Wohnen am Eisweiher - Wohnanlage mit Pflegewohngruppe

Wohnen am „Eisweiher“
Die Neubebauung des Quartiers Eisweiher mit der Integration einer Pflegewohngruppe ist durch die städtebauliche Figur und den neuen Bebauungsplan bestimmt.
Vier fast identische Baufelder mit den dazugehörenden Baukörpern gruppieren sich windmühlenartig, nahezu quadratisch um einen Innenhof. Zu allen vier Himmelsrichtungen öffnet sich das Ensemble in gleicher Weise mittels Gebäudefugen, um den Zugang zum Innenhof zu ermöglichen.

Bei genauer Betrachtung der stadträumlichen Übergänge zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede hinsichtlich Besonnung, Ausblicken und Lärmbelastung.

Nordseite: (Tendenz Nordwest): Über die Straße „ Am Eisweiher“ werden sowohl das im Wettbewerb zu bearbeitende Quartier, als auch weitere in der Nachbarschaft befindliche Wohnanlagen erschlossen. Neben der geringen Sonneneinstrahlung ist hier zukünftig mit einer mittleren Lärmbelastung zu rechnen.

Ostseite: Es wird von einer relativ geringen Distanz zu den Nachbargebäuden und einer großen baulichen Dichte ausgegangen.

Südseite: Durch die in Hochlage befindliche B 317 ist dies ein stark lärmbelasteter Bereich. Prägend ist hier der Sengelenbach und der Fahrradweg.

Westseite: Übergang zu dem namenstiftenden Stauweiher welcher sich in einer neu auszugestaltenden öffentlichen Grünzone befindet. Der als Grundlage vorliegende städtebauliche Entwurf deutet hier eine parkartige Naherholungsfläche an, die zum Spielen und Verweilen einlädt - der neue „Park am Eisweiher“

Ziele
Als Antwort auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen schlagen wir vor, die Gebäude mit einem differenzierten Wohnungslayout und maßgeschneiderten außenräumlichen Bezügen auszugestalten.
In der weiteren Erläuterung beziehen wir uns auf die Benennung der vier Baukörper mit „Haus 1“ bis „Haus 4“ gemäß Darstellung auf dem Lageplan.
- Ziel ist es den Innenhof möglichst weitläufig auszugestalten und diesen Richtung Westen zu öffnen um ihn mit dem „Park am Eisweiher“ zu verschmelzen. Die Abstandfläche zwischen Haus 1 und Haus 4 ist somit keine „Gebäudeabstandsfuge“ sondern eine attraktive Freifläche mit abendlicher Westsonne. Der großzügige Übergang zwischen Innenhof und Landschaftsraum erweitert die Ausblicke für die zum Hof orientierten Räume.
- Mit der „Abstandsfuge“ zwischen Haus 2 und Haus 3 wird in gleicher Weise verfahren. Die Öffnung bietet einen (lärm-)geschützten zweiten Außenraum für die Bewohner der Pflegegruppe, zum Verweilen und dem Geschehen des Innenhofes zuschauen. Morgendlicher Lichteinfall von Osten durchströmt den Innenhof und bietet optimale Aufenthaltsqualitäten zu Tagesbeginn.
- Die Fugen zwischen den Gebäuden 1 und 2 sowie 3 und 4 werden möglichst schmal ausgerichtet. Es entstehen angemessen proportionierte Zugänge und Wegeverbindungen. Der Lärm durch die B 317 wird dadurch so weit als möglich aus dem Innenhof ferngehalten.
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Lang und schmal – Haus 1 und 3
Die zuvor genannten Ziele, sowie die Absicht attraktive und wirtschaftliche Wohnungen zu entwickeln trägt zur Formfindung der vier Gebäude bei. Bei voller Ausnutzung der im Bebauungsplan zulässigen Gebäudelängen können die Häuser 1 und 3 im gewünschten Wohnungsmix mit je sechs Wohnungen je Normaletage errichtet werden. Bei vier Geschossen und drei Wohnungen je Etage und Erschließungsstrang entsteht ein wirtschaftliches System mit zwölf Wohnungseinheiten je Treppenhaus.
Ein weiteres Ziel bei den Häusern 1 und 3 besteht darin, bei möglichst vielen Wohnungen den Wohn-Essbereich von der Nord- zur Südfassade „durchlaufen“ zu lassen. Hierdurch werden einerseits die Nachteile durch Lärmbelastung von der südlichen B 317 kompensiert, andererseits wird der Wunsch nach einem lichtdurchfluteten Wohnraum umgesetzt. Zusätzlich werden beim Haus 3 die zum Hof ausgerichteten Küchen – Essbereiche mit einem zweiten Balkon ausgestattet.

Kurz und breit – Haus 2 und 4
Der zuvor beschriebene Ansatz hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, hohem Wohnwert und Ausrichtung zum Innenhof wird auch bei den Häusern 2 und 4 konsequent weiter verfolgt Drei bzw. vier Wohnungen entwickeln sich je Etage um das innenliegenden Treppenhaus welches über eine Lichtöffnung im Dach und ein großzügiges Treppenauge belichtet wird. Die Wohnungen orientieren sich in zwei Himmelsrichtungen, die fünf Zimmerwohnungen in Haus 2 sogar zu drei Seiten.
Im Erdgeschoss des Hauses 2 finden der Gemeinschaftsraum und das Gästeappartement an gut erreichbarer Stelle ihren Platz.

„Schöner Wohnen“ gerade auch im Alter
Im Erdgeschoss in Haus 3 ist die bedarfsgerecht betreute Wohngruppe für zehn Personen angeordnet. Der Wohn- Ess- und Tagesaufenthaltsbereich entwickelt sich um die „Arbeitsinsel“ von wo aus der Pflegedienst nach Bedarf unterstützend tätig werden kann. Die Bewohner können im Süden die große, nur ihnen zugeordnete Terrasse nutzen oder bei hohen Temperaturen im Norden auf der Terrasse vor dem „Großen Wohnzimmer“ verweilen und dem Spiel im Hof zuschauen. Neben dem eigenen Zimmer mit kontrollierbarem Austritt ins Freie bieten die Räumlichkeiten Platz für unterschiedliche Stimmungslagen: Zu zweit im „Kleinen Wohnzimmer“ sitzen; „Die Tagesschau“ im „Großen Wohnzimmer“ in großer Runde anschauen; oder in der offenen Wohnküche das Leibgericht für die Mitbewohner zubereiten.

Sonne ja – Lärm nein
Die beschriebene Wohnungsausgestaltung und Gebäudeausformung gewährleistet bei allen vier Häusern einen sehr guten Wohnwert. Dieser wird um einen attraktiven, vielfältigen Außenbereich erweitert. Eine bildliche Beschreibung könnte lauten: „Sonne und Natur fließen durch den Quartiershof – Lärm bleibt draußen“.
Den Wohnungen im Erdgeschoss sind private Gartenflächen zugeordnet. Durch eine vorgelagerte, in weichen Formen verlaufende Bepflanzung mit Büschen und Sträuchern wird ein diskreter Sichtschutz erzeugt. Eine lange, sanft schwingende Sitzbank mit eingearbeiteten Pflanztrögen verbindet den Innenhof mit dem „Park am Eisweiher“ und wird zum Treffpunkt für die Bewohner des Quartiers. Der Kinderspielplatz im Zentrum vervollständigt den Außenraum als Platz für die ganze Familie.

Alles nur Fassade
Die Fassade eines Hauses ist einerseits ein technisch, konstruktives Bauteil welches u. a. Wärme bewahren, und Feuchtigkeit abhalten muss, es ist jedoch auch Identität stiftendes Äußeres. Wir schlagen vor die Wohngebäude mit einer handwerklich hergestellten Fassade aus einem hellen, rotbunten Ziegelmauerwerk als Verblendmauerwerk zu erstellt. Die Ausführung mit einfachen, normalformatigen Ziegelsteinen ermöglicht durch eine differenzierte, handwerkliche Anordnungen – längs, quer oder versetzt aufgemauert – auf einfache Weise die Herstellung einer plastischen Oberfläche. Es entsteht eine Fassade die den Lauf der Sonne mit einem Licht und Schattenspiel aufzeigt und über Jahrzehnte durch die Robustheit bestehen wird.
Um den Lärm der B 317 von den Südloggien der Häuser 3 und 4 abzuhalten, schlagen wir vor, diese mit einer akustisch wirksamen Glasfaltanlage auszustatten.

Energetische Aspekte
Im Hinblick auf zukunftsfähige Energiekonzepte sollte für die Realisierung der Bebauung ein CO2-neutrales Quartier umgesetzt werden. Eine hochwärmegedämmte Gebäudehüllen in Verbindung mit der passiven Solarnutzung sind Grundvoraussetzungen für energieeffizientes Bauen. Bedingt durch die Lärmemission der angrenzenden Bundesstraße ist der Einsatz einer kontrollierten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ein weiterer Baustein durch den Energie gespart und der Komfort gesteigert werden kann. Weitere aktive Komponente sind in Abhängigkeit der zur Verfügung stehen Energieträger zu prüfen und in der weiteren Planung auszuwählen.