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Award / Auszeichnung | 07/2017

Auszeichnung „Vorbildliche Bauten“ im Land Hessen 2017

Einbau von Gemeinderäumen in die Immanuelkirche

DE-34123 Kassel, Wißmannstraße 66

Auszeichnung

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude, Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Licht und Transparenz – Neue Gemeinderäume in der Immanuelkirche Kassel
Die Immanuelkirche im Kasseler Stadtteil Forstfeld wurde im Jahr 1963 von dem Architekten Olaf A. Gulbranson erbaut. Im Zuge von Strukturwandelprozessen innerhalb der Gemeindearbeit wurden für die Kirchenarbeit neue Arbeits- und Projekträume benötigt. Zusätzlich sollte der Raum auch weiterhin für kleinere Andachten und andere kulturelle Veranstaltungen nutzbar sein. Ein auffälliges Architekturmerkmal der Kirche bildet die, den Innenraum prägende, in mehreren Ebenen gefaltete Dachlandschaft aus Holz. Daraus resultierend wurden für die neuen Funktionen zwei autark nutzbare transparente Kabinette entwickelt. Die Hülle wird durch einen Rhythmus von vertikal angeordneten verglasten Eichenlamellen geprägt. Bei Bedarf lassen sich Teilbereiche der Lamellen verschieben, so dass sich beide Kabinette bei entsprechenden Veranstaltungen sich zum Altar hin öffnen lassen. Je nach Sonnenstand und Standpunkt des Betrachters ergeben sich innerhalb des Raumes interessante Szenarien der Wahrnehmung für die transparenten und lichtdurchfluteten Einbaukörper. Die Konzeptidee der transparenten Einbauten liegt in dem Dialog zwischen Alt und Neu und der Lichtführung innerhalb des Kirchenraums.

Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll vom 14.01.2016
[…] Den Umbau der evangelischen Immanuelkirche in Kassel durch Atelier 30 Architekten GmbH (Kassel). Es ist gelungen, die besonderen, gestalterischen Qualitäten des Kirchengebäudes zu bewahren und im Inneren durch zwei neutrale und flexible Gruppenräume das räumliche Angebot zu ergänzen. Die in enger Abstimmung mit der Kirchengemeinde gefundene, in ihrer Klarheit überzeugende Lösung respektiert die vorhandenen Raumqualitäten und entwickelt sie in überzeugender Weise weiter. […]

Beurteilung durch das Preisgericht

Es ist eine Problemstellung, die in der heutigen Zeit auf viele Kirchen zutrifft: die Sakralräume sind zu groß und Räume für die Gemeindearbeit fehlen. So auch bei der von Olaf Andreas Gulbransson entworfenen und 1963 posthum fertiggestellten Immanuelkirche in Kassel. Die architektonische Antwort, die die Architekten geben, ist überzeugend. In den Raum werden zwei Kabinette für die Projekt- und Gemeindearbeit eingestellt, die geschickt auf die Zeltarchitektur des Gesamtraumes reagieren und durch ihre geknickten Wände die Faltung des Daches aufgreifen. Sie sind transparent gestaltet mit einer vertikalen Lamellenstruktur aus Glas und Eichenlamellen, die mit der Materialität des ursprünglichen Raumkonzepts korrespondieren. Im Inneren sind die Lamellen stählern, was den eher profanen Charakter von Arbeits- und Projekträumen unterstreicht. Durch die Leichtigkeit des Abschlusses bleibt der gesamte Raum spürbar, gleichzeitig entsteht durch die Lamellen im Zusammenhang mit den dahinter liegenden Strukturglasfenstern ein interessantes Spiel von Licht und Schatten. Für größere Gottesdienste lassen sich die Wände zur Seite falten, sodass ein zusammenhängender Kirchenraum entsteht.

Den Architekten gelingt es, die neuen Nutzungsanforderungen in einem selbstverständlichen, das bestehende Raumgefüge geschickt nutzenden Konzept umzusetzen und damit die Architektur Olaf Andreas Gulbranssons an heutige Bedürfnisse zu adaptieren, ohne dass ihr einzigartiger Charakter verloren geht.