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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2017

Bürgerhaus am Marktplatz

Anerkennung

Preisgeld: 3.500 EUR

Maisch Wolf Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Die Kubatur des „Alten Kaufhauses“ wird bei der Erneuerung zum Bürgerhaus beibehalten, wobei die Konstruktion des Dachstuhls ersetzt wird. Transparente Eingänge am Marktplatz und am Buttenmarkt sowie die gläserne Stadttreppe mit dem Veranstaltungsfoyer laden den Besucher ein.
Im Erdgeschoß überblickt man die offenen Bereiche der Bibliothek und die Touristeninformation sowie die gläserne Haupterschließung, die zur eigentlichen Bibliothek mit Leseinseln und Aktivitätszonen vor bodentiefen Fenstern und zum Ratssaal mit vorgeschaltetem Foyer/ Ausstellungsbereich im stützenfreien Dachgeschoß führt.
Die neue ganzheitliche und flächige Verkleidung mit fränkischem Buntsandstein gibt dem Bürgerhaus eine hohe Wertigkeit und Beständigkeit, bezieht sich auf die umgebenden Gebäude und arbeitet seine Form präzise aus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Grundrisse/Funktionen
Der Zugang erfolgt seitlich vom Marktplatz Ecke Rathaus. Er ist offen gestaltet mit großzügigem Foyer und Büros auf der Ostseite. Im Südteil befinden sich die WCs und das zweite Treppenhaus. Der in der Mitte platzierte Aufzug erschließt sämtliche Geschosse. Die Funktionsanordnung ist im Großen und Ganzen gut gelöst, hat im Detail jedoch Mängel.

Am Eingangsbereich sind nicht alle Funktionen richtig zugeordnet und die Positionierung der Büros teilweise nicht optimal gelöst. Auch der Erste-Hilfe-Bereich direkt am Eingang wird hinterfragt. Hier könnten jedoch ohne weiteres Nutzungen getauscht werden, z.B. der VHS-Raum am Eingangsbereich gegen das Tourismusbüro im Dachgeschoss. Das langgezogene Treppenhaus, das sich nach Westen auf gesamter Länge verglast in der Fassade abzeichnet, mündet am oberen Ende in einem sich zum Buttenmarkt öffnenden Saalfoyer, das auch als multifunktionale Schaltfläche dient. Hierdurch entsteht eine ablesbare Beziehung zwischen unterem und oberen Foyer, zwischen Marktplatz und Saal. Dies wird positiv bewertet. Andererseits wird die Angemessenheit der Gestaltung dieses vollkommen neuen Elementes mit seiner markanten Formensprache in Bezug auf den historischen Kontext kontrovers diskutiert. Bedingt durch die offene Treppe über die Bibliotheks- zur Saalebene, scheint die notwendige Kontrolle des Zugangs zur Bibliothek problematisch.

Die Flächen für die Bibliothek erstrecken sich über EG und 1. OG. Die Bibliotheksfläche ist relativ klein und es gibt zu wenig Lagerfläche. Der sich zum Marktplatz orientierende Multifunktionssaal wird durch einen sogenannten „Ratserker“ besonders in Szene gesetzt. Im Keller erscheint die Anlage der WCs im Bereich der Rathausverbindung zwar räumlich praktisch orientiert, ist aber konstruktiv mit besonderer Sorgfalt zu lösen.

Fassade
Am Marktplatz ist die Fassade mit schmalen, bodentiefen Fensterelementen und einem seitlich versetzten Eingangsbereich sowie dem vollverglasten Zwerchhaus im Dachbereich gestaltet. Die mit rotem Sandstein verkleidete Fassade führt zu einer wertigen, sowie regional orientierten Außenoptik. Allgemein führt die Verwendung von Sandstein-Fassaden-Platten im Zusammenhang mit der durchgerasterten, formalen Fenstergestaltung zu einer gewissen Eintönigkeit, zu der Anmutung eines Verwaltungsbaus.

Die fast dem Bestand entsprechende Höhenentwicklung fügt sich gut in das Marktplatz-Ensemble ein, ohne protzig zu wirken. Die Dachraum-Belichtung erfolgt über schmale Fensterbänder, die sich bis an die Fassade ziehen. Auf nennenswerte Dachaufbauten kann damit verzichtet werden, was positiv zu sehen ist. Der Detailausführung ist besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

Im Hinblick auf Treppenkonstruktion und der damit zusammenhängenden Fassadenausführung ist bei der gewählten Gestaltung die Frage der Wirtschaftlichkeit genau zu prüfen, um eine nachhaltige Umsetzung zu erreichen.