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Award / Auszeichnung | 12/2016

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2017

Museumsareal mit Neubau und Baudenkmal Lübecker Burgkloster

Museumsareal mit Neubau und Baudenkmal Lübecker Burgkloster

Europäisches Hansemuseum

DE-23552 Lübeck, An der Untertrave 1

Gewinner

Andreas Heller Architects & Designers

Design, Architektur

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Denkmäler, Gedenkstätten; Museen, Ausstellungsbauten, Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2012
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Das Europäische Hansemuseum ist europaweit das größte Museum zur Geschichte der Hanse und befindet sich im Norden der Lübecker Altstadtinsel. Zum Museum gehören ein Museumsneubau mit integrierter archäologischer Grabungsstätte, das historische Baudenkmal des Lübecker Burgklosters und sowie der öffentlich zugängliche Freiraum, in dem auf zahlreiche historische Spuren hingewiesen wird. Der Museumsneubau schmiegt sich an den Burghügel auf dem das Burgkloster steht. Eine Treppe am Museumsvorplatz dient als zentraler Zugang zum Neubau und ist gleichzeitig Durchgang zum Burgkloster sowie zu den oberhalb des Neubaus gelegenen Außenareal.
Die Architektur des Museumsneubaus leitet sich von den historischen Gegebenheiten des Grundstücks und seiner Umgebung ab. Ein wesentliches Leitmotiv für den Entwurf ist die mittelalterliche Stadtmauer, die am Fuße des Burghügels verlief. Die Kubatur des Gebäudes zitiert diese Mauer. In der Kleinen Altefähre, der Seitenstraße, die zum Burghügel hinaufführt, zitiert der Neubau ein für Lübeck typisches giebelständiges Wohnhaus und orientiert sich damit an der angrenzenden Bebauung.

Auszeichnungen und Nominierungen:
Nominierung für RIBA International Prize 2016 (Entscheidung Dezember 2016)
Nominierung als Finalist für DAM Preis für Architektur in Deutschland 2017 (Entscheidung Januar 2017)
iF Design Gold Award 2016, Kategorie Architecture - Public
AIT-Award 2016, 2. Preis, Kategorie Öffentliche Bauten/Bildung

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dieser Stadtreparatur inmitten des UNESCO- eltkulturerbes Lübecker Altstadt ist dem selbst ausgebildeten Architekten Andreas Heller sein (bisheriges) Meisterwerk gelungen. Zusammen mit der Possehl-Stiftung in Lübeck als größtem Geldgeber der Europäisches Hansemuseum Lübeck gemeinnützige GmbH erarbeitete Hellers multidisziplinäres Team aus Architekten, Grafik-, Kommunikations- und Industriedesignern sowie Geisteswissenschaftlern die Grundlagen für das Hansemuseum. Das gilt auch für die archäologischen Grabungen, die das spätere Raumprogramm und die endgültige Gestaltung prägten. Mehrere Jahre arbeitete das vielköpfige Team schließlich am Entwurf und der 1:1-Detaillierung, Beauftragung und teilweise sogar Erstellung der Ausstellungsexponate.
Vom Städtebau über die denkmalgerechte Wiederherstellung des Lübecker Burgklosters mit Atrium, die Einfügung von topografischen Elementen wie Außenterrassen und die Entwicklung neuer Verbindungswege, die Ausgrabungen im historischen Hang und den Neubau eines Museums über den Grabungen stammt alles aus einer Ideenschmiede. Ebenso wie die Konzeption und Realisierung der Dauerausstellung, die Gestaltung der gesamten Grafik, von Briefbögen bis hin zu den Außenelementen, und schließlich sogar die Dekorationen in dem heimeligen kleinen Fachwerkcafé.
Allein die städtebauliche Setzung des Museumsneubaus und seine architektonische äußere Gestalt zu würdigen, könnte man als abgeschlossene Übung betrachten, würde aber dem Anspruch des Gesamten nicht gerecht. Sicher, wie der Architekt mit einem neu gebrannten und handgefertigten dänischen Backstein, durch unregelmäßige Sprünge und Materialwechsel, Maßstab und Struktur in eine große lange Ufermauer bringt, ist einerseits fiktive Geschichtserzählung, andererseits illustrierende Tektonik. Linien, die in den Boden eingraviert die Geschichten von abgerissenen Vorgängerbauten zu erzählen vermögen – von engen Gefängnishöfen und von einem Wärter, der von oben aus einem Panoptikum auf sie hinunterschaut –, erzeugen das Bewusstsein für die geschichtlichen Zusammenhänge.
Diese Zwitterhaltung zwischen der Welt der Inszenierung und der Welt der Architektur und sogar des Städtebaus nimmt das Studio Andreas Heller Architects & Designers mit diesem Bau sehr erfolgreich ein. Daher votierte die Jury, unter der Leitung von Volkwin Marg, fast einstimmig für das Europäische Hansemuseum in Lübeck als Gewinner des DAM Preises für Architektur in Deutschland 2017.
Neubau Nord-Ost-Ansicht

Neubau Nord-Ost-Ansicht

Neubau Nord-West-Ansicht

Neubau Nord-West-Ansicht

Öffentliche Treppe als Zugang zum Neubau und Durchgang zum Burgkloster

Öffentliche Treppe als Zugang zum Neubau und Durchgang zum Burgkloster

Burgkloster: Seitenkapellen der ehemaligen Klosterkirche

Burgkloster: Seitenkapellen der ehemaligen Klosterkirche

Museal aufbereitete Außenanlagen: ehemaliger Gefängnishof

Museal aufbereitete Außenanlagen: ehemaliger Gefängnishof

In den Neubau integrierte archäologische Grabung

In den Neubau integrierte archäologische Grabung

Lageplan

Lageplan

Isometrie

Isometrie