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Offener Wettbewerb | 05/1997

Internationaler landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb "Spreebogen"

Blick über den Platz der Republik

Blick über den Platz der Republik

1. Preis

Lützow 7 Müller Wehberg Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterungstext Spreebogen – Freiräume im Regierungsviertel, Berlin
Der größte und bedeutendste innerstädtische Park Berlins, der Tiergarten von Peter Joseph Lenné, ist neben dem Raum des Spreebogens mit seiner städtebaulichen Geste des Bandes des Bundes von Axel Schultes und Charlotte Frank sowie der neuen Bedeutung des Ortes als Zentrum des Regierungsviertel der Bundesrepublik Deutschland, zentraler Bezugspunkt des landschaftsarchitektonischen Entwurfes zum Platz der Republik.
Die Schaffung offener, vielfältig nutzbarer Räume liegt dem Konzept zugrunde. Der Demokratie einen angemessenen Ausdruck zu verleihen, der Entfaltung des „Demos“ im öffentlichen Raum Ausdruck zu geben.
Der Repräsentation der Demokratie, des Parlaments geschuldet sind im Kontrast zur Leichtigkeit der lockeren Solitärbaumbepflanzungen strenge Heckenfragmente als Fassung der zentralen Rasenflächen der Parkanlagen vorgesehen. Der Ebertplatz erhält einen Teppich aus großformatigen Steinplatten, „schwebende Steine“ bieten Gelegenheit zum Verweilen und dienen als Beleuchtungskörper auf der Platzanlage.
Zwischen dem Bundeskanzleramt und dem Haus der Parlamentarier erstreckt sich das Bürgerforum, als eine frei gegliederte Platzanlage mit Magnolienhain und Wasserspiel.
Der Platz der Republik
Der Platz der Republik versteht sich als Reaktion der Gartenarchitektur und Grünplanung auf die städtebauliche Figur der neuen Regierungsbauten im Zusammenspiel mit dem Reichstagsgebäude im Spreebogen zu Berlin. Der Bereich stellt sich als eine offene, grüne Platzanlage dar, welche das durch die Bundesbauten entstandene neue städtische Gefüge begleitet und dieses dem landschaftlichen Raum des Tiergartens gegenüberstellt.
Der Entwurf stellt das Areal des Platzes der Republik als einen schlichten, jedoch repräsentativen Raum im Spannungsfeld zwischen den Baulichkeiten des Bandes des Bundes und dem Tiergarten vor. Der kraftvollen und raumbildenden Gebäudeflucht der Regierungsbauten sowie der strengen Baumreihen der Paul-Löbe-Allee steht die offene Kulisse der Solitärgehölze des Tiergartens gegenüber. Der Parkrand wird in aufgelockerter Anordnung auf den Bereich der Platzanlage ausgedehnt und ergänzt. Die offene Parkkulisse ermöglicht Einblicke unter den Kronen der malerischen Baumgruppen hindurch in die Tiefe des Parkes hinein.
Der Platz der Republik wird hinsichtlich der Sichtbeziehungen als ein Teil des Parkes erlebbar, die transparente Begrenzung des Raumes zum Park hin läßt das Regierungsviertel zwischen den Baumkronen hindurch aus dem Park heraus erfahrbar werden.
Der imposanten Westfassade des Parlamentsgebäudes gegenüber vermitteln die auf den westlichen Platzbereich reichenden Baumgruppen im Gegenüber der Baumreihen der Allee ein gleichsam Pluralität andeutendes Landschaftsbild. Zum Haus der Kulturen der Welt hin verdichten sich die Baumgruppen unter Freihaltung einer streng gefaßten Lichtung.
Die Rasenflächen des Platzes der Republik stehen in ihrer ebenen Lage des Relieffs in einem gewünschten Kontrast zu den landschaftlichen Solitärbaumpflanzungen unter denen eine leichte Modellierung des Relieffs vorgesehen ist.
Formal streng geschnittene Heckenbosketts nehmen die Dimensionen des Reichstagsgebäudes auf und bilden diese auf der Fläche des Platzes dem Haus der Kulturen der Welt entgegenstrebend ab. Die Bosketts definieren die innere Rasenfläche der Platzanlage. Dem funktionalen Zusammenhang der Freiräume des Spreebogens folgend, sind die in nord-südlicher Richtung transparent, offengehaltenen Bosketts in ihren Breiten und Abständen zueinander rhythmisiert in dem Raum komponiert. In west-östlicher Richtung verdichten sich die Bosketts in der Perspektive des Betrachters zu einem geschlossenen Band der Hecken, welches auf die Türme des Parlamentsgebäudes zuläuft. In die Hecken hinein sind Öffnungen geschnitten, die eine leichte geschwungene Linie in dem Grün, der zum Reichstag gestreckten Heckenkörper, erkennbar werden läßt. Die Bosketts der Hecken erhalten im Gegensatz zum Bodenrelieff einen Höhenschnitt.
In paralleler Linie zu den Bosketts sind die landschaftlich gehaltenen Solitärbaumgruppen von drei sich auf das Parlamentsgebäude beziehende Sichtachsen durchschnitten. Diese Achsbezüge werden durch den Schnitt der Gehölze freigehalten. Hierbei entstehende großformatige vertikale Schnittflächen verweisen auf das Motiv des Baumschnittes, wie wir ihn aus dem französischen Stil angelegten Parkanlagen kennen.
Unmittelbar vor der Westvorfahrt und der dazugehörigen Treppenanlage des Reichstages befindet sich ein befestigter Bereich, der für protokollarische Anlässe genutzt wird. Die Befestigung dieser Fläche erfolgt zum einen durch wiederverwendete Charlottenburger Gehwegplatten, die in der Form von sich zum Reichstag hin verdichtenden Plattenbändern verlegt sind und durch eine Auspflasterung der Zwischenräume durch Kleinpflaster mit Rasenfuge gefüllt werden.
Im Anschluß an die Straßenräume befinden sich in der Ergänzung der Gehwege innerhalb des Planungsgrundstückes großzügige Promenadenflächen mit Tennenbelag.
In der Nacht präsentiert sich die Platzanlage sparsam beleuchtet. Das Augenmerk wird auf die beleuchteten Gebäude, wobei das Parlamentsgebäude Vorrang besitzt, gerichtet. Innerhalb der Grünanlagen sind lediglich die Heckenbosketts allseitig angestrahlt.
Blick über das Forum

Blick über das Forum

Blick über die Spreetreppe

Blick über die Spreetreppe

Platz der Republik , Realisation 2000-2002

Platz der Republik , Realisation 2000-2002

Forum im Band des Bundes, z.Zt. in Realisation

Forum im Band des Bundes, z.Zt. in Realisation

Treppenanlage zur Spree am Ebertplatz, Realisation 2002

Treppenanlage zur Spree am Ebertplatz, Realisation 2002