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Award / Auszeichnung | 03/2007

HÄUSER AWARD 2007 - Umbau statt Neubau

Umbau eines Zechenhauses in Dortmund | Wohnhaus MTE

DE-44229 Dortmund

Engere Wahl

SSP AG

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2002
    Fertigstellung: 01/2003

Projektbeschreibung

Schlicht und einfach schön.

Im Ruhrgebiet entstanden im 19. und 20. Jahrhundert zahlreiche Bergarbeitersiedlungen, die sich um die Standorte der Zechen herum gruppierten. Das kleine Wohngebäude am Stadtrand von Dortmund gehört zu einem Ensemble aus Doppelhäusern, die sich schnurgerade der Straße entlang aufreihen. Es stammt aus dem Jahr 1921 und war mit seinen etwa 65 Quadratmetern Wohnfläche für die damalige Zeit schon relativ großzügig bemessen. In einem eingeschossigen Anbau auf der Gartenseite befanden sich Stall und Toilette. Später dann, im Zuge der ersten Modernisierungen, wurde dort ein Bad installiert.

Ziel des Umbaus und der Sanierung war es, das viel zu kleine Haus zu erweitern, den Grundriss neu zu organisieren und den heutigen Wohnbedürfnissen einer dreiköpfigen Familie anzupassen. Im Erdgeschoss wurden Trennwände entfernt, wodurch ein offenes Raumkontinuum entstanden ist: Es reicht von der Küche neben dem Eingang über den Essplatz im Zentrum bis hin zum Wohn- und Lesebereich auf der Rückseite. Dort vergrößert ein neuer, leicht erhöht über dem Gelände liegender Anbau die Wohnfläche und erweitert sie über ein vorgelagertes Terrassendeck in den Garten. Im Obergeschoss befinden sich ein kleiner Arbeitsbereich sowie das Kinderzimmer. Über eine steile, platzsparende Treppe gelangt man von hier ins ausgebaute Dachgeschoss mit Elternschlafraum, Bad und Ankleide.

Bei der Wahl der neu hinzugekommenen baukonstruktiven Elemente spielten insbesondere Aspekte der Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit eine Rolle: Den Anbau führte der Architekt als Holzrahmenkonstruktion aus, die er mit einer Schalung aus Lärchenleiten verkleidete. Die Differenzierung in der Materialwahl schafft zudem ein Gegengewicht zum verputzten Altbau und macht die Erweiterung auch nach außen hin deutlich ablesbar. Ebenso wurde die neue Dachgaube auf der Nordseite als einfacher Baukörper aufgesetzt und mit Holzfaserplatten verkleidet.

Auf im Innern des Hauses wurde Wert auf wenige, natürliche Materialien gelegt, um das umweltfreundliche Konzept schlüssig fortzusetzen. Dabei wurden die Unterschiede zwischen Alt und Neu auch hier nicht kaschiert, im Gegenteil: Das gewachste Eichenparkett im Anbau ist mit den bestehenden und ausgearbeiteten Fichtenholzdielen kombiniert, helle Türen aus Birkensperrholz kontrastieren mit den weißen, glatt verputzten Wänden. Nachträgliche Einbauten, wie beispielsweise die Bücherregale, Fußleisten oder die Treppe ins Dachgeschoss sind aus wasserfester, dunkler Fahrzeug-Platte. Mit einfachen Mitteln und geringem finanziellem Aufwand ist es gelungen, den Bestand im Wesentlichen zu erhalten, in seinem Erscheinungsbild jedoch deutlich aufzuwerten und somit eine völlig neue Wohnatmosphäre zu schaffen.