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Award / Auszeichnung | 11/2016

BDA Hamburg Architektur Preis 2016

Heuberg 1 / Hohe Bleichen 8, Hamburg

DE-20354 Hamburg, Heuberg 1 / Hohe Bleichen 8

ein 1. Preis

André Poitiers Architekt Stadtplaner RIBA

Architektur

INGENIEURBÜRO DR. BINNEWIES Ingenieurgesellschaft mbH

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 09/2012
    Fertigstellung: 09/2014

Projektbeschreibung

Bauherr :
BECE Real Estate GmbH & Cie. KG

Durchführung:
planwerkeins Eckert & Hamperl



Der Neubau an den Hohen Bleichen befindet sich zentral in der Hamburger Innenstadt in unmittelbarer Nähe zum Jungfernstieg und zur Binnenalster. Das neue 8-geschossige Büro- und Geschäftshaus ersetzt dort ein Gebäude aus den1960er Jahren, schließt den Blockrand des Hanseviertels und bildet ein Gelenk an der Ecke zwischen den Hohe Bleichen und dem Heuberg aus.

Die breiten, ehemals als Ausfallstraße geplanten Hohen Bleichen verschwimmen derzeit mit dem landschaftlich neu gestalteten Heuberg. Die Obergeschosse des Entwurfes kragen in den öffentlichen Raum und lassen durch die Separierung der angrenzenden Raumsequenzen zwei von einander unabhängige Plätze entstehen. Dabei vermittelt die neue Fassadenrundung nicht nur zwischen den beiden unterschiedlichen, öffentlichen Räumen, sondern auch zwischen den Höhen seiner direkt angrenzenden Nachbargebäude.

Eine besondere Stellung nimmt das Gebäude außerdem durch seine Position neben dem denkmalgeschützten Broschek-Haus ein. Der Neubau bietet dem Kontorhaus ein starkes Gegenüber, interpretiert dessen komplexe Fassadengliederung und führt sie in neuer gestalterischer Form weiter.
Durch die Überbauung des öffentlichen Raumes wird insbesondere zum Heuberg die Fassade optisch vergrößert und schafft so ein ebenbürtiges Gegenüber zum massiv wirkenden, backsteindominierten Broschek-Haus.
Auch auf die stark prägenden Staffeln reagiert der Baukörper durch seine vielschichtige Fassade. Unterschiedliche, teils vertikal, teils horizontal wirkende Ebenen überlagern sich zu einer stimmigen Gesamtheit.
Fokus der Fassade liegt auf den tiefen, vertikal laufenden Lisenen, die die Kubatur gliedern und die Wirkung der Fassadenrundung eindrucksvoll erhöhen. Das Raster unterliegt detailliert ausgewählten Maßen, durch die keine Konkurrenz, sondern eine Einheit zum denkmalgeschützten Backsteinbau entsteht.

Zentrales Element der Fassade bilden die grauen Lisenen aus gebrannter Keramik. Durch die 85cm tiefen und 20cm breiten Lisenen, die sich vorne auf eine Breite von ca. 10cm verjüngen, entsteht ein reliefartiges Fassadenbild, das je nach Standpunkt des Betrachters stark variiert.
Als horizontaler Abschluss dient je eine horizontale Krempe über der Decke EG und dem 5.OG, die durch ihre helle Betonoberfläche mit den dunklen Lisenen kontrastiert.
Zwischen den Lamellen liegen bodentiefe Fenster, die eine Belichtung der Büroräume in voller Tiefe ermöglichen.
In den beiden Staffelgeschossen dominiert die Horizontalität. Betonkrempen als Geschossabschlüsse führen diese Thematik weiter.

Die Korrespondenz mit dem Nachbargebäude zeigt sich ebenfalls durch Aufnahme der Höhenausbildung einer Rundung auf die Staffeln des Broschek-Hauses, vermeidet so die Ausbildung einer Brandwand zum denkmalgeschützten Nachbargebäude und stärkt diese Geste zusätzlich durch ein filigranes, horizontal ausgebildetes Band als Geschossabschluss, welches die vorhandenen Höhen aufnimmt.

Das Gebäude beherbergt eine Mischnutzung. Im Erdgeschoss befindet sich eine Verkaufsebene für hochwertigen Einzelhandel. Die darüber liegenden Geschosse werden als Büros genutzt. Der separate Eingang dafür befindet sich an der nördlichen Gebäudeabschlusswand.

Im September 2012 ist Baubeginn, so dass das Gebäude nach 24 Monaten Bauzeit im September 2014 fertig gestellt werden soll. Die Bausumme beläuft sich auf ca. 10 Mio. Euro.


Projektleitung: Hannah Gloyer

Mitarbeiter: Anna Allenstein, Gesa Brink, Katharina Burchard, Sebastian Gäbler, Sabine Hertel

Beurteilung durch das Preisgericht

Das mehrgeschossige neue Büro- und Geschäftshaus ist markantes Zeichen an einer prägnanten Stelle in Hamburgs Innenstadt. Die Kunst der Fügung eines neuen Stadtbausteins an höchst unterschiedliche bauliche Nachbarn wird virtuos bauplastisch und bis ins Detail zelebriert. Eine offene und einladende Sockelzone belebt den öffentlichen Raum, zwei mit keramischen vertikalen Lamellen strukturierte Obergeschosszonen binden geschickt – ebenbürtig in Material und Dimension – das backsteingeprägte Broschekhaus ein, und die beiden leicht gegeneinander verschobenen Dachgeschosse vermitteln gekonnt zum achtgeschossigen Nachbargebäude an den Hohen Bleichen. Mit einer hohen gestalterischen Qualität und einer eigenständigen und kraftvollen Erscheinung fügt sich dieser Neubau sehr maßstäblich in das heterogene Ensemble und verleiht dem Quartier einen identitätsstiftenden neuen Stadtbaustein.
Fassadendetail

Fassadendetail

Luftfoto 2010

Luftfoto 2010

Luftfoto 2015

Luftfoto 2015

Grundriss 3.OG

Grundriss 3.OG

Grundriss 6.OG

Grundriss 6.OG

Ansicht A - Heuberg

Ansicht A - Heuberg

Ansicht B - Hohe Bleichen

Ansicht B - Hohe Bleichen

Schnitt B-B

Schnitt B-B