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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

Erweiterungsneubau Alters- und Pflegeheim "Letz"

Situation

Situation

1. Rang

Preisgeld: 40.000 CHF

Bob Gysin Partner

Architektur

EK Energiekonzepte AG

Bauingenieurwesen, Energieplanung

Erläuterungstext

Ausgehend von der Lektüre des Ortes und den betrieblichen Anforderungen werden die Bestandsbauten und der Neubau zu einem symbiotischen Ensemble vernetzt, das Synergien schafft.

Die öffentlichen Nutzungen sind in einem Sockelbau organisiert, der zum Bestand vermittelt, während die Pflegegeschosse als kompaktes Volumen in Richtung Landschaftsraum angeordnet sind. Die gegliederte Abwicklung schafft ein integratives, facettiertes Volumen, das sich durch die Schnittlösung gut ins bestehende Terrain einfügt und vielfältige Aussenräume aufspannt.

Das Eingangsgeschoss wird zur attraktiven Adresse, das alle öffentlichen Nutzungen übersichtlich miteinander verbindet. Die Erschliessung bildet dabei das kommunikative und funktionale Rückgrat der gesamten Anlage. Korridore sind keine reinen Verkehrsflächen, sondern schaffen durch das Angebot von Sitzecken und Aussenbezügen eine Atmosphäre, die einladend wirkt und Begegnungen fördert.

Die Pflegegeschosse sind durch eine wohnliche Intimität mit vielfältigen Aussen- und Innenbezügen und viel Tageslicht geprägt. Rundläufe mit Aufenthaltsnischen laden zum Verweilen und zu sozialen Kontakten ein und fördern das selbständige Gestalten des Alltags.

Der geschützte Aussenraum im Erdgeschoss ist aus allen Wohngruppen direkt zugänglich, wie auch der üppige Dachgarten im Obergeschoss. Ausserdem sind alle Zimmer sind zum Garten ausgerichtet und geniessen die atemberaubende Aussicht.

Die Eingriffe in den Bestand sind auf ein Minimum beschränkt und betreffen im Wesentlichen den Anschluss an den Bestand aufgrund des Abbruchs vom Haus Rauti.

So bilden schlussendlich Städtebau, Betriebsabläufe und Wohnqualität ein ausgeklügeltes Ganzes, das den Mensch – Mitarbeiter, Bewohner, Besucher – ins Zentrum stellt und dessen Wohlbefinden zum Ziel hat.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser zeichnen mit ihrem Projektvorschlag eine gänzlich neue aussen- und innenräumliche Situation für das Alters- und Pflegeheim "Letz". Durch den aus dem Bestand wachsenden zentralen Sockelbau mit eingestanzten Höfen entsteht im Erdgeschoss eine flächige und vielseitige innenräumliche Vernetzung zwischen den verschiedenen bestehenden und neuen Gebäudeteilen. Der "besetzte" Raum im Erdgeschoss wird als begehbare Dachlandschaft im ersten Obergeschoss wiedergegeben.

Der Haupteingang auf der Westseite zeigt sich als klare Adresse des neuen Ensembles. Er führt über den Empfang zu den gemeinschaftlichen Räumlichkeiten im Sockelbau und zur direkten Anbindung aller Geschosse vom Haus "Mürtschen" und vom dreigeschossigen Neubau über die vertikalen Erschliessungen. Die verschiedenen Nutzungseinheiten sind klar gruppiert und bilden zusammen mit den Innenhöfen spannende räumliche Abfolgen und ein ganzes Netz von inneren Spazierwegen. Der gesamte Sockelbau ist unterkellert. Die Serviceverbindungen bis zu den Pflegestationen sind somit über das ebenfalls zusammenhängende Untergeschoss gewährleistet.

Die neuen Pflegegeschosse sind sehr gut organisiert. Auch hier versprechen die Innenhöfe eine gute natürliche Belichtung bis ins Innere des Volumens. Die jeweils drei Pflegegruppen der geschützten Wohnbereiche für Demente im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss bilden gut strukturierte und übersichtliche räumliche Einheiten mit verschiedenen Möglichkeiten von Bewegungsrundläufen. Das optionale, darüber liegende Geschoss für zwei Standardpflegegruppen kann ebenfalls mit den gleichen räumlichen Qualitäten überzeugen. Alle Pflegezimmer sind gut orientiert.

Die dargestellte Ausführung unter laufendem Betrieb in zwei Bauphasen funktioniert. Die Optionen sind nicht wie von den Verfassern als eventuelle Erweiterung im Sinne einer späteren Aufstockung des Gebäudes zu verstehen, sondern als mögliche Reduzierung des Raumprogramms noch in der Planungsphase. Diese Optionen sind innerhalb dieses Projektes gewährleistet.

Die relativ steilen Zugangsrampen zum Haupteingang werden für ältere Personen im Rollstuhl als schwierig eingestuft. Die Werkstatträume des technischen Dienstes sind ohne Tageslicht im Untergeschoss untergebracht und der Aussensitzplatz der cafeteria fällt wegen der zwei, im Sockelbau angeordneten Innenhöfe eher klein aus.

In den Flächen- und Volumenkennwerten liegt das Projekt über dem Durchschnitt. Auch steht das Projekt durch die grosse begehbare Dachfläche und die relativ hohe Fassadenabwicklung mit den Innenhöfen im Kostenvergleich eher im oberen Bereich.

Das Projekt "Fronalp" überzeugt mit einem fein ausgearbeiteten, klaren Grundkonzept und schafft es, zusammen mit dem Bestand ein neues Gesamtes als gebaute Pflegelandschaft zu bilden - eine Pflegelandschaft mit vielfältigen und hochwertigen räumlichen Qualitäten für Bewohner, Besucher und Mitarbeitende.
Schwarzplan

Schwarzplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

2. Obergeschoss

2. Obergeschoss

Schnitt

Schnitt