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Award / Auszeichnung | 09/2017

Beispielhaftes Bauen Landkreis Waldshut 2008 – 2017

Zollhof

DE-79761 Waldshut-Tiengen, Georg-Wittigstraße 1

Auszeichnung

Thoma.Lay.Buchler. Architekten BDA

Architektur

Staatliches Hochbauamt Freiburg

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Staatliche und kommunale Bauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 08/2011

Projektbeschreibung

Neuer Zollhof am Grenzübergang Waldshut-Koblenz
Mit dem Neubau der Warenabfertigung auf dem ehemaligen Lonza Gelände sollen die teilweise chaotischen Verkehrsverhältnisse am bestehenden Grenzübergang Waldshut (D) / Koblenz (CH) behoben werden.
Aufgrund der beengten Platzverhältnisse war weder auf deutscher noch auf schweizer Seite eine Erweiterung der bestehenden Zollanlagen möglich. Die Verlagerung der Warenabfertigung auf das ehemalige LONZA-Areal, eine Industriebrache östlich von Waldshut, stellte sich als einzige Alternative dar. Die LKWs fahren nun für die Verzollung der Ware zur rund zwei Kilometer von der Grenze entfernten neuen Warenabfertigung. Um sicher zu stellen, dass jeder LKW auf direktem Weg den neuen Zollhof anfährt, wird die Fahrstrecke mittels eines sogenannten elektronischen Laufzettelverfahren überwacht. Dieses Verfahren soll darüber hinaus die Erfassung der LKWs für die eigentliche Zollabfertigung vereinfachen und so die Abfertigungszeiten am bestehenden Grenzübergang verkürzen.

Die neue Zollanlage besteht aus drei Gebäuden für den Zoll (Einfahrtskabine, Warenabfertigung, LKW-Beschau) und einem Gebäude für ortsansässige Spediteure. Gemeinsam bilden diese den Zollhof, der im Zentrum den Ablauf der Warenabfertigung (Einfahrt, Parken, Warenabfertigung, LKW-Beschau, Ausfahrt) aufnimmt.

Warenabfertigungsgebäude
Das Rückgrat und funktionale Herz der Anlage bildet das Warenabfertigungsgebäude, das den Zollhof vom Lonzaring abschirmt und der Anlage mit der Straßenfassade ein markantes Erscheinungsbild verleiht.
Zentrales Element ist die großzügige Kundenhalle im Erdgeschoss mit den angegliederten Schalterbereichen des Deutschen und des Schweizer Zolls. Im Obergeschoss sind die nicht kundenorientierten Verwaltungsräume entstanden. Zusätzlich befindet sich auf dieser Ebene eine großzügige, südorientierte Dachterrasse in Verbindung mit der Gemeinschaftsküche.
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über zwei Zugänge auf der Nordseite, die ihre Funktion als zweigeschossige Einschnitte in der Fassade ausweisen.

Das Gebäude zeigt sich nach außen als ruhiger Baukörper, dessen geschlossene Fassaden an den Kopfseiten als Klammern wirken und das Bauwerk fassen. Die Verglasungselemente der Fassade sind über zwei Geschosse zusammengefasst, um die Gebäudeproportionen zu optimieren und dem Baukörper die „Länge zu nehmen“. In der Südfassade entsteht somit optisch ein „großes Fenster“, das der Zollanlage zum Lonzaring ein unverwechselbares Erscheinungsbild verleiht.

LKW-Beschauraum
Das Gebäude für die LKW-Beschau bildet die Raumkante des Zollhofs zur östlichen Seite des Grundstücks. Die skulpturale Form des Gebäudes ergibt sich auch hier aus der Nutzung des Gebäudes. Die notwendigen Rampen erweitern sich zum massiven Sockel für die aufsitzende Beschauhalle mit einem weit auskragendem Vordach zum wettergeschützten Ausräumen der Ladungen.

Speditionsgebäude
Auf dem Baugrundstück wurde ein Baufeld für ein Speditionsgebäude freigehalten. Dieses Gebäude wurde unter Berücksichtigung der Ensemble-Bildung erstellt. Das Gebäude bildet zusammen mit der Warenabfertigung und der LKW-Beschau den Zollhof.

Energetische und ökologische Aspekte
Bei der Planung und Umsetzung des Gebäude- und Energiekonzeptes wurde besonderer Wert auf die Erfüllung der Aspekte des „Nachhaltigen Bauens“ gelegt. Ziele des Klimaschutzes, insbesondere die Reduzierung des CO²-Ausstaßes, sind umfassend in die Planung eingeflossen. So konnten die Transmissionswärmeverluste auf 40% unter Energieeinsparverordnung gesenkt werden. Eine mit Ökostrom betriebene Grundwasserwärmepumpe ermöglicht energie-effiziente Kühlung im Sommer und wirtschaftliches Heizen im Winter. Die massive Konstruktion der Gebäude wird als Speichermasse genutzt, um äußeren Temperaturschwankungen entgegen zu wirken. Das Niederschlagswasser der Dachflächen, der PKW-Stellplätze sowie der auf dem Baugrundstück vorhandenen Grünflächen wird mittels dezentral angeordneter Versickerungsmulden über die belebte Bodenschicht versickert.