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Award / Auszeichnung | 12/2016

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2017

Grimmwelt Kassel

DE-34117 Kassel

Finalist

kadawittfeldarchitektur

Architektur

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Museen, Ausstellungsbauten

  • Projektgröße:

    6.000m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2013
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

BRIEF Das neue Ausstellungshaus auf dem Kassler Weinberg präsentiert das Werk der Brüder Grimm. | ADDED VALUE Das Gebäude übersetzt die historischen und topographischen Gegebenheiten des umgebenden Parks in ein offenes Raumgefüge, das den Besucher zum Durchwandern der Ausstellung einlädt.

GRIMMWELT, KASSEL | GERMANY Die GRIMMWELT liegt an der südlichen Kante des Weinbergs inmitten einer denkmalgeschützten, reizvollen Parklandschaft. Terrassen, alte steinerne Treppenanlagen und Mauerfragmente prägen die besondere Atmosphäre des Ortes. Das neue Ausstellungshaus führt die Topographie des Geländes als begehbare Skulptur fort und bereichert den Park mit einer öffentlich zugänglichen Treppenanlage, die ihren Abschluss in einer Dachterrasse mit Ausblick in die Umgebung findet.
Im Inneren des skulpturalen Baukörpers setzen Split-Level-Ebenen den Duktus der terrassierten Landschaft fort. Mittelpunkt der Grimmwelt ist der zentrale Auftaktraum, von dem aus sich die einzelnen Ebenen mit ihren unterschiedlichen Themenschwerpunkten erwandern und erforschen lassen. Der Besucher erfährt einen Ort der Zwischentöne schafft und sich der Komplexität der deutschen Sprachwissenschaft und der bedeutenden grimmschen Märchensammlung widmet. Das Foyer mit Kasse, Museumsshop und Wartebereichen durchzieht das Gebäude als langgestreckter Raum und endet in einem lichtdurchfluteten Café mit Panoramablick auf die Kassler Karlsaue und Südstadt.
Die Fassade des Stahlbetonbaus ist mit einem hellen Naturstein, Gauinger Travertin, in unterschiedlich hohen Lagen verkleidet. Die Materialwahl erinnert an die auf dem Grundstück vorgefundenen Relikte des sogenannte Henschel-Hauses an, das 1945 bei einem Bombenangriff zerstört wurde und dessen Platz das Ausstellungshaus nun einnimmt. Zugleich ist die Materialwahl eine Reminiszenz an den Weinberg, der selbst aus Kalkstein besteht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die documenta-Stadt Kassel widmet Jacob und Wilhelm Grimm, die viele Jahre in der nordhessischen Großstadt verbracht haben, nun ein besonderes Ausstellungshaus: die nach ihnen benannte Grimmwelt.
An der südlichen Kante des Kasseler Weinbergs hatte sich die Industriellenfamilie Henschel ab den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts höchst repräsentative Villen errichtet; die Henschelgärten bildeten den privaten Park dazu. Über die Jahre wurden die Villen teils abgebrochen, teils im Krieg zerstört. Spolien wie Terrassen, alte steinerne Treppenanlagen und Mauerfragmente der älteren Henschelvilla haben sich aber bis heute erhalten. Seit den Fünfzigerjahren sind die Gärten als öffentliche Parkanlage zugänglich.
Das Konzept des vom Aachener Büro kadawittfeldarchitektur geplanten Bauwerks übersetzt sowohl die historischen als auch die topografischen Gegebenheiten des umgebenden Parks in ein offenes Raumgefüge. Die spektakuläre, mit Gauinger Travertin verkleidete Treppenarchitektur fügt sich selbstverständlich in den Park ein. Bevor die Besucher das Haus betreten, können sie es über eine breite Stufenlandschaft auf der Garten- und eine schmalere Treppe auf der Straßenseite überqueren. Beide Treppenläufe münden in einer öffentlich begehbaren, weitläufigen Dachterrasse mit Ausblicken auf die reizvolle Umgebung.
Im Inneren des skulpturalen Baukörpers zeichnen sich die Treppen teilweise als Schrägen an der Decke ab; vier Split-Level-Ebenen setzen den Duktus der terrassierten Landschaft weiter fort. Der Museumsrundgang beginnt im Foyer, das zum einen über den ebenerdigen Haupteingang, zum anderen vom Dach aus über einen Aufzug in einem verspiegelten Turm erreicht werden kann. Neben dem Kassentresen, dem Museumsshop und den Wartebereichen findet sich hier auch eine Café-Bar mit großem Panoramafenster und Blick auf die Karlsaue sowie die Südstadt.
Die Ausstellung selbst wurde unabhängig vom Entwurf des Museumsbaus entwickelt. Die Konzeption stammt von der Arbeitsgemeinschaft hürlimann + lepp Ausstellungen. Das Zürcher Büro Holzer Kobler Architekturen war für die Ausstellungsgestaltung zuständig, die perfekt in Szene gesetzt wurde.