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Award / Auszeichnung | 01/2017

INGENIEURPREIS 2017

Fußgänger- und Radwegbrücke Isarsteg Nord

DE-85354 Freising

2. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

J2M mayr metz architekten partgmbb

Architektur

&structures ENGLHARDT PARTNERS

Bauingenieurwesen

Bergmeister

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 09/2014
    Fertigstellung: 08/2015

Projektbeschreibung

Die Stadt Freising plant zur Verbesserung der Erschließung von Naherholungsbereichen und Sportflächen, sowie zur Verbindung von Stadtteilen für den nicht motorisierten Verkehr, die Errichtung eines Fuß-und Radstegen über die Isar. Neben der originären Funktion als Verbindungselement soll die Planung auf das örtliche Landschaftsbild ebenso eingehen wie durch eine innovative Lösung hinsichtlich der Konstruktion, der Materialität und der Erlebbarkeit des Auwaldes die Erlebnis- und Erholungsqualität ergänzen.
Die Charakteristik des Auwaldes – Baumbestand, Lichtung, horizontale Morphologie der Flusslandschaft und Ökologie werden zum entwerferischen Anlass des vorliegenden Projekts. Der Steg führt als horizontaler Höhenweg durch den Auenwald - nicht in direkter Linie als schnellste Verbindung zweier Punkte, sondern tastend, sich verzweigend, den richtigen Weg suchend. Dabei kann sensibel und präzise auf die örtliche Wegesituation und auf den schützenswerten Landschafts- und Baumbestand eingegangen werden. Der neue Steg ist zugleich Beobachtungsplattform der umgebenden Landschaft und Ökologie des Auwaldes.
Um eine möglichst hohe Integration in den Naturraum Aue zu erreichen, werden Tragwerk und Weg weitestgehend in Übereinstimmung gebracht: Wege, Rampen und Treppen sind immer zugleich Trag- und Stützelemente. Integration bedeutet hier, sichtbare Eingriffe zu minimieren und auf jede künstliche Veränderung der Topographie zu verzichten. Allein die sich gabelnde und verzweigende Wegeskulptur ist zu sehen – in Analogie zur Verzweigungsstruktur eines Astes der am Punkt jeder Knospenbildung seine Richtung ändert. Dieser Eindruck eines den Naturkräften ausgesetzten Astes wird durch die Wahl des rotbraunen Wetterfeststahls und die Reduzierung auf wesentliche Tragelemente verstärkt.
Die gesamte Brückenkonstruktion besteht aus nur zwei primären Werkstoffen: Stahl und Beton in Verbund. Jedes Bauteil der Brückenkonstruktion übernimmt eine tragende Funktion. Das Brückenbauwerk ist als Durchlaufträger mit einer Gesamtlänge von 160 m und einer Hauptspannweite von 55 m ausgebildet. Die Konstruktion besteht aus einem Stahlhohlkasten in Verbundwirkung mit der Stahlbetongehwegplatte. Sie besitzt eine konstante Konstruktionshöhe von 1,20 m. Das integrale Brückentragwerk ist ohne Lager, Fugen und Fahrbahnübergänge konzipiert. Es ist dadurch und aufgrund fehlender Verschleißteile eine besonders hohe Robustheit, Redundanz und geringer Wartungsaufwand gegeben. Die Brücke ist barrierefrei erreichbar und selber barrierefrei ausgebildet, anlehnend an DIN 18024-1.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Bauwerk ist ein gutes Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit im Team der Planer. Die Tragwerksplanung zeigt, wie unter besonderen Bedingungen Ästhetik, Funktionalität und Rücksichtnahme auf die Gegebenheiten eines FFH-Gebietes vereint werden können. Die heute zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bei der Tragwerksberechnung und der Materialienauswahl (wetterfester Baustahl, grundwasserschonende Betonzusatzstoffe) werden dabei optimal genutzt. Um in die Flusslandschaft nur minimal eingreifen zu müssen, haben stützende Bauteile gleichzeitig die Funktion von Treppen und Rampen. Außerdem wurden bei der Montage auch die Kranpositionen an die Umweltbedingungen angepasst.