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Award / Auszeichnung | 07/2017

DGNB Preis „Nachhaltiges Bauen" 2017

Neubau Kärcher-Areal

DE-71364 Winnenden, Irene-Kärcher-Straße 1, 3, 5

Nominierung

Reichel Schlaier Architekten GmbH

Architektur

Raible + Partner GmbH & Co. KG - PlanungsbĂĽro fĂĽr Elektro- und Kommunikationstechnik

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten; Kultur-, Veranstaltungsgebäude; Landschaft und Freiraum, Messe-, Kongressgebäude

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Im Bereich des alten Ziegeleigeländes in Winnenden entstanden für das Familienunternehmen Alfred Kärcher GmbH & Co. KG neue Gebäude für Veranstaltungen und Büroarbeitsplätze sowie ein Besucher- und Kundenzentrum. Die Fußgängerbrücke sowie die Platzgestaltung wurden ebenfalls durch Reichel Schlaier Architekten geplant.

Die Büroflächen für 700 Mitarbeiter sind ringförmig um einen grünen Innenhof angeordnet. Die Gebäudetiefe erlaubt dabei eine durchgängige, natürliche Belichtung und Belüftung sowie eine hohe Flexibilität der Raumaufteilungen. Im Zusammenspiel mit den umgebenden Gebäuden wirkt die transparente Fassade schlicht und zurückhaltend, während farbige Elemente in der Firmenfarbe Gelb im Inneren nach außen leuchten. Zentrales Anliegen in der Gestaltung der Bürobereiche war es, Orte zu schaffen, die eine spontane Kommunikation zwischen den Mitarbeitern fördern.

Die Gestaltung des Auditoriums mit dem weit auskragenden, geschwungenen Dach verweist auf seine besondere Funktion als Veranstaltungssaal. Das großzügige Foyer bietet bei Veranstaltungen ausreichend Freiraum. Der obere Teil der geschwungenen Trennwand zum Veranstaltungssaal ist mit einem 50 m langen Kärcher-Bildmotiv verkleidet. Der Saal bietet Platz für große Veranstaltungen mit bis zu 800 Personen, kann aber auch in zwei bis drei kleinere Einheiten unterteilt werden.

Im Besucher- und Kundenzentrum sind Ausstellungsbereiche und Seminarräume untergebracht, in denen die Produktpalette Kunden vorgestellt werden kann. Das winkelförmige Gebäude mit großflächigen Fassaden aus Sichtmauerwerk hebt sich zum einen von den umgebenden, verglasten Neubauten für Büros und Veranstaltungen ab und verweist zum anderen auf die historische Ziegelei, an die der erhaltene Schornstein noch erinnert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Neugestaltung des Kärcher Areals in Winnenden wurde ein Architekturensemble von hoher Qualität geschaffen, das dem gesamten Areal eine neue zeitlose Identität gibt und sehr feinfühlig in die städtebauliche Situation eingebunden wird.

Das Umfeld des neuen Areals ist mit kleinformatigen Ein- und Mehrfamilienhäusern, Industriebauten und Einkaufszentren, Bahnareal, Gleisanlage und großen Parkplatzflächen sehr heterogen. Reichel Schlaier Architekten ordnen das umfangreiche Raumprogramm daher nicht in einem großen, hohen Baukörper, sondern verteilen die unterschiedlichen Nutzungen auf drei Gebäude.

Zwischen den Baukörpern entsteht eine schöne Platzsituation, ein Ort zum Treffen, zum gemeinsamen Arbeiten und zum Austausch mit Kunden. Auch Messen, die im Besucher- und Kundenzentrum stattfinden, können sich bei Bedarf auf den Platz hin erweitern.

Die Ziegelfassade und der Schornstein sind Reminiszenzen an die alte Nutzung des Geländes als Ziegelei.

Die Themen der Nachhaltigkeit sind im Ensemble mit großem Selbstverständnis integriert. So verfügt das Kärcher Areal über ein Regenrückhaltebecken mit einem Fassungsvolumen von 220m3 und eine Holzhackschnitzelheizung mit einer Leistung von 850 KW versorgt die Gebäude mit Energie. Etwa 160 Tonnen alter Paletten können im Palettenhäcksler pro Jahr verarbeitet und in die Heizanlage eingespeist werden, womit ca. 40% des Gesamtbedarfs an Heizenergie gedeckt sind.

Auch die Biodiversität wird stark berücksichtigt. Einheimische Tiere und Pflanzen (ca. 10.000 Setzlinge) sollen im Teich des eigens angelegten Biotops im Außenraum des Areals angesiedelt werden. Ein weiterer Teich kann als Löschwasserteich genutzt werden. 50% der Dachfläche des Bürogebäudes sind begrünt, weitere 50% sind mit einer Photovoltaikanlage der Leistung 63 KW bestückt. So liegt der Gesamtenergieverbrauch des Gebäudes unter 23% der Energieeinsparverordnung, was einer C02-Einsparung von ca. 80 Tonnen entspricht.

Die DGNB Jury würdigt das „Kärcher Areal“ in Winnenden als ein sehr gut umgesetztes baukulturelles Projekt, das Nachhaltigkeit mit großem Selbstverständnis integriert und nominiert es für den diesjährigen DGNB Preis „Nachhaltiges Bauen“.