauer Kemptens ist ein wunderbar unprätentiöses und zugleich souverän intelligentes Beispiel städtischer Architektur.