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Award / Auszeichnung | 12/2016

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2017

Tenne

DE-17268 Gerswalde

Finalist

Thomas Kröger Architekten GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

In Fergitz inmitten der Uckermark – nördlich von Berlin wurde ein großer Stall in einen Landsitz mit einer separat zu nutzenden Ferienwohnung umgewandelt. Der Stall wurde vor 140 Jahren in einer Mischkonstruktion aus Ziegelsteinmauerwerk und Holzgebinde errichtet. Zu seiner Zeit ein hochmoderner Funktionsbau. Nachdem der Junker vertrieben und das Land zerteilt war, wurde die Anlage baulich für zwei Siedlerfamilien samt Vieh in eine Doppelhaushälfte umgenutzt.

Die eine Hälfte wurde nun für eine junge Familie so umgestaltet, dass die Sprache des Hauses adaptiert wurde um es mit seinen eigenen Mitteln und Regeln neu zu erfinden. Dieser ehemalige Kuhstall mitsamt der Scheune ist ein äußerst stabiles Gebäude mit dicken Steinmauern, kleinen Fenstern im Obergeschoss und einem großen Holztor unten. Die eigene Schönheit des rohen Tragwerks und die Großräumigkeit des Raumes wurden jedoch erst durch die Entkernung wieder erlebbar.

Das Zentrum des Hauses bildet eine doppelhohe Wohnhalle mit Feuerstelle. Drei große neue Bogenöffnungen, die sich durch massive Holztore verschließen lassen, geben von dort den Blick ins grüne Land mit den vielen Obstbäumen frei.

Das Haus ist so konzipiert, dass die große Halle unbeheizt ist und von einem geschlossenen beheizten Raumkörper umfasst wird. So können zu kalten Jahreszeiten nur die kleineren und geselligeren Bereiche des Hauses ähnlich wie Vogelnester genutzt werden.

Auch an der Gebäudehülle fand eine Verwandlung statt. Der Eingriff in die Struktur ist straßenseitig kaum ablesbar. Die repräsentative Geste zeigt sich mit neuen Öffnungen zum privaten Garten hin und bringt erst die gewünschte Verzahnung von Innen- und Außenraum mit sich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Fergitz. Eine robuste Scheune aus roten Ziegeln, 140 Jahre alt, drumherum das weitgehend intakte Dorf, schräg gegenüber die jüngst instandgesetzte Backsteinkirche, das Westufer des Oberuckersees in Sichtweite: Alles in allem kann hier durchaus von Standortvorteil die Rede sein. Thomas Krögers Interesse galt dem größtmöglichen Erhalt sowohl der soliden Bausubstanz als auch der vorgefundenen Typologie der einst von zwei Siedlerfamilien bewohnten Scheune.
Zunächst galt es, Ein- und Anbauten zu entfernen, den Schädlingsbefall des imposanten Holzgebindes zu befunden, die betroffenen Partien gegen baugleiche auszutauschen, Dach und Fenster zu erneuern und die massiven Backsteinwände mittels Innendämmung, Wandheizung und regulierendem Lehmputz energetisch zu ertüchtigen. Gebäudehülle und Tragwerk waren damit instandgesetzt, der eigentliche Umbau konnte beginnen.
Es folgte die räumliche Neuordnung des großen leeren Volumens. Zwei getrennte Wohneinheiten in Holzständerbauweise wurden um eine gebäudehohe unbeheizte Halle im Zentrum gewickelt. Fixpunkt dieses ruralen Rittersaals mit langer massiver Tafel ist der mächtige offene Backsteinkamin. Drei nachträglich hergestellte, leicht ellipsoide Rundbögen, mit grob gebretterten Holztoren verschließbar, öffnen die Halle zum weitläufigen Garten. Ungleich bescheidener und aufs erste Mal kaum auffindbar ist der Haupteingang zur Dorfstraße: eine Schlupftür im sägerauen Scheunentor, weder Klingel noch Klinke.
Die Höhe der Bestandsfenster war ausschlaggebend für die Anhebung des Erdgeschosses um eine Handvoll Treppenstufen, über die man beiderseits der Halle die Wohnungen betritt und im Nebeneffekt zwei zur Hälfte eingegrabene Kellerräume gewinnt. Den Eingang bildet ein bühnenartiger Wohn- und Essraum mit einem Treppenmöbel als Teil der Kücheneinrichtung. Ein Stockwerk höher befinden sich die Schlaf- und Arbeitsräume, aufgereiht an einem verglasten Gang, der einmal um die Halle führt und sich eng hinter dem Kamin durchschlängelt.
Die kompakte Ferienwohnung ist mit dem Rücken zur Halle gelegen und somit von dieser nicht einsehbar. Der zweigeschossige Wohnraum hat ein Innenfenster zu einem der Zimmer im oberen Stockwerk. Von der schlichten Essküche führt ein tonnenüberwölbter Treppenraum in die kleinen, feinen Schlafräume des Obergeschosses.
Bestand

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