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Award / Auszeichnung | 01/2016

Deutscher Hochschulbaupreis 2016

Mathematisches Institut Universität Karlsruhe (KIT)

DE-76131 Karlsruhe, Englerstraße 2

Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

ingenhoven associates gmbh

Architektur

Meyer Architekten GmbH

Architektur

PGMM Planungsgruppe M+M AG

TGA-Fachplanung

FC-Gruppe

Energieplanung

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Bauherren

ZPP INGENIEURE AG

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    14.800m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Architektonische Aufwertung eines Kollegiengebäudes

Das 1964 errichtete Gebäude der Fakultät für Mathematik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wurde durch ingenhoven architects architektonisch und energetisch aufgewertet. Mit dem innovativen Energiekonzept konnte der Energieverbrauch um die Hälfte reduziert werden. Der Umbau und die Sanierung des Kollegiengebäudes Mathematik zeigen das vorbildliche Ergebnis einer vordringlichen Bauaufgabe im deutschen Hochschulbau: der Umgang mit dem Bestand aus der Nachkriegszeit. Die gesamte Raum- und Gebäudekonzeption des Umbaus erfüllt das Ziel, die Kommunikation zu verbessern und zu optimieren.

In unmittelbarer Nähe zum historischen Karlsruher Zentrum stellt das Gebäude aufgrund seiner exponierten Lage am Rande des Universitätscampus das Aushängeschild der Universität gegenüber der Stadt dar. Der rechteckige, fünfgeschossige Bau umschließt einen halbgeschossig erhöhten Innenhof, der im Erdgeschoss nach Osten und Westen hin offen ist. Bildende Kunst findet hier ebenfalls ihren Platz: Eine von Max Bill entworfene plastische Gruppe der „Familie von fünf Halbkugeln“ wurde in der Bauphase gesichert, gereinigt und zur Inbetriebnahme des Gebäudes wieder im Innenhof und Außenbereich aufgestellt.

Zur Erweiterung der Nutzfläche um 2.200 Quadratmeter wurde ein zurückgesetztes Halbgeschoss des Kollegiengebäudes aufgestockt. Das neu entstandene Dach wurde dabei als leichte Stahlkonstruktion ausgeführt, wohingegen sich die Überdachung des Innenhofs als leichte Folie präsentiert. Der Hof dient als Wärmepuffer, welcher im Winter den Energieverlust minimiert und im Sommer für ein angenehm kühles Raumklima sorgt.

Ein wertvoller Pluspunkt für die Forschung ist das kommunikative Interieur-Konzept mit Besprechungsräumen für Arbeitsgruppen sowie Meeting Points für spontane Treffen in jeder Etage. Das Gebäude unterstützt damit kooperative Projekte und bietet viel Raum für individuelle Pläne und neue Forschungsanträge. Die einladende helle Gestaltung mit Tageslicht von allen Seiten schafft eine angenehme Atmosphäre und fördert konzentriertes Studieren und Forschen. Im Erdgeschoss wurden alle öffentlichen, hochfrequentierten Bereiche der Fakultät untergebracht, wie Tutorien- und Seminarräume, Gruppenarbeitsbereiche, Cafeteria und die Fakultätsbibliothek. Neben den Büroflächen der Institute liegen auch Seminar- und Besprechungsräume sowie Projektbereiche in den oberen Etagen. Im Untergeschoss befinden sich Seminarräume, PC-Pools und ein Teil der Fakultätsbibliothek.

Bei dem Um- und Erweiterungsbau stand unter anderem der Austausch belasteter Bauteile wie PCB-belastete Decken, Systemwände mit Formaldehyd und Brüstungsplatten aus Asbest im Fokus. Das Gebäude erhielt eine neue Fassade mit deutlich verbessertem Wärmeschutz sowie eine energieeffiziente Haustechnik. Die Tageslichtnutzung wurde verbessert und das Gebäude passiv klimatisiert.

Das KIT-Kollegiengebäude Mathematik ist Träger des „Deutschen Hochschulbaupreises“ 2016. Mit dem Preis werden beispielhafte Hochschulgebäude oder -ensembles gewürdigt, die eine besondere baukulturelle Qualität aufweisen bzw. von einem vorbildlichen Umgang mit historischer Bausubstanz zeugen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Sanierung des Kollegiengebäude Mathematik des KIT wird eine vordringliche Bauaufgabe im Deutschen Hochschulbau, der Umgang mit dem Bestand aus der Nachkriegszeit, vorbildlich gelöst.
Hervorzuheben ist die starke Verbesserung der Flächenbilanz; bei gleicher Kubatur wird eine Verdoppelung der Nutzfläche erreicht.
Der Bestandsumbau wirkt insbesondere durch den überdachten Innenhof, der einen neuen akustisch ausgezeichneten Veranstaltungsraum schafft und gleichzeitig das kommunikative Herzstück des Gebäudes ist.
In den darüber liegenden 4 Geschossen befinden sich in den innenliegenden , abgerundeten Ecken kleinere Kommunikationsflächen für die Studierenden und Mitarbeiter/innen, die einen Lichtbezug zum zentralen Innenhof haben.
Die hellen Materialien und die lichtdurchströmte Konstruktion des transparenten Folienkissendaches geben dem großen, ehemals düsteren Gebäude einen leichten freundlichen Charakter.