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Award / Auszeichnung | 09/2016

DGNB Preis "Nachhaltiges Bauen" 2016

Innovationszentrum an der Hochschule Aalen

DE-73430 Aalen, Anton-Huber-Straße

Finalist

Stadt Aalen

Bauherren

scholl architekten partnerschaft mbB scholl.balbach.walker

Architektur

Belz, Schmidt + Partner

Tragwerksplanung

MOHR SOLUTIONS INGENIEURE GMBH

TGA-Fachplanung

Ing. büro für Elektrotechnik Peter Kummich + Michael Weißkopf

TGA-Fachplanung

rw bauphysik . ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG

Bauphysik

Ingenieurbüro Marco Weckwerth

Brandschutzplanung

KuB Fassadentechnik

Fassadenplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2012
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Das Gebäude des Innovationszentrums in Aalen gibt einen Ausblick auf die Zukunft nachhaltiger Bauweise: gefertigt aus nachwachsenden Baustoffen mit fortschrittlichen Fertigungsmethoden, die einen effizienten und wirtschaftlichen Materialeinsatz ermöglichen, projektiert in einem ganzheitlichen, integrativen Planungsprozess durch ein interdisziplinäres Projektteam, ausgeführt durch lokale Handwerksbetriebe.

2011 entschloss sich die Stadt Aalen zum Bau eines Innovationszentrums als zukunftweisendes Gebäude, welches den funktionalen, energetischen und Ansprüchen an die Nachhaltigkeit gerecht wird. Konzipiert als Büro-, Labor- und Werkstattgebäude für junge Unternehmer rsp. Existenzgründer und der Weiterentwicklung ihrer Unternehmensidee in einem wissenschaftlich begleiteten Umfeld, bietet das neue Gebäude auf dem Campus “Am Burren“ der Hochschule Aalen auf einer Gesamtnutzfläche von 2.000 m² Studierenden und Unternehmen im engen Kontakt mit der Hochschule eine Plattform zur Entwicklung marktfähiger Produkte aus deren Forschungs- und Entwicklungsprodukten.

Konzipiert als Denkschmiede und Versuchslabor interpretiert der Neubau zeitgemäß eine traditionelle Bauweise unter Anwendung modernster Fertigungsmethoden. Das integrierte Gebäude- und Haustechnikkonzept und die Reduktion der Materialien stehen für Ruhe der Gestalt und eine Ästhetik des Schlichten.

Dem Anspruch an die Ökologie wird das Innovationszentrum in Aalen in mehrfacher Hinsicht gerecht: Die elementierte Bauweise aus dem Naturbaustoff Holz aus zertifizierter nachhaltiger Forstwirtschaft und die Skelettkonstruktion schont die Ressourcen und ermöglicht eine hohe Nutzungsflexibilität. Die Reduktion des Wärmebedarfs auf unter 26% der Anforderungen der EnEV, erreicht durch die wärmebrückenarme, hochgedämmte kompakte Gebäudehülle in Holzsystembauweise mit ausgewogenem Glasanteil sowie durch Wärmerückgewinnung aus der Abluft mit vorgeschalteten Erdkanälen in der Außenluftansaugung. Der hohe Speicheranteil des massiven Betonsockels, die Möglichkeit der witterungsgeschützten freien Nachtlüftung, die rippenförmige Vertikalstruktur der Fassade als baulicher Sonnenschutz und ein steuerbarer Verschatter in den Fassadenöffnungen tragen zu einem effektiven sommerlichen Wärmeschutz ohne Einsatz von Energie bei. Die extensive Begrünung des Flachdaches dient der Wasserrückhaltung, schafft ersatzweisen Lebensraum und trägt durch seine feucht dämmende Wirkung ebenfalls zum sommerlichen Wärmeschutz bei.

Das integrierte Gebäude- und Haustechnikkonzept verbindet große Nutzungsflexibilität mit hoher Aufenthaltsqualität ohne Belastung der Umwelt und mit nur geringem Aufwand bei Betrieb und Instandhaltung. Die Gebäudetechnik liegt verdeckt hinter Wand- und Brüstungsbekleidungen, in Einbauschränken oder ist im Bodenaufbau und in Holzdecken integriert. Hauptverteilertrassen entlang der Außenfassaden verlaufen verdeckt hinter Sitzbrüstungen und ermöglichen Nachinstallationen ohne Umbaumaßnahmen in einem Gebäude mit stets wechselnden Anforderungen an die Medienausstattung. Das Materialkonzept sieht unbehandelte und unversiegelte Oberflächen vor: Eine Fassade aus Lärchenholz, das sich vor Verwitterung selbst schützt, ein Boden aus Eichenparkett, der nur gewachst und geölt wird, im Gebäudeinneren erhalten sichtbare Holzkonstruktionen und -bekleidungen mit der Zeit eine natürliche Patina. Hochstrapazierte Oberflächen bestehen aus robustem Sichtbeton. Alterungsfähigkeit ohne Qualitätsverlust, Funktionserhalt ohne Austausch und die Aufbereitungsmöglichkeit der Oberflächen sorgen für einen hohen Grad an ökonomischer Nachhaltigkeit: aus ökonomischen Vorteilen ergeben sich wie von selbst funktionale und gestalterische.

An den Erschließungsachsen versorgen Klimahöfe die zur Bundesstraße orientierten Räume mit kühler Außenluft, wirken gleichzeitig als Lärmpuffer und schaffen durch Tageslichteinfall Kommunikationsbereiche mit starker Eigenidentität. Das Deckensystem aus Holzrippenelementen mit naturbelassener Echtholzuntersicht verbindet Tragwerk mit Akustikmaßnahmen in einem Bauteil. Fußbodenheizungen in den Obergeschossen und Betonkernaktivierung der Decke des Sockelgeschosses tragen zu kontinuierlicher Raumtemperierung bei und erlauben eine freie Möblierung der Räume. Barrierefreiheit wird inszeniert in einem Landschaftssteg, der Campus- und Eingangsebene stufenlos verbindet. Seminarräume und ein Multifunktionsraum mit Dachterrasse stehen als Begegnungsorte zur Verfügung.