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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2016

Neubau einer Dreifeld-Sporthalle

Anerkennung

Preisgeld: 1.000 EUR

Göttinger Architekten Werkstatt

Architektur

ErlÀuterungstext

KONZEPT
- Kompakter Baukörper, geringe GrundflÀche.
- VergrĂ¶ĂŸerter Schulhof und neue FlĂ€che fĂŒr Außensport.
- 2-geschossiger Nebentrakt.
- Feststehende TribĂŒnen im 1. Obergeschoss.
- Gymnastikraum im 1. Obergeschoss.

STÄDTEBAU
Der durchgehend gleichhohe Baukörper nimmt sĂŒdlich zur Straße "Am Kirschgarten" etwa die bestehende Baukante auf und erhĂ€lt so einen baum-bestandenen "Puffer" zur angrenzenden kleinteiligen Bebauung.
Im Westen wird der notwendige Grenzabstand eingehalten - und auf Grund des kompakten Baukörpers verbreitert sich so der Schulhof auf der gesamten LÀnge um etwa 5 m.
Im Norden bleibt der Neubau etwa 8 m hinter der momentanen Bauflucht zurĂŒck - so entsteht hier der Platz fĂŒr ein neues Außensportfeld in einer GrĂ¶ĂŸe bis zu 18 x 25 m.
Das Eingangsfoyer gegenĂŒber des Schuleinganges zoniert die entstehenden FreirĂ€ume, nimmt die gewohnte Position des Einganges in die Sporthalle auf dem SchulgelĂ€nde auf und ist gleichzeitig von der Straße "Am Kirschgarten" durch den krĂ€ftigen Unterschnitt des GebĂ€udes gut wahrnehmbar.

ÄUSSERES
Der Neubau der Sporthalle zeigt das dominierende Material des Ortes: Roten Ziegelstein. Nicht behĂ€big, sondern heller, frischer, orangerot mit geschlĂ€mmten Fugen im gleichen Farbton. Dazu einfache, geradlinige, vorwiegend horizontal gegliederte Fenster- und FassadenflĂ€chen. KrĂ€ftige Einschnitte am Foyer und fĂŒr eine Terrasse im Obergeschoss akzentuieren den Eingang und reagieren auf den Schulbau. Der Zugang zu Schulhof und Sporthalle wird durch eine gerundete Ecke eingeleitet - auch Reminiszenz an das SchulgebĂ€ude.

STRUKTUR | FUNKTION
Der Entwurfsansatz reduziert die bebaute FlĂ€che, indem alle Funktionen, die nicht auf Hallenebene liegen mĂŒssen, in das Obergeschoss verlagert sind.
Auf Hallenebene liegen also die UmkleiderÀume, die GerÀterÀume sowie die spezifischen NebenrÀume wie Lehrerumkleiden und 1. Hilferaum.
Im Obergeschoss liegt oberhalb des Foyers der Gymnastikraum, ĂŒber den GerĂ€terĂ€umen sind feststehende TribĂŒnen fĂŒr maximal 344 Personen angeordnet, incl. 6 StellplĂ€tzen fĂŒr Rollstuhlfahrer. Die vorgeschlagenen feststehenden TribĂŒnen reduzieren VerkehrsflĂ€chen im Erdgeschoss, haben gegenĂŒber mobilen Anlagen keinen Wartungsaufwand und sind jederzeit verfĂŒgbar, ohne die SpielflĂ€che einzuschrĂ€nken. Die gewĂ€hlte Anordnung funktioniert auch bei dreifach unterteilter Sporthalle. Das Obergeschoss ist mit einem Aufzug barrierefrei erschlossen.
Ebenso im Obergeschoss untergebracht sind die TechnikflĂ€chen. Von hier sind alle raumlufttechnisch zu versorgenden Bereiche gut und einfach zu erreichen: die Sporthalle auf direktem Wege horizontal, die Umkleide- und DuschrĂ€ume ebenso einfach, weil sie unter der LĂŒftungszentrale liegen.
Die ĂŒbrigen Nebenfunktionen sind im Erdgeschoss dort untergebracht, wo sie gebraucht werden: die MĂŒllstation in der NĂ€he zur Straße, der Hausmeisterraum am Eingang und der AußengerĂ€teraum am Außensportfeld.
Eine besondere Option entsteht durch eine eingeschnittene Terrasse im Obergeschoss: sie dient zunĂ€chst der natĂŒrlichen Belichtung und des Außenraumbezuges der Besucherzone - ermöglicht aber auch im Rahmen von Veranstaltungen oder Events besondere Nutzungen wie Bewirtung, Pausenzone oder Ähnliches.

KONSTRUKTION
Der Entwurf sieht eine wirtschaftliche Mischkonstruktion vor: Die weitspannenden TrĂ€ger ĂŒber der Halle als Brettschichtholzbinder. Darauf - auf KoppeltrĂ€gern - eine Trapezblechdeckung, das Dach als Warmdach mit GrĂŒndachaufbau. Pfeiler als Stahlbetonfertigteile, sonstige Decken und WĂ€nde im klassischen, robusten Massivbau mit Mauerwerk und Stahlbeton.
Mineralische WĂ€rmedĂ€mmungen in DĂ€chern und AußenwĂ€nden. Verblendmauerwerk, orangerot - weil es ortstypisch und langlebig ist und auf Jahrzehnte weder Pflege noch Unterhalt benötigt. ErgĂ€nzend dazu im Bereich des Foyers Fassadenplatten aus dunklem Faserzement. Fenster und Fassadenprofile als Leichtmetall-Konstruktionen.
In der Sporthalle liegen die Fenster dreiseitig oberhalb der Prallschutz-WĂ€nde. Dadurch kein direkter Einblick in die Halle möglich. Außenliegender Sonnen- und Blendschutz an SĂŒd- und Westseite durch Außenjalousien.
Prallschutz in der Sporthalle mit hellen Holzpaneelen.

ENERGETIK
Der kompakte Baukörper mit seinem sehr guten VerhĂ€ltnis von HĂŒllflĂ€che zu NutzflĂ€che bietet beste Voraussetzungen fĂŒr das angestrebte Energiekonzept als Passivhaus.
Die FensterflĂ€chen ermöglichen solaren WĂ€rmegewinn, die konstruktiv einfachen Wand- und Dachkonstruktionen schaffen alle Voraussetzungen fĂŒr passive wie aktive Komponenten der Energieeinsparung und -gewinnung.

FREIFLÄCHEN
Der Entwurf vergrĂ¶ĂŸert den Schulhof wesentlich. So ist genug Raum, die auf Grund der vorgegebenen Höhenlage erforderlichen Modellierungen mit Stufen und SchrĂ€gen unproblematisch und interessant zu gestalten.
Nördlich, oberhalb der Sporthalle, im außenrĂ€umlichen Übergang zum westlich angrenzenden Kirschgarten, entsteht eine AußensportflĂ€che, die z.B. als Rasenplatz gestaltet werden kann. Sie ist eine ErgĂ€nzung zum angrenzenden Bolzplatz und kann fĂŒr Sport und Spiel genutzt werden - auch als vierte "Sporthalle" im Sommer. Die FlĂ€che ist ideal an das Foyer der Sporthalle und damit an ihre Infrastruktur angebunden und kann so auch fĂŒr Sport-Events genutzt werden - z.B. fĂŒr Beachvolleyball oder Spielfeste.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf besticht durch das mit Einschnitten gegliederte GebĂ€udevolumen. Der kompakte Entwurf schafft zusĂ€tzliche PausenhofflĂ€che, die durch die geschickte Eingangslösung vielfĂ€ltig genutzt werden kann. Der großzĂŒgige und angemessene Foyerbereich stellt dabei das Bindeglied zwischen Innen- und Außenraum dar. Die großzĂŒgigen GlasflĂ€chen der Halle lassen den Baukörper trotz der Zweigeschossigkeit weniger massiv erscheinen. Die Abrundung am Kirschgarten wirkt dagegen sehr unentschieden. Der Innenraum der Halle ist lichtdurchflutet und kann durch den außenliegenden Sonnenschutz auch fĂŒr Wettkampfsituationen gut genutzt werden. Die Schulnutzung kann vormittags durch die Ausrichtung nach Westen auch ohne Sonnen- /Blendschutz erfolgen. Im Innenraum ist eine sehr gute Trennung des Zugangs zu den TribĂŒnen im Obergeschoss und den Umkleiden möglich. Die Möglichkeit der natĂŒrlichen Belichtung und BelĂŒftung der Umkleiden wird positiv gewertet. Die von zwei Hallenteilen zu nutzenden GerĂ€terĂ€ume werden aus schulischer Sicht sehr begrĂŒĂŸt, ebenso wie die Option der Trennung von Verein- und Schulnutzung bei den kleinen GerĂ€terĂ€umen. Die Barrierefreiheit der Umkleiden ist nur teilweise dargestellt. Die Dachterrasse mit ihrem Außenbezug ist eine Bereicherung. Die Bauwerkskosten liegen sehr nahe beim Mittelwert aller Arbeiten. Die Arbeit lĂ€sst eine gute energetische QualitĂ€t in der Umsetzung erwarten. Insgesamt ist der Entwurf sehr angenehm eingefĂŒgt mit hoher gestalterischer und funktionaler QualitĂ€t