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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2006

Neugestaltung der Maria-Theresien-Straße

1. Preis

AllesWirdGut

Architektur

Erläuterungstext

Granit, Messing, Handwerk
Die Maria-Theresien-Straße soll ihrer Bedeutung für Innsbruck gerecht werden: Ein atmosphärisch reicher, städtischer Ort soll entstehen, der einlädt zum Spazieren, Verweilen und Begegnen.
Seine Identität gewinnt dieser Ort dabei aus dem Spannungsfeld zwischen Urbanität und Weitblick in die Natur, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Eigenständigkeit im Charakter und Verbindungsfunktion innerhalb des Stadtgefüges Innsbrucks.
Zwei wesentliche Materialien, Granit und Messing, heben diese Dualitäten in der neuen Gestaltung auf: Ein Teppich aus 4 verschiedenen, österreichischen Graniten schafft eine zusammenhängende Platzfläche, ein Netz aus messingfarbenen Bodentafeln und daraus emporwachsender Möblierung lässt in der Straßenmitte die eigentliche Platzfläche entstehen.
Nachts werden die Bewegungszonen entlang der Häuser hell erleuchtet, während in der Platzmitte niedriges Licht den Blick auf Sterne und Bergsilhouette freilässt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt spannt sich vom Burg-/ Marktgraben bis zur Anichstraße auf und definiert die Maria-Theresien-Straße in Analogie zur historischen Fassung als einheitlich gestalteten platzartigen Straßenraum. Eine aus der Projektion der Fassaden abgeleitete Quergliederung einerseits und die Längseinteilung (Gebäudevorbereiche, Fahrzonen und allgemein nutzbare Mittelzone) andererseits werden zu einem Muster zusammengefügt, das sich beinahe wie ein Textil zwischen die Fassaden spannt. Die aus der Überlagerung der Rhythmen entstehenden Flächen werden materialmäßig akzentuiert, das heißt mit verschiedenartig getöntem Kopfsteinpflaster belegt. Dabei entsteht eine teppichartige Fläche, die in ihrer Anmutung mit der Materialität Vertrautheit evoziert und in der Gesamtheit eine interessante Neuinterpretation der Maria-Theresien-Straße
ermöglicht. Gleichzeitig definiert das Muster eine Mittelzone, die vielfältig nutzbar ist und zusammen mit den Randzonen eine hohe funktionale Flexibilität aufweist.
Dieser Bereich wird mit goldfarbenen Möblierungselementen bestückt. Neun Meter hohe
Leuchtstelen sind in unregelmäßiger Anordnung im Platzraum verteilt. Sie beleuchten durch ihre präzise Ausrichtung den Bereich vor den Gebäudefassaden und verleihen diesem einen adäquaten Charakter. Durch die im Mittelbereich niedrig gehaltene Beleuchtung wird der nächtliche Blick auf die imposante Bergkulisse freigehalten. Die weiteren Möblierungselemente sind reduziert gedacht und lassen zahlreiche Interventionen und Veranstaltungen zu. Ihre dichte Anordnung hingegen ist zu überdenken. Auch die Gebrauchstauglichkeit der metallenen Oberflächen als Sitzflächen ist fraglich. Der goldfarben ausgelegte Brunnen macht einen gelungenen Auftakt der Fußgängerzone und markiert die „magische“ Zone, von der aus die Annasäule mit der dahinter liegende Nordkette erlebbar ist. Die Rauheit des Bodenmaterials im Gegensatz zu den präzise geschnittenen und durch die Goldfarbe nobilisierten Metallelementen baut eine einzigartige gestalterische Spannung auf.
Die Gebrauchstauglichkeit des in der Visualisierung gezeigten Bodenbelages ist noch nachzuweisen.
Lageplan

Lageplan