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Award / Auszeichnung | 06/2017

Hugo-Häring-Auszeichnung 2017 BDA Kreisgruppe Mannheim

Studienhaus Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium

DE-68199 Mannheim

Auszeichnung

MoRe Architekten PartGmbB

Architektur

bgc. Architekten + Ingenieure BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 07/2014
    Fertigstellung: 03/2016

Projektbeschreibung

Der Neubau des Studienhaus für das Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium ersetzt zwei leerstehende Wohngebäude in der Schulstraße in Mannheim Neckarau. Der winkelförmige Baukörper bricht die Blockrandbebauung auf und schafft so ein großzügiges, überdachtes Entrée für das in zweiter Reihe gelegene Ott-Heinrich-Stift.
Der Trauf- und Firstpunkt des linken Nachbargebäudes werden übernommen, dann aber durch steigende und fallende Trauflinien in eine neue Dachform überführt, die einen Auftakt für das Bach-Gymnasiums formuliert. Auf der Blockinnenseite entsteht ein dreiseitig gefasster Hof, der als neuer Aufenthaltsbereich für die Schüler dient. Über das Brückenbauwerk, in dem die Besprechungsräume untergebracht sind, wird eine Anbindung an die Mensa und die darüber gelegenen Unterrichtsräume hergestellt.
Das Haus ist speziell für neue Unterrrichtsformen wie selbstorganisiertes, individuelles Lernen und „Lernen durch Lehren“ konzipiert. Um die räumlichen Voraussetzungen hierfür zu schaffen, lassen sich alle Räume des Studienhauses durch mobile Trennwände auf vielfältige Art schalten und miteinander koppeln. Im Erdgeschoss des Gebäudes ist eine Bibliothek untergebracht die neben den Schülern auch den Bewohnern des Stadtteils zugute kommt.
Auf ein Verputzen der Wände im Inneren wurde konsequent verzichtet, die tragende Stahlbetonkonstruktion ist im Gebäude ablesbar. Als ergänzende Materialien kommen nur Fenster und Türen aus Eichenholz, sowie weiße Akustikdecken zum Einsatz.

Beurteilung durch das Preisgericht

In einem heterogenen und schwierigen städtebaulichen Umfeld schafft der Neubau des Studienhauses auf überzeugende Weise eine Klärung der städtebaulichen Gesamtsituation.
Im Straßenraum als Fortführung der straßenbegleitenden Bebauung konzipiert, gelingt zugleich mit dem brückenartig in die Tiefe des Grundstücks entwickelten Seitenbau die Schaffung eines Entrees für das in zweiter Reihe gelegene Ott-Heinrich-Stift.
Die Dachform nimmt das Motiv des Giebeldachs der Nachbarbebauung auf und verwandelt es durch ansteigende Trauflinien in ein sich vom Kontext lösendes, eigenständiges Gebäudevolumen, das den Blockrand öffnet und damit den bislang versteckten Eingangsbereich der Schule markant lesbar macht. Die transparente Gestaltung des Erdgeschosses mit der geschickt am Übergang von Straße zu Schulhof platzierten Bibliothek verstärkt die positive Ausstrahlung des Neubaus auf den angrenzenden Straßenraum.
Eine gelungene, allseitig auf die Erfordernisse des Umfelds reagierende Durchformung von Volumen und Fassade wird im Innern schlüssig durch die stimmige und sorgfältig detaillierte Materialität der großzügigen, zum Teil zweigeschossigen Erschließungsräume ergänzt.
Das Projekt zeigt beispielhaft, wie ausgehend von einer präzisen städtebaulichen Setzung und einer konsequenten Fortführung in Raumkonzeption, Materialität und Detaillierung aus einem zuvor wenig anregenden Umfeld ein kraftvoller Ort mit eigener Atmosphäre wird.