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Award / Auszeichnung | 11/2016

BDA Hamburg Architektur Preis 2016

Die Veränderung der Resonanz

Die Veränderung der Resonanz

Der Resonanzraum im Hochbunker auf St. Pauli

DE-20359 Hamburg, Feldstraße 66

ein 2. Preis

Prof. Jörg Friedrich | Studio PFP GmbH Hamburg

Architektur

ZWP Ingenieur-AG

TGA-Fachplanung

TAUBERT und RUHE GmbH

Akustikplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 10/2014

Projektbeschreibung

Mitarbeiter:
Detlef Junkers, PL
Veronica Scortecci, MA

Konzept
Das selbstverwaltete klassische Kammerorchester, bestehend aus 18 Musikern und 5 Mitarbeitern, ist eine bekannte Größe in Hamburg und im speziellen auf St. Pauli. Feste Spielstätte war stets das Schulterblatt, Gastspiele wurden und werden regelmäßig in der Laeiszhalle gegeben, kleine Verwaltungs- und Organisationsräume befanden sich stets im Start-up-Quartier des alten Schlachthofs. Konzentration der Mittel und der Aussage, Einbindung der eigener Räumlichkeiten, Adressbildung und adäquate Proberäume waren die Ziele und Wegweiser der jahrelangen Suche nach einer neuen musikalischen Heimstatt.
Als sich die Möglichkeit bot, in dem Kulturbunker am Heiliggeistfeld genau diese zu finden, konnten die Ideen Wirklichkeit werden. Neben der weithin bekannten Örtlichkeit, der weiter fortbestehenden Bindung an den „Kiez“ waren es die Aspekte der ortunüblichen großen lichten Raumhöhen, des akustisch vollkommen autonomen Betonbaus und der Synergieeffekte mit anderen kreativen Nachbarn in diesem Bunker, welche die Wahl begünstigten.

Nutzungen
PFP wurde von Beginn an eingebunden, die ersten Konzeptstudien sahen einen zentralen Konzertsaal mit zuschaltbaren Stimm- und Proberäumen vor. Die Spiel- und Konzertfläche ist mit 300m2 für bis zu 175 Zuschauern und 25 Musikern ausgelegt, Planungsgrundlage ist die Versammlungsstättenverordnung. Gespielt wird in der Regel – auch dies ein Markenzeichen des ensembles – bei geöffneter Bar; der alte Zopf klassischer Konzerte wird aufgelöst, die Verbindung zu zeitgemäßem Hören - auch in Verbindung mit der individuellen Bewegung im Raum - ist fester Bestandteil des Konzertkonzepts. Seitlich sind die Stimm- und Proberäume angelagert, im rückwärtigen Bereich sind die Büro- und Serviceräume eingepasst.

Akustik
Zwei je nahezu 25qm große Drehtore können die beiden seitlichen Raum-Apsiden öffnen und einen noch großzügigeren Raum, wie auch ein größeres akustisch wirksames Raumvolumen schaffen. Diese Flügeltore sind zudem akustisch dahingehend ausgebildet, dass die spezifischen Anforderungen an die Spiel- und Probensituation optimal erfüllt werden können. Während für die Konzertvorführungen schallabsorbierende Oberflächen erforderlich sind, bedürfen die ensemble-internen Proben immer schallharte Flächen. Die beiden Drehflügel haben einerseits eine gelochte und andererseits eine glatte geschlossene Bekleidung; die jeweilige Stellung in Verbindung mit den zehn schmalen vertikalen Flügelelementen verändert die Akustik des Raums nachhaltig. Durch diese feinst abstufbare Manipulationen konnte auf feste Akustikbekleidungen der Decke verzichtet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Im Hochbunker am Heiligengeistfeld auf St. Pauli ist ein wunderbarer Konzertraum entstanden. Abgeschirmt vom wilden Leben im „Kiez“, lässt sich hier konzentriert und gleichzeitig entspannt den wohlkomponierten Klängen Neuer Musik lauschen, die das ensemble resonanz zur Aufführung bringt. Eine feine Komposition aus groben wie feinen, rauen wie glatten Oberflächen, grauen wie markanten Farbtönen setzen der Musik einen adäquaten Rahmen. Große Corten-Stahlplatten begrenzen den Konzertraum. Zwei der Platten sind mit einer schallreflektierenden und einer schallabsorbierenden Seite ausgestattet, die gedreht werden können und so die Raumakustik regulieren. Kreisrunde Leuchter ermöglichen gemeinsam mit den Bühnenscheinwerfern eine diffuse genauso wie eine genaue Lichtsetzung. So erzielen minimale architektonische Eingriffe eine maximale räumliche Wirkung. Eine Bar darf in diesem ausgewogenen Raumkompositum nicht fehlen. Sie bleibt auch während der Aufführung geöffnet, sodass der Bezug zur Umwelt jenseits der Bunkerwände nicht verloren geht.
Vor dem Auftritt

Vor dem Auftritt

Der Hochbunker auf St. Pauli

Der Hochbunker auf St. Pauli