Architekturpreis der Stadt Nürnberg 2016

Nordostpark Nürnberg – Arbeiten im Grünen

Nachkriegs-Industriebrache wandelt sich seit 25 Jahren zu einem modernen Forschungs- und Dienstleistungsstandort

Fertigstellung : 2016 ff.
WGF Objekt Landschaftsarchitekten
Team: F. Hirschmann, H. Lehner, M. Welter, L. Worthmann, C. Ilchmann
Bauherr: Officefirst Immobilien AG & Co. KG, vormals IVG Development
Planungsbeteiligte: J.S.K. Architekten Berlin, Ing. Büro Schwarzmann Nürnberg, u. a.
Adresse: Am Nordostpark, 90411 Nürnberg

Büro-,Dienstleistungs- und Laborgebäude
Gesamtfläche: 28 ha
Entwicklungsstand 2016: 80% der Projekte fertiggestellt
Insgesamt über 3000 Beschäftigte


WGF Landschaftsarchitekten begleiten die Umwandlung des ehemaligen Rüstungsstandorts in einen Dienstleistungspark von Anfang an mit dem Gestaltungsziel, den Standort trotz einer enormen baulichen Entwicklung als Parklandschaft zu bewahren.

Auf dem jahrzehntelang stagnierenden Gelände entwickelte sich bis in die 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts ein beeindruckender Mischwald, der die
Bestandsgebäude der ehemaligen Reichsliegenschaft regelrecht überwucherte. Bei der dann einsetzenden Neuerschließung des Parks auf der Grundlage eines Masterplans stand die möglichst umfangreiche Erhaltung der Baumbestände deshalb immer im Vordergrund.
Jedes einzelne der inzwischen realisierten Neubauprojekte wurde einschließlich seiner Infrastruktur in die wertvollen Baumgruppen eingepasst, erforderliche Rodungen wurden durch Neupflanzungen eins zu eins ersetzt.
Im Ergebnis dieser strategischen Planung wirkt das Arbeitsumfeld für mehr als 3.000 Beschäftigte nach wie vor wie ein Landschaftsgarten mit malerischen Altbaumbeständen und üppigen Grünflächen. Die anhaltende Nachfrage insbesondere von Unternehmen aus Forschungs- und Technologiebranchen beweist, dass Ökonomie und Ökologie kein Widerspruch sein müssen.
Ein kreatives Umfeld das neben optimalen Arbeitsbedingungen auch Sozial- und Erholungsangebote bereithält, fördert offenbar die Produktivität und deckt sich letztlich mit den wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen.

Nachhaltige Entwicklung äußert sich nicht nur in der einmaligen Kombination aus alten Baumgruppen und neuen Grünflächen. Auch im Erdmassenmanagement und der Tagwasserentsorgung ging der Standortbetreiber mit WGF zeitgemäße Wege: Überschüssiger Boden wurde zu Geländemodellierungen geformt und das Regenwasser ausnahmslos dezentral versickert oder zum Campussee gestaut. Ein Konzept, das neben der Stabilisierung des Grundwassers auch Entsorgungsgebühren spart.

Die langfristige Umwandlung eines ehemaligen Rüstungsstandortes in einen modernen Dienstleistungspark berücksichtigt hier auf hervorragende Art und Weise auch die qualitätvolle Freifläche. Sowohl beim Neubau von Baukörpern wie auch bei den Infrastrukturen wurden jeweils sorgsam der beeindruckende Mischwald bzw. zumindest die wertvollen Einzelbäume erhalten. Damit entwickelte sich über die Jahre ein Forschungs- und Technologiepark , der diesen Namen auch verdient.

In seiner Stärke kann das Projekt auch unterschiedliche Architekturqualitäten ausgleichen. Neben der stadträumlichen Qualität sind auch optimale Arbeitsbedingungen mit zusätzlichen Sozial - und Erholungsangeboten entstanden. Nicht nur bezüglich Artenschutz für Flora und Fauna , sondern auch bezüglich Erdmassenmanagement und Tagwasserversorgung wird auf eine ökologische Bewirtschaftung geachtet.

Ein wirklich grüner Campus der zeigt, dass Ökonomie und Ökologie kein Widerspruch sein müssen und dass sich auch langfristige Masterpläne sinnvoll umsetzen lassen. Die Verleihung des Architekturpreises möchte darin bestärken, auch die noch ausstehenden Etappen in gutem Niveau umzusetzen.