Award / Auszeichnung | 04/2017
Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2017
©Fotograf: Bernhard Rohnke
Übersicht über die Anbauflächen am Westdach mit Hochbeeten und gemeinsam genutztem Gewächshaus
Dachgarten wagnis 4
Auszeichnung in der Kategorie Quartiersentwicklung / Wohnumfeld
Wamsler Rohloff Wirzmüller FreiRaumArchitekten
Landschaftsarchitektur
A2freising Architekten und Stadtplaner
Architektur
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Landschaft und Freiraum
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Projektgröße:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
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Termine:
Baubeginn: 01/2011
Fertigstellung: 01/2015
Projektbeschreibung
Die Planer entschieden sich, die ruhe- und sonnenbedürftigen Freiraumnutzungen in einen Dachgarten über dem 3.Obergeschoß des Nordhauses auszulagern, und hier Rückzug und Grünerlebnis in unterschiedlich großen „Gartenzimmern“ zu ermöglichen. Das Dach über dem 3.Obergeschoß des Westhauses nimmt Anbauflächen für Gemüse auf, mit einem Gewächshaus in der Nordwestecke. Auf dem 5-geschossigen Osthaus gibt es im Nordosteck vier Ölweiden mit größerer Fernwirkung.
Die Dachflächen im Norden und Westen sind über den Aufzug im Osthaus barrierefrei zugänglich. Der Anteil an Belagsflächen wurde auf das erforderliche Mindestmaß reduziert. Geringe Belastungen ermöglichen „billige“ Wegeflächen aus liegend, mit großen Fugen und ohne Einfassung eingebauten Betonleistensteinen und eine Aufweitung als Holzdeck. Gehölze, Stauden und Gemüse wachsen in handwerklich vorgefertigten großen Trögen aus rohem Stahl. Für abgemagerte Rasenflächen, Gehölze und Stauden, Gemüse und kalkmeidende Kulturen wurden vier verschiedene Substratmischungen aus regionalen Grundstoffen eingesetzt. Die Pflanzung folgt einem durchgehenden Konzept, mit robusten mediterranen Staudenflächen und einem lichten Schirm aus Felsenbirnen und Sommerflieder.
Die Gemüsebeete werden jeweils von 2-3 Familien nebeneinander bewirtschaftet. Ähnliches gilt für das Gewächshaus, dessen Kosten und Bauaufwand sich 6 Familien geteilt haben. Für das gemeinschaftliche „Solettl“, einen unbeheizten Glaswintergarten am Treppenhaus Nord, hat sich unter den Genossen ein sonnenhungriger Sponsor gefunden.
Im Planungsprozess ist es gelungen, die Vielzahl der Sanitäreinrichtungen (Dachentlüfter, Dachabläufe) so zu bündeln und zu platzieren, dass sie die Nutzung und der Gesamteindruck des Dachgartens nicht stören.
Wichtigste Besonderheit des Projektes ist die starke Beteiligung der Bewohner schon im Planungsprozess, bei der Realisierung und im Unterhalt. Pflanzungen, Holzdecks und drei größere windschützende Liege- und Sitzmöbel wurde selbstbaugerecht geplant und (mit anfänglicher Anleitung durch die Landschaftsarchitekten) von den Bewohnern mit großem Engagement noch vor dem Einzug realisiert.
Der Dachgarten macht nach drei Jahren Nutzung und Pflege durch die Bewohner einen geordneten und gleichzeitig naturnahen Eindruck. Die wenigen eingesetzten Materialien (Lärchenholz, Betonleisten, patinierter roher Stahl) harmonisieren mit dem üppig wachsenden Grün.
Die Nutz- und Ziergartenflächen werden sehr intensiv angenommen, die Bewohner ziehen sich allein und in kleinen Gruppen zurück oder treffen sich zum Chillen und Grillen am Dach. Damit können sich auch die unbefestigten Freiflächen im Hof mit der großen Obstwiese „grüner“ entwickeln, als man das in dieser innerstädtischen Lage erwarten würde.
Beurteilung durch das Preisgericht
©Fotograf: Bernhard Rohnke
Das Dach über dem viergeschoßigen Nordhaus
©Fotograf: Bernhard Rohnke
Übersicht über die Anbauflächen am Westdach mit Hochbeeten sowie gemeinsam genutztem Gewächshaus und dem Dachgarten Nordhaus
©Fotograf: Bernhard Rohnke
Windschutzmöbel aus Lärchenholz, erstellt in Eigenleistung der Bewohner
©Fotograf: Bernhard Rohnke
Gemeinschaftliche Beetnutzung am Westdach, in teilweise rollstuhlgerechten Hochbeeten
©WRW FreiRaumArchitekten
Gemeinschaftliche Beetnutzung am Westdach
©Fotograf: Rudi Hassenstein
Gewächshaus mit Kräuterbeet und Leistensteinwegen; Blick zum Aufzug im fünfgeschoßigen Osthaus
©Fotograf: Rudi Hassenstein
Bewohner beim Bau ihres "Solettl", im Hintergrund Dachbäume und Vogelhochhaus
©WRW FreiRaumArchitekten
Innenhof
©WRW FreiRaumArchitekten
Innenhof mit Privatterrassen, Wasserlauf, Mooswand und naturnaher Obstwiese
©WRW FreiRaumArchitekten
Innenhof