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Award / Auszeichnung | 06/2017

12. Vorarlberger Holzbaupreis 2017

Haus am Stürcher Wald

AT-6830 Laterns

Preis I Sonstiges / Ferienhaus

Bernardo Bader Architekten

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Tourismus, Gastronomie

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2015
    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Im 1000 Meter über Meer gelegenen Weiler Stürcher Wald der Vorarlberger Gemeinde Laterns steht das Haus als Solitär in sehr steil geneigter Südhanglage. Beinahe als unbebaubar galt die Parzelle, die an einer engen Strassenkehre als Restfläche gewidmeten Landes übrig blieb. Um einerseits von den wunderbaren Ausblicken zu profitieren und andererseits den Eingriff auf dem Grundstück auf ein Minimum zu begrenzen, wurde das Haus weit an die obere Parzellengrenze gesetzt und versucht, das Volumen des Hauses so langezogen und zeitgleich kompakt wie nur möglich zu gestalten.
Der Baukörper orientiert sich in seinem Erscheinungsbild einerseits an der traditionellen Bautypologie des Langhauses der bäuerlichen Kultur des Walserhauses. Andererseits bricht der schlichte Längsbaukörper mit Satteldach und streng strukturierter Holzfassade aber bewusst mit dem traditionellen Vorbild und zeigt das er von Heute ist.
Das Raumprogramm wird auf zwei Geschossen organisiert. Markant ist hierbei, wie sich die gesamten Funktionen des täglichen Lebens mit Ess- und Wohnbereiches auf Ankunftsniveau präsentieren. Der sehr schmale Zuschnitt und die strenge Organisation des Grundrisses in dienende und bediente Raumschicht ermöglicht eine maximale Ausnützung der Besonnung des Hauptgeschosses. So wird von der ostseitigen Morgenloggia bis zur Loggia im Westen der Tagesgang der Sonne eindrucksvoll erlebbar, was speziell in den Wintermonaten das Leben in den Bergen mit einem unglaublichen Mehrwert ausstattet. Die privaten Räume der Schlafkammern und Badzimmer befinden sich noch etwas feiner und subtiler gearbeitet mit weiß geglätteten Lehmputzen im Geschoss darüber.
Interessant trotz einfacher Kubatur die räumliche plastische Verschränkung der beiden Geschosse. Teilweise reichen Bereiche des Wohn- und Essbereiches bis unters Dach, schaffen Galeriebereiche und generieren auf angenehme Art und Weise gewünschte und geschätzte Beziehungen im Leben der großen Familie.
Die Außenhaut des gesamten Gebäudes besteht aus heimischen sägerohen Lärchenbrettern, in unterschiedlicher Breiten, genauso wie sie von der Säge kommen. Das Innenleben wurde mit dem selbigen Holz in feinerer Ausführung gehobelt und geschliffen ausgestattet.
Das Haus Stürcher Wald mag es auch vorab unspektakulär erscheinen, soll sich als überzeugender Versuch erweisen, eine traditionelle Bauweise zu reaktivieren, ohne in die Abgründe einer vordergründigen, heimattümelnden Architektur zu stolpern. Es bedient dabei keine Klischees von einem klassischen Land- bzw. Forsthaus und sieht Architektur als eine Kulturleistung, die unmittelbar mit der Zeit zu tun haben muss, in der sie entsteht. Dennoch und das erscheint dem Verfasser wesentlich darf sich die Subtilität der Intervention erst auf den zweiten Blick offenbaren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Elegant an der Hangkante

Die bereits vorhandene Weilerstruktur im Stürcherwald legitimiert die ansonsten durchaus problematische Bauaufgabe eines „Einzelhauses“ im unberührten Naturraum. Die markante Topographie, der unverbaubare Ausblick und die Neuinterpretation des traditionellen Langhauses bilden die Zutaten für eine Auszeit der Bewohner, nicht nur aus dem gebauten Alltag. Ein an der steilen Hangkante ausgebildeter Sockel in Beton, bildet die konstruktive Basis für den streng strukturierten Holzbau mit Satteldach. Ruhig und dennoch selbstbewusst behauptet er den Platz und zeigt von einer unaufdringlichen Eleganz. Der selbstverständliche Einsatz der heimischen Lärche und deren differenzierte Oberflächenbehandlung von Aussen nach Innen unterstreichen das solitäre Erscheinungsbild.