modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 10/2016

BDA Preis - Auszeichnung guter Bauten im Land Brandenburg 2016

Sanierung der denkmalgeschützen Eisenbahnersiedlung Elstal

DE-14641 Wustermark

Auszeichnung

Deutsche Wohnen SE

Bauherren

BLUMERS ARCHITEKTEN Generalplanung und Baumanagement GmbH

Architektur, Projektsteuerung

Ahner Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

jh-ingenieure

Energieplanung

Büro für Architektur & Stadtgeschichte, Dagmar Schöning

Sachverständigenwesen, sonstige Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Städtebauliche Projekte

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

Das unter Denkmalschutz stehende Ensemble, erbaut in den 1920/1930er Jahren für Eisenbahner, befindet sich im Ortsteil Elstal der Gemeinde Wustermark, 25 km westlich von Berlin, mit günstiger Regionalbahn-Anbindung.

Die städtebauliche Struktur der Siedlung erinnert an die Lehren von Camillo Sitte und folgt dem Konzept der Gartenstadt. Die Erneuerung des ehemaligen Marktplatzes wurde in die Sanierung der Mehrfamilienhäuser mit je vier Wohnungen einbezogen. Damit konnte die Wiederherstellung des ursprünglichen Charakters der Siedlung mit der Revitalisierung des historischen Ortskerns verbunden werden.

Die Wohnungen wurden altengerecht umgebaut und modernisiert. Beim Ausbau der Dachgeschosse und der Erneuerung der Dächer arbeitete die Bauherrin Deutsche Wohnen eng mit der Denkmalpflege zusammen – ebenso wie bei der farb-, detail- und materialgerechten Gestaltung von Türen, Fenstern, Hauseingängen und Treppenhäusern. Innen wie außen konnte der alte Charme der Häuser mit den dazu gehörenden großzügigen Mietergärten behutsam freigelegt werden.

Trotz denkmalschutzbedingter Auflagen erfolgte eine weitreichende energetische Sanierung der Gebäude: Denkmalgerechte Holzfenster ersetzten die alten einfachverglasten Kastenfenster, Kellerdecken, Dach und oberste Geschossdecken wurden mit Zellulose gedämmt. Die Wärmeversorgung erfolgt durch eine Zentralheizung mit effizienter Gas-Brennwerttechnik. Der Primärenergiebedarf reduzierte sich insgesamt um über 60 Prozent. Die frühzeitige und intensive Abstimmung mit Mietern, Bauamt, Denkmalschutzbehörden und Handwerksbetrieben unter Federführung der DWCF war für die termingerechte und kostensparende Sanierung ausschlaggebend. Mit den vorhandenen Mietern gelang ein einvernehmliches Umsetzungsverfahren. Die neu entstandenen Wohnungstypen werden insbesondere von jungen Familien nachgefragt.

Angesichts des relativ niedrigen Mietpreisniveaus vor Ort ist dieses Projekt keine Investition mit kurzfristiger Rendite – sondern ein Gewinn, von dem die gesamte Region profitiert. Die Jury war beeindruckt von der vorbildlichen Sanierung dieses schönen Ensembles.

Außenanlagen

Bei der Neuplanung der Außenanlagen der Eisenbahner-Siedlung in Elstal war das grundsätzliche Ziel das Wiederherstellen der Strukturen, wie sie einst angelegt wurden, soweit diese belegt sind oder Spuren davon noch erhalten sind (z. B. die kleinen Mauern im Vorgartenbereich in der Schulstraße) sowie die Ergänzung mit neuen Elementen, die die heutigen Nutzungsansprüche bedienen, sich aber deutlich als neue Elemente abzeichnen (Fahrradbügel, Müllstandplätze, etc.).

Es wurde für die Bereiche, die im Eigentum der Deutsche Wohnen AG stehen, ein denkmalgerechtes Entwicklungskonzept angefertigt. Anhand dieses Konzeptes wurde das Umfeld der Häuser Schulstraße 13-25 und Karl-Liebknecht-Platz 1a-d weitergeplant und 2015 umgesetzt.

Die Vorgartenbereiche folgen in der ganzen Siedlung einer einheitlichen historischen Struktur mit geraden Zugangswegen und beidseitigen Vegetationsflächen mit Heckenumrandung. Diese Struktur wurde wiederhergestellt.

An einer besonderen städtebaulich betonten Stelle, im 20m breiten Vorgartenbereich der Schulstraße 17-21, wurde ein durch ein Schienen-Drehkreuz inspirierter Aufenthaltsplatz errichtet. Die Idee stellt eine Reminiszenz an die ursprüngliche Motivation für den Bau der Siedlung dar.

In den Hintergartenbereichen der Siedlung befinden sich historische Gartenparzellen, welche die Mieter privat nutzen und gestalten. In den öffentlich zugänglichen Teilen wurden durch die Planung Funktionen, z.B. Müllsammelstellen und eingangsnahe Fahrradabstellplätze, angeordnet. Aus Sicht des Denkmalschutzes erschien es auch wichtig, den heutigen Flächenanspruch an den ruhenden Verkehr so in die Siedlung zu integrieren, dass die ursprüngliche Harmonie von Straße, Weg, Vorgarten, Gebäuden und Gartenparzellen im Wesentlichen erhalten bleibt. Aus diesem Grund wurde der ruhende Verkehr in die Hintergartenbereiche verlegt.

In der Materialauswahl und in den Gestaltungsdetails wurde auf die Anforderungen des Denkmalschutzes geachtet. In den Vorgärten sind die Wege mit Granitkleinstein verlegt. Für die Mauern wurden Klinker im Reichsformat, abgestimmt auf das Material der Gebäudesockel, verwendet.

Niedrige Klinkermauern, die ursprünglich die Vorgärten und die Hintergartenbereiche trennten, wurden nach dem historischen Vorbild neu gebaut.

Als Neupflanzungen sind vor allem Arten und Sorten eingesetzt worden, die traditionell in Gartenstädten zu finden sind (z.B. Flieder, Schneeball) und dadurch die historische Atmosphäre verstärken.
Historische Fotos

Historische Fotos

Entwicklungskonzept

Entwicklungskonzept

Lageplan Bauabschnitt 1

Lageplan Bauabschnitt 1

Lageplan Bauabschnitt 2

Lageplan Bauabschnitt 2

Idee Drehkreuz als Erinnerung an Eisenbahner

Idee Drehkreuz als Erinnerung an Eisenbahner

Vorplatz Fertigstellung

Vorplatz Fertigstellung

Eingansbereiche Straße

Eingansbereiche Straße

Gehweg und Hausansicht

Gehweg und Hausansicht

Innenhof Wiese

Innenhof Wiese

Müllsammelplatz

Müllsammelplatz

Sitzmauer Fertigstellung

Sitzmauer Fertigstellung

Sitzmauer Visualisierung

Sitzmauer Visualisierung

Eingangsbereiche Visualisierung

Eingangsbereiche Visualisierung