Hieronymus-Lotter-Preis für Denkmalpflege 2014

Die Art-deco-Villa Lausicker Str. 26 wurde 1934 nach Plänen aus dem Jahr 1932 errichtet.
Die weitestgehend im Originalzustand erhaltene, durch Wasserschäden beschädigte Gebäudesubstanz konnte denkmalgerecht saniert werden, das Dachgeschoß zur Wohnraumnutzung gedämmt und ausgebaut. Vorhandene Kastenfenster sind aufgearbeitet, beschädigte Scheiben mit Ziehglas neu verglast und die Rahmenprofile mit Standölfarbe gestrichen. Sämtliche Innentüren und die historischen Beschläge wurden gereinigt, aufgearbeitet und wieder eingesetzt. Das Parkett im Erdgeschoß wurde vollständigt ausgebaut, getrocknet, gereinigt und im historischen Fischgrätmuster wiederverlegt. Neu zu verputzende Innenwände erhielten einen mehrlagigen Innenputz aus Luftkalk und wurden anschliessend mit Kalkkasein-Farben gestrichen. Der stark beschädigte Aussenputz musste komplett entfernt und anhand alter Putzmuster nachgestellt und neu aufgebracht werden.
Die denkmalgerechte Sanierung wurde mit dem Hieronymus Lotterpreis 2014 durch die Kulturstiftung Leipzig ausgezeichnet.

Die Villa Lausicker Straße 26 wurde nach Plänen aus dem Jahr 1932 im Art-déco Stil errichtet und 1934 von einer Arztfamilie erstbezogen, die es bis 2008 auch bewohnte. Glücklicherweise war der Originalzustand der Immobilie durch die Vorbesitzer gut erhalten geblieben. Dennoch zeigten sich besonders an der hofseitigen Balkonbrüstung, den Gaupen und dem Fassadenputz erhebliche Schäden. Ebenso setzte eindringendes Wasser dem Kellerbereich und dem Dach schwer zu.
Die zwanziger und dreißiger Jahre in Leipzig waren durch eine rege Tätigkeit im sozialen Wohnungsbau aber auch vom kulturellen und individuellen Bauen geprägt. Dabei entstanden zahlreiche anspruchsvolle Bauten, die heute unter Denkmalschutz stehen. Viele Gebäude dieser Zeitepoche sind dabei im Stil des Art déco errichtet worden. Die Baukörper wurden durchaus nach funktionalen Gesichtspunkten schlicht und geradlinig angelegt. An Erkern, Portalen oder Ecken finden sich die typische Ornamentik der so genannten Zick-Zack-Moderne wieder. Ein beliebtes Gestaltungsmittel waren Gesimse und Klinker.
Die Familie Le Prince / Dr. Friedlein erwarb das Objekt und begann 2012 mit der behutsamen Restaurierung. Das Objekt konnte weitgehend im Originalzustand erhalten werden, wobei es den Bauherren äußerst wichtig war, authentische Materialien (Ziehglas, Standölfarben, Fugmörtel) und Techniken (Fensterverkittung, Putz- und Stuck) bis hin zu originalen Einbauteilen von anderen Objekten dieser Zeit zu verwenden. Nur was absolut nicht mehr erhalten werden konnte wurde detailgetreu rekonstruiert. Die liebevolle Aufarbeitung der zahlreichen Ein- und Anbauteile rundet das Gesamtbild ab.
In enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Bauordnung und Denkmalpflege in presona des Stadtbezirkskonservators Herrn Wetzel restaurierten die Bauherren diese Villa in denkmalpflegerisch vorbildlicher Weise. Aus diesem Grund wird die Villa Lausicker Straße 26 mit dem 2. Platz des Hieronymus-Lotter-Preises 2014 gewürdigt.

Matthias Forßbohm