Auszeichnung für gute Bauten der Stadt Zürich

Als Ersatz einer Reihenhaussiedlung aus den 1920er Jahren sollte ein Stück ‚zeitgemässe Gartenstadt’ mit knapp 160 genossenschaftlichen Wohnungen, Kindergarten und Hort, Gemeinschaftsraum und Pflegewohngruppe konzipiert werden.

Auf diese Vorgabe reagiert der Entwurf mit schlanken Holzbauten, zusammengefasst zu niedrigen Gebäudezeilen, die in leichter Krümmung dem Hang folgen und gleichermassen die Topografie im Schnitt modellieren. Alle Wohneinheiten haben durchgesteckte Wohnräume und südseitig durchlaufende grosszügige Loggien. Dem tektonisch gefügten durchlaufenden Loggia-Element aus vorfabrizierten Betonstäben und Platten auf der Südseite steht die konvex gebogene, ‚gespannte Haut’ der Nordfassade gegenüber. Ihr architektonischer Ausdruck lebt von einer zurückhaltenden, unaufgeregten Detaillierung und der Demut der einfachen Holzverkleidung, dessen Anstrich die Farbklaviatur der Bauten des Friesenberges aufnimmt.

Den Bauten beidseitig vorgelagerte, durch Hecken gefasste Privatgärten lassen den Bodenbezug der Gartenstadtidee aufleben und bewirken als ‚Gartenzimmer’ eine räumliche Erweiterung der Wohnungen. Gleichzeitig wird durch die Dimension des perspektivischen Raumes dem genossenschaftlichen Gedanken des Kollektivs eine fast monumentale Überhöhung zugetragen. Unterschiedliche Radien der Zeilen bewirken Aufweitungen und Verengungen der zwischen die Zeilen gelegten Aussenräume und schaffen platzähnliche Situationen.

Fotovoltaikmodule auf den nach Norden ausgerichteten Dächern erzeugen pro Jahr 370 000 KWh Strom. Zwar verfügt die Siedlung laut der Bewertung Primärenergie und Treibhausgasemissionen nach Merkblatt SIA 2040 mit ihren kleinen und schlanken Volumen über geometrisch schlechte Voraussetzungen, dies konnte jedoch dank gezielt gewählter Konstruktionen nahezu ausgeglichen werden. Die Siedlung wurde nach Minergiestandard geplant, konnte damals jedoch nicht zertifiziert werden, da sie einige Zeit noch an ein mit fossiler Energie gespeistes Netz angeschlossen war. 2012 bildete der Anschluss an das Anergienetz der FGZ den Auftakt zu einem gross angelegten Energieprojekt.

Heute leben in der grünen und lichten Siedlung über 480 Personen – mehr als doppelt so viele wie zuvor –, davon 178 Kinder.