BDA Hamburg - Architekturpreis 2002

Die vier Klassiker unter den Hamburger Kontorhäusern sind neben dem Chilehaus- dem kühnen, ja trotzigen Symbol des Aufbauwillens mitten in der Inflationszeit, der Meßberghof, das Kontorhaus Johannes Brahms Platz und der Sprinkenhof. Die beiden letzteren durften wir sanieren.

Der in den Jahren 1927-28 von Fritz Höger und den Brüdern Hans und Oskar Gerson geschaffene Mittelbau ist das Kernstück des Sprinkenhof. Zusammen mit dem 1930-32 ergänzten Westteil und dem Ostteil aus den Jahren 39-43 ist er ein Denkmal der Backstein- Baukunst in Norddeutschland. Im Gegensatz zur vertikalen Pfeilerarchitektur des Chilehauses haben die Architekten eine flächige Fassadenstruktur mit einem reliefartigen, diagonalen Ornamentnetz und goldenem Punktraster entwickelt. Das Ergebnis ist ein reiches, ausdrucksstarkes Gesicht, dessen Schmuck nicht appliziert wirkt, sondern wie eingebettet in die Logik aller vorhandenen Strukturen, einem festlichen Spiel von Oberflächen und Formaten.

Der Aufgabe, größere und kleinere Mieteinheiten zu bilden, kam die vollkommen offene Grundrissstruktur des Rohbaus sehr entgegen, ein erstaunlich moderner Rahmen für eine Quartierbildung nach heutigen Erfordernissen.

Bewahrt und wiederhergestellt haben wir selbstverständlich auch alle halböffentlichen Räume und Treppenhäuser, die im alten Glanz erstrahlen sollten, - oder besser noch heller! Dazu haben wir im Haupttreppenhaus oben in der Laterne, der sog. Kaskade- unsichtbar aber wirkungsvoll einen reflektierenden Lichtfänger, spiegelnde Flächen angebracht, die zusätzliches Tageslicht in den hohen Treppenraum gleichsam zwingen und ihn durchsonnen. An dieser Stelle fühlten wir uns aufgefordert , nach dem Motto ‘more is more’ zu verfahren und haben auch gleich noch die Wände im Treppenhaus sonnengelb und weiß gestrichen, um das wiedergewonnene Licht angemessen zu empfangen und die Geländer wurden ‘Moderson-Rot’