Brandenburgischer Architekturpreis 2007

Im Rahmen der Stadtsanierung der Innenstadt Baruth ist der Bereich um die Stadtverwaltung aufgewertet und als Stadtplatz ‚Im Urstromtal‘ umgestaltet worden. Der historische Platz vor der ehemaligen Fürstlichen Verwaltung der Familie Solms erfüllt heute kontemplative Aufgaben eines repräsentativen grünen Stadtplatzes.
Das Konzept sieht die Thematisierung des Baruther Urstromtales als Gestalt prägend für die weite Grünfläche des Ernst-Thälmann-Platzes vor. Der bestehende Höhenunterschied zwischen den beiden Platzkanten wird aufgenommen, die nördliche Platzkante steht dabei für das offene Tal und geht ohne Höhensprung in die Wiesenfläche über, die südliche Kante wird bewegt mit sanften Rasenhügeln gestaltet.
Die Wiesenfläche bleibt offen gehalten, sie wird seitlich durch locker gestaffelte Baumgruppen gefasst. Die Wegeverbindungen über den Platz weisen unterschiedliche Funktionen und Belagsstrukturen auf. Einen besonderen Blickpunkt schafft die Stegkonstruktion, die in zentraler Lage die Grünfläche „das Tal“ überspannt und die Aufenthaltsplätze vor den öffentlichen Gebäuden verbindet. Der Steg wird als Stahlrahmenkonstruktion mit Gussasphaltdecke gefertigt, seine seitliche Einfassung erfolgt aus Holz. Ein besonderes Highlight bildet hier im Frühjahr eine großflächige Skillapflanzung, welche die Wiese unter dem Steg in ein blaues Blütenmeer verwandelt.
Eine innere Erschließung der Grünfläche ergibt sich auf der nördlichen Platzkante, sie wird von einem Trittplattenpfad begleitet. Er lädt zum Schlendern ein und verbindet die Hauptstraße mit dem Spielbereich und setzt sich in der Verlängerung in einer der historischen Alleen fort.
Es entstanden 30 neue Pkw-Stellplätze entlang der Verwaltung und zwei Plätze mit Aufenthaltsqualität auf beiden Seiten des Steges, der symbolisch das ‚Urstromtal‘ quert und den Blick auf den ‚Urstromtal-Spielplatz‘ freigibt.
Im Zuge der Platzgestaltung wurde auch der ‚Urstromtal-Spielplatz‘ angelegt. Dieser erhält sein Gestaltungsthema durch filigrane geschälte Stammstrukturen aus Robinienstämmen, die sich über 12.00 m Höhe verästeln und die Spielgeräte einspannen. Gräserinseln betten die Spielangebote ein und schaffen eine unverwechselbare Raumbildung. Der Platz lädt zum Spielen und Verweilen ein und hat sich als beliebter Treffpunkt in der Stadt etabliert. Hier gibt es neben vielfältigen Spielangeboten (Klettern, Rutschen, Schaukeln und Wippen) eine asphaltierte Wellenbahn zum Üben für Fahrräder, Skates oder Rollerblades, die durch die Gräserinseln hindurch führt. Diese geben im Herbst durch ihre attraktive Herbstfärbung dem Ort seinen besonderen Charme.
Die gewählte Gestaltungsthematik schafft Assoziationen zum Urstromtal, sie soll die regionale Identitätsfindung stärken und versteht sich als ortsbezogener Planungsansatz. Der Platz vor der Stadtverwaltung gewinnt ein städtisches Erscheinungsbild und wird zu einem wichtigen Baustein bei der Entwicklung des Stadtbildes von Baruth.