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Award / Auszeichnung | 05/2016

Preis des Deutschen Stahlbaues und BMUB-Sonderpreis 2016

Gerling Hochhaus

DE-50672 Köln

Sonderpreis des BMUB für nachhaltiges Bauen

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH

Architektur

HIG Ingenieurgesellschaft mbH

Tragwerksplanung

IMMOFINANZ AG

Bauherren

Frankonia Eurobau Friesenquartier GmbH

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochhäuser, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2013
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Das unter Denkmalschutz stehende 15-stöckige ehemalige Bürohochhaus ist Teil des 4,6 ha großen Gerling Quartiers in der Kölner Innenstadt. Mit der Auflösung und damit dem Auszug des Gerling-Konzerns 2009 wird das Areal von kister scheithauer gross zum innerstädtischen Wohn- und Geschäftsquartier umgewandelt und nachverdichtet.
Das 14-geschossige Hochhaus in Stahlbetonskelettbauweise auf dem rechteckigen Grundriss mit west- und östlich anschließenden 2- bzw- 3-geschossigen Annexbauten von gleicher Traufhöhe besticht von außen durch seine Rasterfassade. Diese Fassade aus Muschelkalk und Naturstein wurde von ksg subtil saniert. Dafür wurde das Gebäude bis auf sein Stahlskelett komplett entkernt, um die geplanten Eigentumswohnungen dort unterzubringen. Vorgesehen sind meist vier Wohnungen pro Geschoss à 80-100 qm. Im Inneren besticht das Haus Gerling durch seine zweigeschossige Eingangshalle. Diese bleibt bestehen und wird als Doorman-Wohnen umgestaltet.
Um die Wohnungen weiter aufzuwerten, integrierten ksg in die denkmalgeschützte Fassade Loggien für die neuen Bewohner. Hier konnte das Architekturbüro seine Erfahrungen aus dem Siebengebirge verwenden. Denn auch dort konnte ksg mit viel Finesse und Sorgfalt in die Fassade eines denkmalgeschützten Gebäudes involvieren. Die alten Holzfenster werden gegen Aluminiumfenster ausgetauscht, die Farbigkeit bleibt erhalten. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz können Fensterbrüstungen abgesenkt und mit einer absturzsicheren Glasbrüstung versehen werden. Eine weitere Besonderheit von Haus Gerling: Es wird nach oben hin schmaler. Für die serielle Fertigung natürlich eine große Herausforderung.

Die Hochhaus-Tragstruktur
Das Hochhaus stellt mit seinen besonders schlanken Außenwandstützen und leichten Außenwandriegeln eine beachtliche Weiterentwicklung im deutschen Stahlbau dar. Diese Stockwerksrahmenkonstruktion mit einem verhältnismäßig engmaschigen Raster von 1,8 m Stützenabstand und einer damals neuen Form der Knotenausbildung ermöglichte es, der Fassade ein äußerst filigranes Erscheinungsbild zu geben. Durch das Schweißen der Rahmenknoten entfielen die oft formal sehr störenden großen Rahmenecken. Die Geschossdecken bestehen aus Stahlträgern mit dazwischen betonierten ca. 10 cm dicken Stahlbetonplatten. Die Träger sind immer im Achsraster von 1,80 m senkrecht zur Fassade angeordnet worden. Sie lagern im Innern auf Unterzügen auf, die in Verbindung mit den 6 Mittelstützen das innere Tragskelett bilden. Die sechs Innenstützen besitzen Doppel-T Querschnitte und wurden in den unteren Geschossen durch symmetrisch beigestellte U-Profile verstärkt. Horizontale Verbände im 3., 6., 9. und 12. Geschoss unterstützen zusammen mit den 8 über die gesamte Gebäudehöhe in Stahlbeton ausgeführten Eckfeldern die Aussteifung der Konstruktion.

Für die realitätsnahe Abbildung der Hochhaus-Tragstruktur wurde der gesamte Bestand räumlich erfasst. Damit konnten jeder Stab und jedes Tragelement mit seinen spezifischen Eigenschaften und Eigenarten im statischen System eingefügt werden. Punktuelle Tragfähigkeitsüberschreitungen konnten so zielgerichtet und mit minimalem Aufwand behoben werden. Beispielhaft seien hier die beiden zweigeschossigen Stützen im Luftraum der Galerie im EG und im 1. OG (Achse 7) genannt. Die zusammengesetzten Bestandsstützen wurden durch zwei zusätzliche 20 mm starke Stegbleche verstärkt, ohne die Stützenfläche zu vergrößern. Auch konnten tragwerksrelevante Entwurfsanpassungen bezüglich ihrer verschiedenen Auswirkungen sehr schnell bewertet und optimiert werden. Exemplarisch steht hierfür der Gebäudekern, der aus bauordnungsrechtlichen Gründen formal und geometrisch modifiziert werden musste. Hierdurch bedingt mussten nur in diesem Bereich einige angrenzende Deckenfelder ausgebaut werden. Die neuen Strukturen wurden in Stahlbeton ergänzt und dabei so ausgelegt, dass sie u. a. auch die Einwirkungen aus Erdbeben, Wind und Imperfektionen sicher abtragen können und somit die vorhandene Stahlkonstruktion entlasten. Zudem erhöhte dieser aussteifende Betonkern die Freiheit der Grundrisse.

Gerling-Hochhaus | Stahlbau der Nachkriegsmoderne
Standort: Gereonshof 14-16
Architekten: Helmut Hentrich, Hans Heuser, 1953
Bauherr: Gerling
Stahlbau: Stahlbau-Humboldt AG Köln-Kalk, Stahlbau Rheinhausen, August Klönne, Dortmunder Brückenbau C. H. Jucho
Sanierung: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, 2013 – 2015
Tragwerksplanung: HIG Hempel Ingenieure GmbH, Köln