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Award / Auszeichnung | 10/2017

Brandenburgischer Baukulturpreis 2017

Pavillon

DE-16278 Pinnow

Nominierung

Thomas Kröger Architekten GmbH

Architektur

ZRS Architekten Ingenieure

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    200m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2015
    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

In Pinnow sind auf einem großen Seegrundstück zwei Häuser geplant: Ein Turm am höchsten Punkt und ein Pavillon auf der Wiese zum See. Das Grundstück beinhaltet in Miniaturform alle Elemente der Uckermark: Hügel, Wald, See auch gehört eine Kirschplantage und Gewächshäuser mit dazu. Dieses Projekt behandelt das Motiv des erzählerischen, ähnlich der Romantik eines englischen Landschaftsgartens. Es sind halb Lust- halb Wohnbauten die in ihrem Massstab und ihrer Position der Umgebung angepasst sind, um gleichzeitig ihr artifizielles Kleid hervorzuheben. Der Pavillon als Sechseck bietet Ausblicke sowohl in die Kirschbäume als auch zum See. Die Grundrissgeometrie ermöglicht die Anordnung der Nebenräume um den zentralen Wohnraum herum. Im Obergeschoss gibt ein großes Oberlicht vom Schlafzimmer aus den Blick in den Sternenhimmel frei. Das Dach legt sich ähnlich einer Haube aus schillernden Metallschindeln darüber und spendet durch die großen Dachüberstände im Sommer Schatten auf der Veranda. Fast monolithisch hingegen sitzt unweit davon und leicht versetzt der Turm auf einer Anhöhe. Er ist mit Holzschindeln bekleidet. Öffnungen drücken sich aus dem Volumen heraus und hinein. Sein Inneres ist durch einen Raumplan gebildet, der das Erd- und Obergeschoss mit ineinandergreifenden Raumhöhen organisiert. Die Gesellschaftsräume befinden sich im Erdgeschoss und Schlaf- und Studioräume im Obergeschoss. Die Fensteröffnungen sind in Größe und Proportion so bemessen, dass sie die jeweiligen Ausblicke rahmen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Pavillon befindet sich inmitten eines großzügigen und gleichzeitig verwunschenen Gartengrundstücks in Pinnow, einem beschaulichen Dorf in der Uckermark. Der Garten fällt von der Straße aus sanft zum Pinnower See hin ab. Auf dem unregelmäßig geschnittenen Grundstück, das die Eigenschaften eines Landschaftsparks entwickelt, befinden sich ehemalige Gewächshäuser und ein alter Kirschgarten. Neben dem Pavillon ist in einem weiteren Bauabschnitt ein Turm in der Nähe der Straße geplant.

Das kleine Sommerhaus für eine Familie beruht auf einem leicht verzogenen Sechseck und nimmt auf diese Weise die umgebende Landschaft in sich auf. Es erlaubt im Erdgeschoss, das aus einem zentralen Raum mit an den Rändern angelagerten Nebenräumen besteht, tiefe Blicke in verschiedene Richtungen und Landschaftsräume und wird gleichermaßen von dem allseitig weit auskragenden Dach vor Sonnenlicht und Aufwärmung geschützt. Ein Schlafzimmer im zeltartigen Obergeschoss erlaubt den Ausblick in den Himmel. Aus der Distanz fügt sich der Pavillon wie ein Folly, ein Zierbau im Kontext des Englischen Landschaftsgartens, in die Uferlandschaft des Pinnower Sees ein.

Das Gebäude entwickelt aufgrund seiner außergewöhnlichen Architektur sowohl innere wie äußere Qualitäten, die jeweils auf dem Zusammenwirken zwischen dem Pavillon selber und der umgebenden Natur beruhen. Diese Qualitäten zeigen sich an der sorgfältigen Wahl der verwendeten Materialien und insbesondere auch an der feinen Durcharbeitung der Innenräume mit ihren individuellen Einbauten. Durch seine sorgfältige, höchst eigenständige und zugleich einfühlsame Gestaltung stellt dieses architektonische Kleinod einen Beitrag zur Diskussion um die Baukultur in Brandenburgs ländlichen Regionen dar.