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Award / Auszeichnung | 07/2017

Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2017

Pausenhof mit Kindergarten und VS

Pausenhof mit Kindergarten und VS

Volksschule Absam Dorf

AT-6067 Absam, Stainerstraße 5

Würdigung

Schenker Salvi Weber ZT GmbH

Architektur

DnD Landschaftsplanung

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Moser & Partner Ingenieurbüro GmbH

TGA-Fachplanung

IBO – Österreichisches Institut für Baubiologie und Bauökologie

Bauphysik

Designbüro Christian Ploderer

Lichtplanung

Die Bauleiter

Projektsteuerung

Bengt Stiller Photography

Fotografie

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kindergärten, Vorschulen; Schulen, Sport und Freizeit

  • Projektgröße:

    4.090m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 03/2015
    Fertigstellung: 09/2016

Projektbeschreibung

LATEST NEWS: Nominierung für den Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit | https://www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren/staatspreis/staatspreis2017/nominierungen-2017/vs-absam.html

Alle eingezogen! Die Erweiterung der Volksschule in der Tiroler Gemeinde Absam ist seit September 2016 fertiggestellt. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit toben die Kids nun durch den zweigeschossigen Kindergarten. In der unter der Erde gelegenen Dreifachsporthalle finden schon die ersten Trainings statt, aus der neuen Musikschule unterm Dach der denkmalgeschützten Volksschule tönt Musik. Viel Platz gab es nicht für den Neubau in der 7.000 Einwohner zählenden Gemeinde Absam, dem „Dorf der Olympiasieger“, in der Region Hall-Wattens, knapp 20 Autominuten von Innsbruck entfernt. Die Architekten Schenker Salvi Weber entschieden sich nicht zuletzt deswegen –als einzige unter den 20 WettbewerbsteilnehmerInnen– die Turnhalle unter die Erde zu verlegen und darauf aus statischen Gründen in leichter Holzbauweise den zweigeschossigen Kindergarten zu setzen.


Harmonische Gesamtdramaturgie

Mit der 110 Jahre alten, denkmalgeschützten Volksschule wird so durch den neuen Kindergarten nicht nur ein geschützter und dennoch einladender Pausenhof vor dem Hintergrund der malerischen alpinen Kulissen des Karwendelgebirges generiert, sondern auch ein in seinem Volumen dem dörflichen und kindlichen Maßstab angemessener Baukörper geschaffen, der sich harmonisch in das bestehende Ensemble einfügt. Der nur zweigeschossige Holzbau wurde analog zur Umgebung mit Kratzputz verkleidet.
„Wir haben uns für Kratzputz entschieden, denn die mineralischen Fassaden mit Faschen sind für das Dorfbild Absams typisch. Uns war eine harmonische Gesamtdramaturgie in einer so historisch gewachsenen dörflichen Umgebung wichtiger als einen unbedingt neuen und lauten Akzent zu setzen. Das Schöne ist, dass der Hof schon zu einer Art neuer Dorfplatz mutiert ist – für Feste oder das Sommerkino“ (Zitat: Schenker Salvi Weber)


Innenraum Kindergarten: Spiel- und Lernlandschaft im kindlichen Maßstab

Im Inneren des Passivhauses schreibt sich diese für das Büro typische Philosophie fort. Auch hier takten sich die Räume zu einem harmonischen Raumkontinuum, einer Spiel- und Lernlandschaft im kindlichen Maßstab, mit den verschiedensten Blickbezügen nach außen wie nach innen, horizontal wie vertikal. Das Haus bietet 120 Kindergarten- und 24 Krippenplätze, die sich auf acht Gruppenräume aufteilen. Die unterschiedlichen großen Perforierungen in der Fassade, in deren Laibungen man sitzen kann, bieten im wahrsten Sinne des Wortes „auf Augenhöhe“ gerahmte Ausblicke in die Natur – für die Kleinen wie die Großen. Nischen, Gemeinschaftsflächen, offene und intime Raumsequenzen wechseln sich ab und gehen ineinander über. Deren Funktionen kann von den BetreuerInnen durch Türen, Vorhänge, Schiebetüren je nach Bedarf für kleinere Gruppen, Kreativspiele, Mittagsschlaf und so fort geändert werden und ermöglicht einen guten Überblick über das Geschehen. Die starke Mitte, Verteiler- und Orientierungsraum des Kindergartens, ist die breite Treppe mit umlaufender Galerie und schirmartigen Oberlichtkonus mit Kunst- und Tageslicht, die fließend in den gemeinsamen Speisebereich übergeht und alles als großen, hellen, gemeinsamen Raum mit den acht angedockten Kindergruppen erfahrbar macht, eine fließende Lern- und Spiellandschaft, in der jede Fläche gleich gewichtet ist.


Material – und Farbkonzept des Kindergartens

Das Farb- und Materialkonzept in Pastellfarben, mit geölten Eichenholzeinbauten, Eichenmassivparkett, Filzvorhängen und hellbrauner Holzwolle-Akustikdecke ist bewusst dezent gehalten, genauso wie die von Schenker Salvi Weber entworfenen, regional handwerklich hochwertig verarbeiteten Möbel aus geöltem Eichenholz. Die Vollholz-Kindertische und -stühle stammen aus der Tiroler Möbelfabrik Hussl.
„Wir wollten möglichst unterschiedlich bespielbaren Raum ohne zu viele feste Grenzen anbieten. Die Materialien und Farben sollen Gemütlichkeit und Geborgenheit vermitteln und sich zurückhalten, idealer Hintergrund für die Kreativität der Kinder, die schon selbst für die Buntheit sorgen werden“ (Zitat: Schenker Salvi Weber)


Helle Dreifachsporthalle unter der Erde

Das Materialkonzept des Kindergartens wird mit der weißen Holzwolle-Akustikdecke und dem warmen Eichenholz für die Fensterrahmen, Türen, Handläufe und Sitzbänke der Zuschauertribüne in der unterirdischen 44 x 22 Meter großen Dreifachturnhalle fortgesetzt. Als dominierender Akzent entschieden sich die Architekten hier für die raue Haptik des Sichtbetons und einen hellen, mineralischen Fliessbelag, um das Unterirdische, Mineralische und Höhlenartige bewusst zu zitieren. Ein 20 Meter hoher Kletterschacht für die größeren Kinder, der vom untersten Geschoss bis in den Kindergarten darüber reicht und dramaturgisch spannend von Oberlichten und Fenstern in die Etagen beleuchtet wird, verzahnt unten mit oben. Durch-, Ein- und Aufblicke, verschränkte Raumsequenzen sind auch hier wieder ein den Architekten wichtiges Thema.
„Die umlaufende Galerie und die vielen Sichtbezüge lassen die Sportanlage trotz der Lage unter der Erde hell und offen wirken. Wichtig für den Raumeindruck ist das fugenartige Oberlicht über die ganze Länge der Sporthalle, das nicht nur Tageslicht ermöglicht, sondern den Bezug zum Himmel, dem Oben und dem Pausenhof sinnlich erfahrbar macht, wo dessen Einfassung wiederum als Sitzbank für die Kinder dient“ (Zitat: Schenker Salvi Weber)
Die Wände und Boden der Sporthalle sind mit Holz ausgekleidet. Sie sitzt wie ein Gefäß im Sichtbeton. Die Halle ist teilbar (1/3 zu 2/3) für alle Sportarten normgerecht und wettkampftauglich. Der Aushub für die Turnhalle war technisch herausfordernd, da er bis an die Fundamente der alten Volksschule reichte. Die großen Stahlbeton T-Träger für die Sporthalle mussten so dimensioniert sein, dass sie vorfabriziert auf den schmalen dörflichen Zubringerwegen noch befördert werden konnten.

Musikschule unterm Dach

Die Sporthalle ist durch einen unterirdischen Gang mit der alten Volksschule verbunden. Unter deren historischem Walmdach entstand auf nur 550 Quadratmetern eine Musikschule mit sechs Übungsräumen und einem großen Vortragsraum mit breiter raumsparender Sitzfläche statt Bestuhlung.
„Die gestalterische Idee leitet sich aus der vorhandenen Dachkonstruktion ab. Ein Oberlicht zieht sich jeweils nach Süden, beziehungsweise nach Norden, so entsteht eine ineinander gesteckte Oberlichtstruktur, die sich bis zum repräsentativen Vortragssaal am Kopf staffelt und wieder schöne Bezüge zum Außenraum generiert.“ (Zitat: Schenker Salvi Weber)
Auch hier wird die Materialität vom Kindergarten und der Turnhalle zitiert. Das warme Eichenholz kombiniert mit dem weiß gestrichenen Dachstuhl und der akustisch wirksamen, weiß lasierten Lattenverkleidung macht einen hellen und feierlichen Eindruck und lässt die kleinen Räume großzügig wirken.

Wettbewerb: https://www.competitionline.com/de/ergebnisse/157191
Außenansicht Friedhof und Kindergarten

Außenansicht Friedhof und Kindergarten

Blick über Absam zur Bergkette

Blick über Absam zur Bergkette

Blick über den Friedhof zum Kindergarten

Blick über den Friedhof zum Kindergarten

Durchblick zwischen Bestand und Neubau

Durchblick zwischen Bestand und Neubau

Kindergarten mit großer, zentraler Treppe

Kindergarten mit großer, zentraler Treppe

Durchblick über Erschließung zur Kletterhalle

Durchblick über Erschließung zur Kletterhalle

Speisesaal mit Ausblick

Speisesaal mit Ausblick

Gruppenraum des Kindergartens

Gruppenraum des Kindergartens

Verbindung der Gruppenräume

Verbindung der Gruppenräume

Detail, Stimmung Schlafraum

Detail, Stimmung Schlafraum

Musikschule Übungsraum und Gang mit Oberlichter

Musikschule Übungsraum und Gang mit Oberlichter

Gesamtansicht Musiksaal

Gesamtansicht Musiksaal

Erschließung der Turnhalle

Erschließung der Turnhalle

Turnhalle Gesamtansicht

Turnhalle Gesamtansicht

Tribüne der Turnhalle

Tribüne der Turnhalle