Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2017

Wie junge Leute ihre Freizeit auf Boards, Bikes und Blades verbringen, führt regelmäßig zu Konflikten mit den Bürgern der Umgebung. Durch ein Bauwerk, das zur Wohnbebauung unter einem grünen, parkartig angelegten Hügel verschwindet, gelingt es für die Jugendlichen einen eigenen Ort zu schaffen, der sie weder als Rabauken ausgrenzt, noch ein angepasstes Verhalten erwartet. Die „offene“ Seite des Gebäudes wird bestimmt durch schlichte Betonwände und, mit einer Holzschalung vandalismussicher geschützte, Glasfassaden. Die Außenanlagen setzen das Thema der Betonmauern spielerisch fort und bieten kleinen und größeren Kindern jeweils eigene Spielbereiche. Play_Land funktioniert auch ohne Nutzer als Land-Art, die den Freiraum skulptural bestimmt

Im Rahmen des Emscherumbaus, bei dem der offene Abwasserkanal verrohrt wird, lag das Gebäude des bisherigen Jugendtreffs Oberhausen-Holten in der Trasse der geplanten Kanalbaumaßnahme. Das Projekt wurde als Objekt für die Emscherkunst 2013 vorgeschlagen. Im Sinne einer „Wiederherstellung der Landschaft“ entlang der Emscher und der Verwendung des Aushubs des neuen Kanals für das Bauvorhaben wurde zusammen mit der Künstlerin Apolonija Šušteršič eine vielfältig nutzbare und bespielbare Landschaftsskulptur entwickelt.

Die für die Gestaltung wichtigen Planungskomponenten sind Sicherheit, Barrierefreiheit, Nutzungsvielfalt, Sinnesförderung. Da der Jugendtreff mit seinen Spiellandschaften am Quartiersrand liegt und dazu an einer Seite an ein Gewässer grenzt, spielen die Robustheit der Anlage und die Sicherheit eine große Rolle. Die Landschaftsskulptur will erfahren und bespielt werden, das umfangreiche, meist befestigte Wegenetz ermöglicht in vielen Bereichen einen barrierefreien Zugang und es bietet an zahlreichen Stellen nicht „vorgefertigte“ Bewegungs- und Spielanreize mit vom Nutzer bestimmten Schwierigkeitsgraden. Die Spielangebote sind entsprechend den Nutzungsgruppen gestaltet, in ein räumlich-gestalterisches Gesamtkonzept integriert; dennoch sind die Teilräume nicht getrennt, die Gesamtanlage ist nutzungsoffen und ein Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und Familien. Hervorzuheben ist besonders, dass die Platz- und Wegeflächen barrierefrei und komfortabel gestaltet sind (Ortbetonwege) und alle Spielelemente hierdurch gut erreichbar sind.

Auftraggeber | Bauherr:

Bauherr im Rahmen der Emscherkunst 2013: Emschergenossenschaft, Lippeverband, vertr. durch Simone Timmerhaus (Lp 1-9)

Entwurfsverfasser:

wbp Landschaftsarchitekten GmbH | Christine Wolf Rebekka Junge
Apolonija Šušteršič, Künstlerin und Architektin
Dietmar Riecks, Banz + Riecks Architekten

Sonderfachplanung | Bauleitung:

Bauleitung: wbp Landschaftsarchitekten GmbH mit Guido Bauer
Entwurf Skaterfläche mit Jugendlichen: Carve, Elger Blitz
Ausführungsplanung/Bauleitung Skaterfläche: Maier Landschaftsarchitektur

Interessensvertretung Jugendtreff: Leiter Jugendtreff: Dirk Wischnewski,
Mitwirkung des Kinderbüros der Stadt Oberhausen

Die Auszeichnung in der Kategorie „Sport, Spiel, Bewegung“ geht an das im Rahmen der Emscherkunst 2013 entstandene Projekt PLAY_LAND, Entwurfsverfasser: wbp Landschaftsarchitekten, Bochum. Im Sinne einer „Wiederherstellung der Landschaft“ entlang der Emscher und der Verwendung des Aushubs des neuen Kanals für ein Bauvorhaben wurde durch die Künstlerin Apolonija Šušteršič und die Landschaftsarchitekten eine vielfältig nutzbare und bespielbare Landschaftsskulptur entwickelt. Der Entwurf überzeugt durch seine gleichzeitige „raue Einfachheit“ und „liebevolle Detailliertheit“. Das direkte Neben- und Miteinander der verschiedenen Nutzergruppen sowie die hohe Vielfalt und gute Kombination der Spiel- und Sportangebote wird als zukunftsgewandter Ansatz wertgeschätzt.