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Offener Wettbewerb | 10/2016

StÀdtebauliche Entwicklung Areal Spallartgasse 21-23

1. Rang / Gewinner

Preisgeld: 23.000 EUR

driendl architects ZT GmbH

Architektur

Bödeker Partners Landscape Architects

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

STADTRÄUMLICH
Die Bebauungsstruktur ist rechtwinkelig an Spallartgasse und Leyserstrasse bis zum Spitz Kendlerstrasse angelegt. Die Spallartgasse wird verkehrsberuhigt konzipiert und empfohlen. Baumbestandene Landzungen alternierend mit PlÀtzen sind verzahnt mit der Bebauung an der Spallartgasse. Dies bildet stadtrÀumlich eine öffentliche Einladung hinsichtlich einer geordneten DurchlÀssigkeit Richtung Norden zur Schmelz hin.
Die Rhythmisierung der Baumassen durch differenzierte Höhenentwicklung und Querstellung entlang der Spallartgasse sowie die Höhenstaffelung, das RĂŒckspringen und die Aufnahme der Straßenfluchten der anschließenden Blockrandbebauung sind Reaktionen auf eine kĂŒnftig zu erwartende Stadtteilentwicklung besonders auch Richtung Westen (Kasernenareal und Kleingartengebiet).
Die vorgeschlagene Bebauung entwickelt sich entlang der alten Gartenmauer und schiebt sich von der Kante der StraßenzĂŒge aus ins GrundstĂŒck zwischen den wertvollen Baumbestand, welcher damit erhalten bleibt.

LANDMARK | LANDSCHAFT - STÄDTISCHER PARK
Strategie fĂŒr die Entwicklung und Erhaltung sowie Nutzbarmachung der vorhandenen Landschaft bzw. des Baumbestandes um daraus einen öffentlich zugĂ€nglichen Park zu machen: die BĂ€ume werden erhalten, ebenso die Höhenlage und Topografie des GelĂ€ndes. Als Begrenzung und Fassung zur Straße oder zu den HĂ€usern werden Mauern aus Abbruchziegel der vorhandenen Umfassungswand in Abstufungen von 60cm Höhe (um
GelĂ€nder als Absturzsicherungen zu vermeiden) vorgeschlagen. Ebenso wird es Hochbeete fĂŒr SolitĂ€rbĂ€ume geben um den Höhenunterschied zum neuen Stadtraumniveau auszugleichen. Die Relikte der ehemaligenKastanienallee werden erhalten und in die WegefĂŒhrung miteinbezogen. Dieser neue Kontext gibt der Allee eine sinnvolle Bedeutungsebene zurĂŒck. SolitĂ€rbĂ€ume welche knapp an Neubauten stehen, werden inklusive deren Wurzelbereiche bis zum Kronentraufenbereich geschĂŒtzt und erhalten.
Die großen Lichtungen und FreiflĂ€chen des GrĂŒnraumes werden freigehalten und setzen Weite als Spannungsfeld neben die Dichte der Stadt.
Ein Wegenetz in Mindestbreite wird im erforderlichen Ausmaß befestigt und trittsicher mit kleinst möglichem GefĂ€lle so ausgefĂŒhrt, dass GebĂ€ude und Gehsteiganschlusspunkte barrierefrei erreicht werden können. Um einen sanften Übergang zum natĂŒrlich gewachsenen Boden herzustellen werden Erweiterungen und PlĂ€tzchen sowie „Trampelpfade“ „halbhart“ begleitend, in Form einer gebundenen Decke, dazugebaut. Bepflanzungen mit Stauden und Hecken bilden kleinrĂ€umliche Nischen und AbschlĂŒsse. Dichte Baumgruppen werden ausgelichtet, um ein optimales Wachstum der stĂ€rkeren BĂ€ume zu gewĂ€hrleisten, Pflegemaßnahmen an den BĂ€umen werden durchgefĂŒhrt (bedingt durch lĂ€ngere Verwilderungsphase) in Bezug auf lichte Weite und Kronenerleichterung und um die kĂŒnftige Parknutzung gefahrlos zu ermöglichen. Gewisse Neupflanzungen sollen den Charakter des Parks ergĂ€nzen, in einigen Bereichen etwa ist daran gedacht ObstbĂ€ume und BeerenstrĂ€ucher als „Naschgarten“ anzulegen.

NUTZUNGEN
Der gesamte Park mit seinen unterschiedlichen FreirĂ€umen und differenzierten PlĂ€tzen korreliert mit den in den Sockelzonen bzw. Erdgeschoßzonen angeordneten GeschĂ€ften, Betreuungseinrichtungen, Dienstleistungsbetrieben und FlĂ€chen fĂŒr „Co-Working“. Alle sind öffentlich zugĂ€nglich, vollkommen barrierefrei aus der Umgebung angebunden und sollten der gemeinwohlorientierten Nutzung dienen. Eine Steigerung der Resilienz fĂŒr Nachbarn und Bewohner ist der Gedanke. Ruhe und Erholung. Inklusives Wohnen, beinhaltet auch durchgĂ€ngige soziale Interaktion sowie urbane MobilitĂ€t.
SĂ€mtliche StiegenhĂ€user welche zu den Wohnungen fĂŒhren sind öffentlich zugĂ€nglich und durch eine leicht identifizierbare und ablesbare Adressbildung gekennzeichnet. Dienende RĂ€ume und Einrichtungen fĂŒr die Unterbringung von FahrrĂ€dern, KinderwĂ€gen etc. befinden sich im Erdgeschoß und sind direkt an die StiegenhĂ€user angebunden.

WOHNEN
Als Zielsetzung könnte man hier solidarische LebensqualitĂ€t zum Motto machen, sollte doch fĂŒr das Wohnen selbst menschliches Maß und eine Transformation zur Nachhaltigkeit gefordert werden, wie etwa die Verwendung emissionsfreier Materialien, Vermeidung toxischer Baustoffe sowie sparsamer Betrieb. Insgesamt leistbares und angemessenes Wohnen wĂ€re dann selbstverstĂ€ndlich.
Ein erster Schritt dazu ist eine kompakte GebĂ€udefiguration, eine intelligente anpassbare Konstruktion und eine nutzungsneutrale PrimĂ€rstruktur fĂŒr kĂŒnftige Entwicklungen, sowie eine effiziente HĂŒlle fĂŒr klimatische Schwankungen und UmwelteinflĂŒsse. Kleinst-, Klein- und mittlere Wohnungen werden ab dem 1. Obergeschoss großteils Ost/West orientiert innerhalb des Parks angelegt.
Ein geringerer Teil nordseitig zu den neu angelegten verkehrsberuhigten PlĂ€tzen an der Spallartgasse sowie SĂŒdseitig zum Park. GrĂ¶ĂŸere Wohnungen können auch Ost-West „durchgesteckt“ werden oder befinden sich an den GebĂ€udeecken. Durch den GebĂ€udezuschnitt und die VariabilitĂ€t der Anordnung der StiegenhĂ€user ergibt sich höchste FlexibilitĂ€t in Bezug auf WohnungsgrĂ¶ĂŸen und Typen. Durch die lichte Höhe der
Wohnungen mit ca. 2,7m ist eine ausreichende natĂŒrliche Belichtung bei den vorgeschlagenen Trakttiefen gegeben und jedenfalls besser als im Mindeststandard nach OIB gefordert möglich. An der Leyserstrasse und teilweise an der Ecke Spallartgasse sollten Schallschutzverglasungen in Form von verglasten Loggien vorgesehen werden. Jede Wohnung kann mit Loggien oder Balkonen ausgestattet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das stĂ€dtebauliche Konzept zeugt von einer kontextuellen Herangehensweise und legt der Bearbeitung eine additive Ordnung zugrunde, ohne zu starke Anleihe an der GrĂŒnderzeit zu nehmen. Durch die Setzung der Baukörper entsteht eine campusartige rĂ€umliche QualitĂ€t, die durch den ausgesprochen sensiblen Umgang mit den bestehenden BĂ€umen noch unterstrichen wird. Durch die Konzentration des Volumens an den RĂ€ndern des Gebietes wird die sĂŒdlich liegende ParkflĂ€che freigespielt. Der so entstehende – zusammenhĂ€ngende! – GrĂŒnraum ist grundsĂ€tzlich von hoher QualitĂ€t und biete t der anrainenden Wohnbevölkerung hochwertige FreiflĂ€chen, allerdings wĂ€re eine formal zurĂŒckhaltendere Landschaftsgestaltung anzustreben. Die Höhenentwicklung prĂ€sentiert sich differenziert und reagiert au f den umgebenden Bestand. Durch RĂŒcksprĂŒnge an sensiblen Punkten werden die Interessen der Anrainer bestmöglich berĂŒcksichtigt. Das Projekt wahrt die gegebene MaßstĂ€blichkeit und verleiht dem Quartier, aber auch den um gebenden Wohngebieten IdentitĂ€t.
Spallartgasse verkehrsberuhigt

Spallartgasse verkehrsberuhigt

Blick von der Gloriette Schloss Schönbrunn

Blick von der Gloriette Schloss Schönbrunn

Ansicht Nord | Spallartgasse

Ansicht Nord | Spallartgasse

Erdgeschoss Außenanlagen

Erdgeschoss Außenanlagen