Hugo-Häring-Auszeichnung 2017 BDA Kreisgruppe Heilbronn-Franken

Der Entwurf für den Hochschul-Campus berücksichtigt die in den letzten Jahren getroffenen Entscheidungen zum Bildungscampus I, zur Erweiterung am Europaplatz und zum Neubau der Hochschule Heilbronn. Die Verfügbarkeit von Grundstücken, langfristige Entwicklungsziele und Vorgaben zum Ausbau der einzelnen Hochschulen bilden Parameter für vielfältige voneinander abhängige Entscheidungen, die als einzelne nur vorläufig sein können, um das Leitbild für den Hochschul-Campus Heilbronn zu definieren. Alle Aspekte müssen in einem intensiven Abstimmungsprozess mit der Stiftung, der Stadt und den Hochschulen hinterfragt und weiter entwickelt werden. Insofern ist das Konzept nicht ein fertiger Städtebaulicher Entwurf sondern zeigt die Herangehensweise und die Haltung der Verfasser zu vielen Einzelaspekten auf dem Weg zu einer identitätsstiftenden Gesamtstruktur für den Hochschul-Campus Heilbronn.

Der städtebauliche Entwurf zielt auf einen optimal vernetzten Hochschul-Campus, der die Qualitäten des Standortes weiterentwickelt, klare und attraktive öffentliche Räume bildet, die Anordnung der Hochschulen definiert und sowohl der Dualen Hochschule als auch der Hochschule Heilbronn eindeutige Adressen zuordnet. Dabei ist die abschnittsweise Umsetzung zu berücksichtigen und das Offenhalten langfristiger Entwicklungen. Bautypologie und Materialwahl sollen einerseits ein unverwechselbares Erscheinungsbild erzeugen, andererseits im Laufe der Campusentwicklung variiert werden können.

Aufbauend auf dem städtebaulichen Gesamtkonzept für den Bildungscampus III mit zwei großzügigen Freiräumen für zwei unterschiedliche Hochschulen errichtet die Dieter Schwarz Stiftung im 1. BA bis 2016 zwei Gebäude für die DHBW und die Hochschule Heilbronn. Beide Gebäude erhalten ein dreigeschossiges Atrium, um die Seminarräume angeordnet sind, sowie ebenfalls dreigeschossige Aufbauten mit den Räumen der Verwaltung der Fachbereiche. Dabei werden beide Gebäude bei aller grundsätzlicher Verwandtheit im Detail und in der Farbigkeit differenziert ausgebildet.

Die Plastizität der Baukörper, die Zuordnung zu den Freiräumen und die Aufnahme des wertigen Erscheinungsbildes der umliegenden Ziegelfassaden lassen die Baukörper selbstverständlich Teil des Campus sein. Und doch bleiben sie mit ihrer grau-lichten Tönung, mit den feinen Details in ihrem besonderen geschwisterlichen Zusammenhang erkennbar und verbunden. Die zwanglose Ordnung der Funktionen mit den Räumen für die Lehre in den ersten drei Ebenen und den Räumen der Verwaltung in den drei Geschossen darüber, prägt und strukturiert die Baukörper nach Außen und nach Innen. Die lichtdurchfluteten dreigeschossigen Hallen geben der Gemeinschaft ihre räumliche Entsprechung – machen als zentral ordnendes undverbindendes Element den Gesamtzusammenhang für den Einzelnen überschaubar. Detail und Struktur sind in ihrer feinen Ordnung immer auf lichte Klarheit des Raumeindrucks angelegt. In seiner noblen Zurückhaltung wird der Raum zum Passepartout für die eigentlichen Akteure – die Studenten und Lehrende. Mit den gläsernen Setzkästen der in die Halle eingestellten Arbeitsräume kommt diese Haltung auf den Punkt.