BDA-Preis für Architektur und Städtebau im Saarland 2017

Der Neubau einer Hochschulgalerie für die Hochschule der Bildenden Künste Saar als Aufstockung auf den in den 50er Jahren umgebauten Rudimenten des Marstalls am Ludwigsplatz in Saarbrücken fügt sich in Proportion, Material und Farbigkeit selbstbewusst in das barocke Ensemble ein. Auf dem Erdgeschoss des Altbaus gelagert sind die Schichtungen der Architekturabschnitte in der Zeit ablesbar. Auch wenn das Volumen nicht dem ursprünglichen barocken „Masterplan“ des Platzes entspricht, so wird doch die in den letzten 50 Jahren gewachsene städtebauliche Situation angenehm und adäquat bewältigt und einer schlüssigen Lösung zugeführt. Die großflächige Verglasung über Eck zum Ludwigsplatz eröffnet den Dialog zwischen Ausstellung und städtischem Platz, macht neugierig auf Begegnung. Der Blick aus der Galerie auf den baumbestandenen Barockplatz und das städtische Ensemble gibt Gelegenheit zum Abgleich der experimentellen Werke der neuen Kunst zur umgebenden Welt. Eine bewegliche Projektionsfläche bietet den Hintergrund für Videoinstallationen, die ab einsetzender Dämmerung von außen betrachtet werden können. Das Grundkonzept der HBKsaar-Professoren Burghard Detzler und Andreas Brandolini wurde von FREESE Architekten weiterentwickelt und realisiert. Auf engstem Raum zwischen den Bestandsbauten wurde ein neues Treppenhaus für die Erschließung der neuen Galerie konzipiert, das schon selber als räumliche Skulptur den Zugang markiert. Der Kubus der Galerie wurde unter Berücksichtigung der vorhandenen statischen Gegebenheiten als eine möglichst leichte und weitspannende Konstruktion ausgebildet. Ein Skelett aus Holz und Stahl trägt die mehrschichtige Wandkonstruktion und das Dach. Mit ca. 200qm ist der Ausstellungsraum von bescheidener Größe. Mit seiner äußeren Gestalt und der inneren Ausformung sowie der engagierten „Bespielung“ durch die HBKsaar hat er bereits in der kurzen Zeit seit der Eröffnung seinen Platz in der Stadtgestalt von Saarbrücken gefunden und trägt zur weiteren Öffnung des Diskurses zwischen dem Wirken der HBKsaar und der Öffentlichkeit bei.