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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2017

Rathaus Kassel – Sanierung des K-Flügels

1. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

BOLWIN | WULF Architekten Partnerschaft

Architektur

INGENIEURBÜRO FRANKE

Fassadenplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit gliedert den K-Flügel in eine Sockelzone und einen darüber liegenden, horizontalen Baukörper. Der Sockel ist zur Fünffensterstraße eingeschossig gestaltet, zum Karlsplatz aufgrund des Geländeverlaufes zweigeschossig ausgebildet. An der Ecke zur Fünffensterstraße ist in der Sockelzone eine überzeugenden Eingangsgeste im Hinblick auf die zukünftig reduzierte Bedeutung integriert. Die weitere Ausgestaltung des Sockels ist bisher nur angedeutet und muss auch hinsichtlich der Ausbildung am Karlsplatz weiter ausgeformt werden. Die erkennbare Haltung ist jedoch angemessen.

Die Fassade des horizontalen Baukörpers fasst entlang der Oberen Karlsstraße das kubische Volumen an der Ecke zur Fünffensterstraße und den langgezogenen Bürotrakt optisch zu einem Volumen zusammen. Die Fassade mit liegenden Fensterformaten und massiven Brüstungen nimmt die Farbe des historischen Rathauses auf. Dadurch werden die Verbindungsbauwerke aus den 1950er Jahren klar abgesetzt und zugleich schlüssig gerahmt. Der Gesamtkomplex wird so zu einer Einheit zusammengefasst, in dem der K-Flügel als eigenständig erkennbares Volumen wirkt. Maximale Flexibilität der Büronutzung und optimale Tageslichtversorgung sind gewährleistet.

Zum Karlsplatz gelingt durch die Kopfausbildung mit interessanten, öffentlich zugänglichen Ausblicken und Loggien eine skulpturale Reaktion auf die Platzsituation, die bis zum Friedrichsplatz wirkt. Diese überzeugende Lösung ist allerdings nicht bis in die Erdgeschosszone fortgeführt. Hier wäre eine Betonung der Eingangssituation wünschenswert.

Die festgelegte einheitliche Höhe des Baukörpers ignoriert die vorhandenen Dachausbauten, die insbesondere an der Ecke zur Fünffensterstraße deutlich sichtbar sein werden. In diesem Kontext könnte die Höhenentwicklung diskutiert werden. Dies würde die Betonung dieser städtebaulich relevanten Situation noch verstärken können.

Insgesamt wirkt die Arbeit sehr stringent und nüchtern. Sie orientiert sich vorrangig am Bestand. In einer weiteren Bearbeitung müsste daher konsequent besonders auf die Detailausbildung und Materialwahl geachtet werden.

Die Fassade ist technisch vollständig durchdacht und bietet für alle Funktionsanforderungen umsetzbare Lösungen an. Die Arbeit ist daher und unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten sowie bezüglich der Arbeitsplatzqualität einer der besten Entwürfe. Alle funktionalen Anforderungen sind bis hin zur Berücksichtigung der Brandschutzaspekte erfüllt.

Der Entwurf setzt die Aufgabenstellung des Wettbewerbs in überzeugender gestalterischer Qualität um und besticht durch seine hohe technische Präzision.