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Award / Auszeichnung | 07/2017

Hugo-Häring-Auszeichnung 2017 BDA Kreisgruppe Karlsruhe

Blick von der Kaiserstraße

Blick von der Kaiserstraße

Erweiterung Sparkasse

DE-76133 Karlsruhe, Kaiserstraße / Hirschstraße

Auszeichnung

baurmann.dürr Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2013
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Erweiterung Sparkasse Karlsruhe

Durch eine Umstrukturierung der Sparkasse Karlsruhe musste ihr Hauptsitz in der Innenstadt erweitert werden. Dazu standen 3 Gebäude aus den 60er Jahren im Bestand zur Verfügung, die bisher vermietet waren. Die Besonderheit war, dass im größten der 3 Gebäude ein Supermarkt eingemietet war, der währende der gesamten Bauzeit in Betrieb bleiben musste. Um ein effizientes und zeitgemäßes Büro- und Verwaltungsgebäude erreichten zu können, mussten 2 Gebäude bis auf die Untergeschosse komplett abgerissen werden und das dritte bis auf 2 Geschosse und den Keller rückgebaut werden. Im Erdgeschoss und im Untergeschoss befanden sich die Räume des Supermarktes. Das Geschoss darüber musste aus bautechnischen Gründen erhalten bleiben und diente als „Sicherheitsgeschoss“ um die provisorische Entwässerungs- und Lüftungsleitungen des darunterliegenden Supermarktes während der Bauzeit zu führen.

Der Hauptsitz liegt im Herzen von Karlsruhe direkt an der Kaiserstraße und nimmt fast einen gesamten Block ein. Das neue Verwaltungsgebäude liegt an der östlichen Ecke des Blocks und schließt die unterschiedlichen Fassaden entlang der Kaiserstraße mit einer turmartigen Erhöhung ab. Der Turm markiert die Ecke und leitet in Hirschstraße ein, die an dieser Stelle die Kaiserstraße kreuzt. Über 90 m erstreckt sich das neue Gebäude in die Hirschstraße. Es ersetzt die 3 Bestandgebäude und integriert im Erdgeschoss den Supermarkt.
Durch die weiße Betonfassade, die aus geschosshohen Faserbetonelementen besteht, erhält das Gebäude das nötige Gewicht um die unterschiedlichen Fassaden entlang der Kaiserstraße zusammenzubinden und zu fassen. Beherrschend in der neuen Ansicht sind die stehenden Formate, die dem Bau seine zeitlose Eleganz verleihen. Mit durchlaufenden Pfeilern werden in einigen Bereichen 2 Geschosse zusammengefasst. Die Fassade erhält dadurch eine zusätzliche Gliederung. Die Einschnitte entlang der Hirschstraße markieren besondere Punkte, zum einen die Durchfahrt in den Hof, zum andern die Einleitung in die Kaiserstraße. Durch den Einschnitt an dieser Stelle wird der Kopf ausgebildet und turmartig erhöht. In der verkürzten Perspektive der engen Hirschstraße ziehen sich die schmalen vertikalen Formate der Betonfassade zu einer wandartigen Struktur zusammen, in denen goldschimmernden Flächen eingearbeitet sind, die sich aus den tiefstehenden eloxierten Aluminiumpfosten zusammensetzen. Nach oben lösen sich die Pfosten auf und schweben wie eine Krone über dem Bau.

Durch den Abriss von 2 Gebäuden wurde der Weg frei das Erschließungskonzept grundlegend zu überarbeiten. Statt der bisher 5 Erschließungskerne und frei im Grundriss verteilten diversen WC-Anlagen gibt es nur noch 3 Erschließungskerne mit angeschlossenen WC-Anlagen. Diese sind im Grundriss optimal verteilt, denn sie liegen an Brandwänden und in nicht zu belichtenden Bereichen. Es lassen sich pro Geschoss bis zu 7 Einheiten verschiedenster Größe erschließen, die WC-Anlagen liegen übergeordnet dem Treppenhaus zugeordnet und können von allen Einheiten benutzt werden. Durch diese Maßnahme erhält man einen großen zusammenhängenden völlig freien Grundriss, der sich nach Belieben einteilen lässt. Die Struktur ist äußerst flexibel. Von Zellenbüros über Kombibüros bis zur offenen Arbeitslandschaft kann alles gestaltet werden. Das Bürorastermaß von 1,25 m unterstützt diese Flexibilität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein großer, in allen Teilen neugestalteter städtischer Baustein mit überhöhter Eckausbildung verändert und bereichert gleichermaßen die stadträumliche Qualität von Kaiser- und Hirschstraße. Das Gelingen eines so homogen wirkenden Erscheinungsbildes ist umso höher einzuschätzen, wenn man um die Komplexität der Umstände weiß, die zu berücksichtigen waren und die den gesamten Planungs- und Bauprozess begleiteten.
Ein einziger, langer Gebäuderiegel ersetzt die ehemals vorhandenen drei Gebäude und stellt damit die grundsätzlichen Fragen nach städtebaulichem Maßstab, Struktur und Gebäudetypologie und zeigt eine der möglichen Antworten.
Geprägt von der Forderung nach großer Flexibilität ist der Büroriegel im Innern durch die geschickte Lage der drei Erschließungskerne und einiger Sondernutzungen angenehm gegliedert und in seiner räumlichen und atmosphärischen Qualität überzeugend gestaltet. Hinzu kommen immer wieder schön und gut detaillierte Aufenthaltsbereiche mit Ausblicken in die Innenhöfe.
Insgesamt ein großes, durchgängig auf hohem Niveau gestaltetes Gebäude, das bezüglich seines Inhaltes und seiner innerstädtischen Situation mit seiner ruhigen, gutstrukturieren und plastisch ausgebildeten Fassade eine wohltuend optische Ruhe in den vielfältig gestalteten Straßenraum bringt.
Blick von der Hirschstraße

Blick von der Hirschstraße

Dachterrasse

Dachterrasse

Eingangsbereich

Eingangsbereich

Café-Bereich

Café-Bereich

Flur

Flur

Eingangstreppe

Eingangstreppe

Ausgang zur Dachterrasse

Ausgang zur Dachterrasse