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Award / Auszeichnung | 07/2016

BDA-Architekturpreis Nike 2016

Energieefizienter Wohnungsbau - Modellvorhaben e%

DE-91522 Ansbach

Nike für Neuerung

Deppisch Architekten

Architektur

Planungsgesellschaft Dittrich mbH

Tragwerksplanung

Joseph-Stiftung, kirchliches Wohnungsunternehmen

Bauherren

müllerblaustein HolzBauWerke GmbH

Bauunternehmen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2012
    Fertigstellung: 01/2013

Projektbeschreibung

In der Heimat Wohnen. Ein Leben lang.

In stark heterogenem Umfeld bildet die Typologie des Vierseithofes eine in sich geschlossene, ruhige Anlage mit zentralem Innenhof.
Jeweils zwei Wohn- und Nebengebäude stehen sich gegenüber. Die Höhenstaffelung der Baukörper reagiert auf die Umgebung, akzentuiert das Ensemble und optimiert die Grundstücksausnutzung.

Mit 16m Tiefe sind die nicht unterkellerten Wohnhäuser sehr kompakt und klar strukturiert. Acht unterschiedliche Wohnungstypen sind untergebracht, durch zentrale Sanitärkerne und einfache Tragstruktur lassen sich Trennwände der Zimmerzonen flexibel verändern.
Alle öffentlichen Nutzungen gruppieren sich im Erdgeschoss um den Innenhof: Wasch- und Abstellräume in den Wohngebäuden, Technikbereiche, Fahrrad- und Wertstoffraum in den Nebengebäuden. Wohnungen sind im Erdgeschoss ausschließlich zu den ruhigen Gartenbereichen orientiert. Sämtliche Wohnungen im Obergeschoss sind zweiseitig belichtet. Durch das helle, großzügige Treppenhaus werden innenliegende Bereiche der durchgesteckten Wohnungen im Obergeschoss zusätzlich natürlich belichtet.

Holz als wird tragender und prägender Baustoff eingesetzt. Decken und tragende Innenwände bestehen aus Brettsperrholz Fichte.
Als Abweichung zu geltender Bauordnung konnten sämtliche Wohnungsdecken auch im viergeschossigen Gebäude unbekleidet sichtbar belassen werden. Die Decke kragt denkbar einfach als Balkonplatte aus, Wärmebrücken sind durch den Baustoff Holz nicht erheblich.
Vorpatinierte, wartungsfreie Schalung aus Weißtanne bekleidet Außenwände und Balkonbrüstungen. Gestrahlter Sichtbeton für Gebäudesockel und Nebengebäude erdet und umfasst das Ensemble.
Innenwände Trockenbau Gipsfaserplatten. Türen und Fenster aus farblos lasierter Fichte. Mosaikparkett geölte Eiche als durchgehender Bodenbelag für Wohnungen und Treppenräume.

Sehr gute energetische Kennwerte bei hoher Wirtschaftlichkeit. Kompaktes Volumen, einfache Bauweise.
Optimierter Fensteranteil der Fassaden, dennoch maximale Tageslichtausbeute innen durch sturzlose Fenster, helle Laibungsbekleidungen und Befensterung zum Treppenhaus.
Anpassung an veränderte Nutzungen durch flexible Innenwände. Problemlose Demontage nach Ende der Nutzungsdauer.
Reduktion Primärenergie + Speicherung CO²: Holzkonstruktion und Holzwerkstoffe.
Hochgedämmte und homogene Gebäudehülle, Optimierung von Wärmebrücken z. B. durch Stocküberdämmung.
Trotz durchgehend auskragender Balkonplatten delta u = 0,02 W/m²K
Hochwertige, gut alternde Baustoffe. Konstruktiver Witterungsschutz sämtlicher Fenster und Türen durch Montage tief in der Laibung und Überdeckung durch auskragende Balkonplatten.

Einfache, bewährte, robuste, langlebige und leicht bedienbare Systeme mit Nutzung regenerativer Energien:
Zentraler Pelletkessel für Heizung und Warmwasser, Wärmeübergabe durch Fußbodenheizung.
Abluftanlage ohne Wärmerückgewinnung
Zuluft durch schallgedämmte Nachströmöffnungen im Fenstersturz, Absaugung zentral in Sanitärkernen
600m² Photovoltaikmodule auf der Dachfläche von Haus IV erzeugen 60.000 kWh pro Jahr, teils für den Eigenverbrauch genutzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

In einem heterogenen städtebaulichen Umfeld schafft die neue Wohnanlage einen markanten, Identität stiftenden Schwerpunkt. In seiner typologischen Bezugnahme auf den tradierten Vierseithof weist das Projekt ein angemessenes Verhältnis von Dichte und Maßstäblichkeit auf. Zwei Wohnriegel spannen einen wohl proportionierten Hof auf, der – von zwei Nebenriegeln gefasst – das Gefühl eines halbprivaten Außenraums schafft.

Der konsequente Einsatz von Holz sowohl im Tragwerk als auch im äußeren und inneren Erscheinungsbild bezieht sich auf tradiertes Handwerk. Doch gerade diese Konstruktion des kompakten und klar strukturierten Typus erlaubt ein neues Gebäudekonzept mit acht unterschiedlichen Wohnungstypen, wodurch ein Mix zur Verfügung gestellt wurde, der jenseits monostrukturierter Wohngebäude das lebendige Miteinander fördert. Durch flexible Trennwände lassen sich die Wohnungen einem sich verändernden Bedarf anpassen. Sie sind gut gegliedert und über innen liegend angeordnete Treppenräume erschlossen, so dass alle Außenwände für Fenster zu Verfügung stehen und alle Wohnungen zweiseitig belichtet werden. Auch die Treppenräume sind durch Oberlichter und geschickt zueinander versetzt angeordnete Treppenläufe gut mit Tageslicht versorgt. Dabei sind atmosphärisch angenehme Räume für die Begegnung auch im Inneren entstanden.

Der Einsatz von Holz als tragendem und prägendem Baustoff setzt sich in den Oberflächen fort: Weißtanne als Außenwandbekleidung und Brüstungsverkleidung der Balkone, Sichtholzdecken in Brettsperrholz und Mosaikparkett für die Böden. Die so erreichte Atmosphäre ist im geförderten Wohnungsbau bespiel-gebend. Das Projekt zeigt, dass Kosteneffizienz nicht als Billiglösung wahrgenommen werden muss. Wie selbstverständlich wird ein hoher energetischer Standard erreicht. Nicht aufgesetzte Technikelemente, sondern ein gut durchdachtes Gesamtkonzept zeichnet die Wohnanlage aus. Die nachhaltige Brauchbarkeit fußt auf einer vom Stadtraum über die Wohnungen bis hin zur Ökologie innovativ gedachten Lösung, die in jedem Detail und in ihrer Gesamtheit herausragend ist.