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Award / Auszeichnung | 05/2017

Das Goldene Haus 2017 „Gut geplant – Unser Haus ist nachhaltig und smart“

E20_Wohnhaus

DE-72124 Pliezhausen

Sonderpreis

Steimle Architekten GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    359m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

E20_Wohnhaus in Pliezhausen

Das auf einem sechseckigen Grundriss entworfene Haus mit seinen parallel geführten Längsseiten greift den vorhandenen baulichen Kontext auf, hebt sich jedoch durch seine spitz zulaufenden Schmalseiten deutlich davon ab.
Alle Räume des monolithisch aus Dämmbeton gestalteten Wohnhauses korrespondieren mit seiner kristallinen Form: Aus den trapezförmig positionierten Wänden ergeben sich vielfältige neue Raumbezüge, die durch die nach oben schräg geschnittenen Deckenflächen ihre besondere Prägung erfahren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Betonkristall mit Satteldach
Wie kann man nur ein Haus aus Sichtbeton unter dem Motto ‚nachhaltig’ mit einem Sonderpreis prämieren? Sollte doch hinlänglich bekannt sein, dass Stahlbeton ein besonders guter Wärmeleiter ist und sich somit als nachhaltiger Baustoff selbst disqualifiziert. Aber die Wände bei diesem Haus wurden aus 50 cm dicken Dämmbeton gegossen.
Die geringe Rohdichte und somit deutlich verbesserte Dämmeigenschaft des Leichtbetons ist auf luftporenbildende Zuschlagstoffe wie Naturbims, Blähton, Blähschiefer oder aufgeschäumtes Glas zurückzuführen, die ihm anstelle von schwerem Kies oder Sand zugegeben werden. Mit einem Endenergiebedarf von jährlich 20 kWh/(qm x a) ordnet sich das Haus im A+ Standard ein.

Aus der Vogelperspektive betrachtet fügt das Haus sich mit seinem Satteldach tadellos in das Wohngebiet der Kleinstadt ein. Nähert man sich dem Betonkristall, fällt es einem schwer das Gebäude zu verstehen, geschweige denn sich vorzustellen wie denn wohl der Grundriss in diesem trapezartigen Haus auszusehen vermag? Es ist ein geometrisches Spiel von Flächen, Linien und Öffnungen, welches auf jeden Fall einen zweiten Blick verlangt.

Die Planer führen im Inneren die Geometrie des Trapezes weiter fort. Im Wohngeschoss stehen die offene Küche und das Wohnzimmer, verbunden durch den engen aber hohen Empfang, in einem spannungsreichen Dialog zueinander. Der offene Grundriss wird durch zwei eingeschobene Trapeze (Parallelogramme) zoniert, in denen die Eltern ihr Reich im Norden und die Kinder im Süden bekommen. Eine ungewöhnlich wie spannende Raumabfolge. Nicht genutzte Verkehrsfläche: Fehlanzeige. Dafür hohe Räume die ganz unterschiedlich geformt sind. Das liegt an den unterschiedlichen Wandhöhen und dem daraus schräg geneigten Dachhälften. Lediglich drei lange Fensterbänder ziehen sich um die sechs Fassaden und lenken den Blick an der Nachbarbebauung vorbei ins Grüne.
Leicht in den Hang geschoben befindet sich das Untergeschoss. Von dem großzügigen Eingangsbereich geht man eine Treppe in das Erdgeschoss hoch. Die dienenden Räume wie Büro, Garage, Abstellraum und Haustechnik finden sich in den eingeschobenen Trapezen wieder.

Drei Hauptmaterialien kommen im Innenraum zur Verwendung. Die Außenwände zeigen sich im rohen, wie rauhen Betonkleid. Decke und Innenwand sind weiß gestrichen und reflektieren das einfallende Licht. Boden, Einbaumöbel und Türen stehen, in astiger Eiche ausgeführt, im Kontrast zu den beiden eher harten Materialen und verleihen den Räumen eine wohnliche und warme Atmosphäre. Blumen, Sitzmöbel, Bilder, dezente Accessoires und die Bewohner selbst sorgen dafür, dass die Räume lebendig wirken.

Bauherr und Architektenduo brachten beide Mut, Neugier und innovatives Denken mit. Nur so kann ein solches Haus entstehen und dann auch belebt werden. Diesen Mut und das Vertrauen der Bauherren belohnt die Jury mit einem Sonderpreis.