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Award / Auszeichnung | 03/2016

AIT Award "Best in Interior and Architecture 2016"

Mariendom Hildesheim mit Dommuseum und Annexbauten

DE-31134 Hildesheim, Domhof

ein 2. Preis | Kategorie „Öffentliche Bauten/Bildung“

Schilling Architekten

Architektur

HAHN HERTLING VON HANTELMANN

Landschaftsarchitektur

STUDIO DL | Lighting Design

Lichtplanung

Ingenieure Bamberger

Lichtplanung

Ingenieurbüro PGH l Becker Huke Hoffmann GmbH

TGA-Fachplanung

ISRW - Institut für Schalltechnik, Raumakustik, Wärmeschutz Dr.-Ing. Klapdor GmbH

Akustikplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Architektonisches Gesamtkonzept | Zum 1200-jährigen Stadtjubiläum wurden der Dom und seine Annexbauten umfangreich saniert und in ihren funktionalen Zusammenhängen neu geordnet. Die Freistellung der starken Ursprünglichkeit des Ortes, der typischen Raumkonstellationen des Ensembles sowie Positionierung und Erlebbarkeit der einzigartigen wertvollen Kulturschätze, künstlerische und kultische Ausstattung sind die Merkmale der Neuordnung.
Die vielschichtigen Maßnahmen innerhalb der einzelnen Bauwerke beinhalten die architektonische Neuinterpretation der Räume und Materialien, die liturgische zeitgemäße Neuordnung des Doms, die axiale Neupositionierung der Kulturschätze (Bronzetür um 1015, Taufbecken um 1322, Heziloleuchter um 1054, Azelinleuchter um 1044, Christussäule von 993 - 1022) und die Einrichtung einer neuen Bischofsgruft unterhalb des Mittelschiffes.
Das Architekturkonzept beruht dabei auf wenigen Grundsätzen:
1. Den Raum klären entsprechend seiner ihm eigenen Charakteristik und Ordnung
2. Die Liturgie ordnen gemäß der Bedeutung ihrer Verkündigung und Sinngebung
3. Die Dinge sichtbar machen so wie sie sind und Neues möglichst erkennbar aber zurückhaltend formen, um eine differenzierte Erfahrbarkeit des Gesamten zu ermöglichen. Dies betrifft im Wesentlichen die materielle und formale Ausprägung aller räumlichen Komponenten.
Diesen Grundsätzen liegt die Vorstellung von einem ganzheitlichen und differenzierten Raumklang zugrunde, der sowohl die Präsenz vergangener Epochen als auch die Sichtbarkeit unserer heutigen Zeit zu einem umfassenden Akkord vereint.
Es stellte sich die Frage nach einem möglichst authentischen architektonischen Konzept, das in der Lage wäre, den unterschiedlichsten Anforderungen sensibel gerecht zu werden, ohne das Gesamtwerk aus dem Blick zu verlieren. Dies war umso wichtiger, als angesichts der historischen Bausubstanz während der jahrelangen Planungs- und Bauzeit zahlreiche Anpassungen aufgrund sich immer wieder neu ergebender Erkenntnisse zu erwarten waren. Gleichzeitig bestand eine Vielzahl von technischen, konstruktiven, funktionalen, rechtlichen, finanziellen, denkmalpflegerischen, archäologischen, kunsthistorischen, musikalischen und zuallererst liturgischen Ansprüchen an die Renovierung.
Revitalisierung der Annexbauten | Der zweigeschossige Kreuzgang wurde wieder an den Dom angeschlossen und fungiert, erreichbar über das Dom- und Museumsfoyer ins Denkmal integriert, als Zugang zum Friedhof mit 1000-jährigem Rosenstock. Im Obergeschoss wird er zum Lapidarium des Museums, welches im Südflügel in eine ehemalige Kirche integriert wurde und sich über zwei Ausstellungsebenen und einen Erweiterungsbau zur Beherbergung des Dom-Lettners erstreckt.

Dommuseum | Aus den Schwerpunkten des Bestandes ergibt sich die inhaltliche Gliederung. Ausgehend von dem in der alten Domschule untergebrachten Foyer führt der Weg in den oberen Teil des doppelgeschossigen romanischen Kreuzgangs mit Blick auf Dom, Annenfriedhof und 1000-jährigen Rosenstock. Vorbei an den Grabplatten vieler im Dom bestatteter Menschen geht es dann in die neuen Sammlungsräume. Das Museumskonzept folgt der vorhandenen West-Ost-Ausrichtung des südlichen Ensembleflügels und zeigt den wertvollen Domschatz des Bistums entlang der stringenten Mittelachse mit dem Renaissance-Lettner des Doms und dem ‚Ringelheimer Kreuz’ als End-, Wende- und Höhepunkte der Enfilade. Der monolithisch aus geschichtetem Beton errichtete Erweiterungsbau ist geometrische Fortsetzung und Vervollständigung der nach dem Krieg wieder aufgebauten gotischen Antoniuskirche.
Im Untergeschoss des Kopfbaus wurden die Reste der mittelalterlichen Dombefestigung
freigelegt und in das Museum integriert.