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Award / Auszeichnung | 10/2006

AIV-Bauwerk des Jahres 2005

Bürogebäude “Dockland”, Van-der-Smissenstraße 9

DE-22767 Hamburg, Van-der-Smissen-Str. 9

Preis

INGENIEURBÜRO DR. BINNEWIES Ingenieurgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

Hadi Teherani Architects GmbH

Architektur

INGENIEURBÜRO DR. BINNEWIES Ingenieurgesellschaft mbH

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 04/2004
    Fertigstellung: 02/2006

Projektbeschreibung

Wie ein Tor zur Stadt Hamburg steht das Dockland-Bürohaus am Kopf des Edgar-Engelhard-Kais zwischen Norderelbe und Fischereihafen. Über 40 Meter kragt der „Bug” des schiffsartigen Baus frei aus und bildet so eine dynamische Ergänzung zum „Heck” des benachbarten Fährterminals. Rund 9000 Quadratmeter Büroflächen bietet das Gebäude, das von einer Stahlrahmenkonstruktion getragen wird. Die Breite des Hauses ermöglicht es, im Mittelbereich Kommunikationszonen wie Teeküchen oder Besprechungsräume aber auch Archive oder Druckerräume anzuordnen. Die großen, offenen Flächen mit frei eingestelltem Mobiliar schaffen eine großzügige Arbeitsatmosphäre. Durch die verglaste Fassade können die Mitarbeiter in ihren Büros den wunderbaren Blick auf das Hafenpanorama genießen. Wem dazu tagsüber während der Arbeit keine Zeit bleibt, kann dies am Abend nachholen: Auf der Dachterrasse in der obersten Etage des Hauses, die auch fremde Besucher über eine öffentliche Freitreppe am Heck des Gebäudes erreichen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ob Tourist oder Hanseat, ob Kreuzfahrt- oder Fährschiffpassagier, das „Dockland“ lässt sie nicht so einfach los! Das Haus ist im wirklichen Sinne ein Blickfang, ein „Eye-Catcher“; ungewöhnlich, dabei einfach in der Form und dennoch äußerst prägnant. In Verbindung mit seiner Lage im Wasser ein Objekt, das fasziniert.

Passagiere von Hafenbarkassen mögen an ein großes Schiff denken, das ihnen auf dem Wasser entgegenkommt. Besucher des benachbarten „Altonaer Balkons“ registrieren zunächst ärgerlich die Beschneidung des gewohnten und im Reiseführer mit einem Stern dekorierten, umfassenden Rundblicks, können sich dann aber der Wirkung dieser neuen Zutat am Ufer nicht entziehen und beobachten interessiert, wie unten Menschen die Schräge nutzen, um das Gebäude auf einer außen liegenden, als Teil der Fassade geplanten Treppenanlage, zu erklimmen.

Die um 24 Grad geneigte Schräge verläuft zwischen zwei Scheiben,die aus der einfachen Form des Parallelogramms entwickelt, das Traggestell bilden. Auf der Gegenseite schieben sich wie ein Schiffsbug dieabgeschrägten Etagen meerwärts. Über 40 Meter kragt das sechste Geschoss frei aus. Wie die Ingenieure dieses konstruktiv bewältigten, haben die Architekten mit kräftigen, fachwerkartigen Diagonalen deutlich auf ihre Fassade geschrieben, so dass auch der Unkundige hier ablesen kann, wie das Zusammenspiel der Kräfte funktioniert. Die Konstruktionen der Ingenieure unter der Erde, respektive unter dem Wasser, kann man nur erahnen.

Mit Überraschung nimmt man wahr, das sich das als abgegriffen geltende, längst überholt geglaubte Schiffsmotiv in einer neuen Variante darstellen lässt, wie geschaffen für diese Lage, umspült an drei Seiten vom Wasser der Elbe.

Ein wahrhaft privilegierter Bauplatz für Büroflächen, der allen dort Arbeitenden einen unbeschränkten Ausblick bietet und, die Freiheit der Meere vor Augen, schöpferischen Gedanken freien Lauf lässt. Ein Privileg, an dem auch die Öffentlichkeit teilhaben soll: Die zu beiden Seiten angeordneten, frei zugänglichen Außentreppen sind Zugangs- und Fluchttreppen der Bürogeschosse und ermöglichen gleichzeitig jedem Passanten den Aufstieg zur öffentlichen Aussichtsplattform über der „Kommandobrücke“ des oberen Staffelgeschosses. Von hier wird ein Panorama geboten, daß die Mühen der Besteigung belohnt. Immerhin sind dazu fast 150 Stufen zu überwinden. Für die tägliche Nutzung der Mieter gibt es spektakuläre Schrägaufzüge mit freiem Blick elbaufwärts während der rasanten Fahrt.

Angesichts eines solchen, von einem mutigen Bauherrn mit partnerschaftlich zusammenwirkenden Architekten und Ingenieuren erreichten Ergebnisses, wird die Kritik am städtebaulichen Konzept einer vor die Uferlinie der Elbe gerückten Bebauung leiser. In die Perlenkette am Hafenrand wurde ein Kristall eingefügt, der zu Recht als „Bauwerk des Jahres 2005“ auszeichnet wird.

Gerhard Hirschfeld
Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Tragwerk

Tragwerk