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Award / Auszeichnung | 07/2007

Bayerischer Wohnungsbaupreis 2007 „Neue Nachbarschaften“

München, Wohn- und Geschäftshaus mit gemeinschaftlich genutzten Räumen im Sanierungsgebiet Westend, Landsbergerstraße /Holzapfelstraße

Preis

Fink+Jocher Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern mbH

Architektur

Erläuterungstext

Wohn- und Geschäftshaus, Sanierungsblock 1, Westend München

Bauherr MGS Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH
Fertigstellung 10/2005

Das Städtische Haus
Das Westend ist ein aufstrebender, innenstadtnaher Stadtteil Münchens. Das neue Haus, welches fünf ehemalige Gebäude, deren Erhalt nicht mehr wirtschaftlich war ersetzt, wird dem Prozess der Aufwertung des Stadtteils durch Räume, die ein modernes Leben und Arbeiten in der Stadt ermöglichen weitere Impulse geben.

Mischung der Nutzungen
Das Haus nimmt 7 Läden, gemeinschaftlich genutzte Räume und 23 Wohnungen unterschiedlicher Größe und Organisation auf. 17 Wohnungen sind Geschosswohnungen mit Loggien, 6 Wohnungen sind Maisonetten mit zweigeschossigen Lufträumen und Dachterrassen. Die das Haus tragenden Elemente sind auf die Außenwände und die Treppenkerne reduziert. Der gesamte Ausbau durch Leichtbauwände erlaubt langfristig eine Anpassung an den Bedarf der Nutzer und kommende Veränderungen auf dem Wohnungsmarkt.

Hausgemeinschaft
Gemeinschaftlich nutzbare Räume sind die großen Eingangsbereiche der Treppenhäuser, der Innenhof mit einem kleinen Kinderspielplatz und ein Gemeinschaftsraum mit Küche und direktem Zugang zum Hof.

Barrierefreiheit
Alle Wege innerhalb des Hauses sind schwellenfrei. Alle Wohnungen sind über Aufzüge barrierefrei erreichbar. Die großen Eingangsbereiche nehmen die Rollstuhlabstellplätze auf. Alle Treppenhäuser entsprechen den Anforderungen an die behindertengerechte Erschließung (DIN 18025, Teil 2). Zwei Wohnungen entsprechen den Anforderungen an ein rollstuhlgerechtes Wohnen (DIN 10825, Teil 1). Alle Wohnungen außer den Maisonettewohnungen sind barrierefrei organisiert.

Energie
Die Räume werden über Fußbodenheizungen mit geringer Vorlauftemperatur beheizt und durch eine kontrollierte Wohnraumlüftung be- und entlüftet. Dabei wird die Zuluft wegen der Nähe zur vielbefahrenen Landsberger Straße über Dach angesaugt. Wärmetauscher führen die Wärmeenergie der Abluft der Zuluft zu. Lüftungswärmeverluste werden dadurch minimiert. In Verbindung mit hochwärmegedämmten Außenbauteilen führen die Maßnahmen zur Unterschreitung der Anforderungen an ein Niedrigenergiehaus.

Schallschutz
Die Landsberger Straße wird von täglich 32.000 Fahrzeugen und Trambetrieb befahren, welche Schallemissionen von bis zu 75 dB entwickeln. Diese Schallbelastung ist für innerstädtische Lagen keine Seltenheit. Die in dieser Situation häufig gegenwärtig angewendete Strategie ist, ausschließlich Nebenräume mit kleinen Öffnungen zum Schall zu orientieren. Möglichkeiten sinnvoller Orientierung zur Sonne werden damit nicht genutzt und ein Verlust der Straße als öffentlichem, sozial kontrolliertem Raum geht damit einher.
Das Haus zeigt hier andere Wege auf. Ein hoch schallgedämmtes Fenster mit einer wohnungsseitig innenliegenden Isolierverglasung, einer außenseitig vorgesetzten Einfachverglasung und Schallabsorptionsflächen im Zwischenraum ermöglichen das Wohnen zur Straße.

Bauwerkskosten: 3,25 Mio. EUR

Veröffentlichungen
ECOLA, European Conference of Leading Architects,
AIT Edition 6
architektur.aktuell 10/06

Mitarbeit
Stephan Riedel, Christoph Schreyer