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Award / Auszeichnung | 09/2017

Auszeichnung guter Bauten 2017 des BDA Bochum, Hattingen, Herne und Witten

Gesundheitscampus NRW

DE-44801 Bochum

Anerkennung

léonwohlhage

Architektur

ahw Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

ZWP Ingenieur-AG

TGA-Fachplanung

Bauer.Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    46.700m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2012
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Mit dem Gesundheitscampus ist in Deutschland eine im Gesundheitswesen neue und einzigartige Plattform entstanden. Es ist ein Ort des Forschens, Lehrens und Lernens. Einrichtungen und Initiativen aus der Gesundheitswirtschaft sind hier vernetzt und bekommen Raum für die notwendige Bündelung.

Der Entwurf für den neuen Campus setzt ein architektonisches Zeichen im leicht hügeligen Landschaftsraum. Die Campusterrasse ist das zentrale Element an der Hangkante mit Blick nach Süden. Alle Baukörper mit ihren unterschiedlichen Institutionen wenden ihr Gesicht der Terrasse zu, hier befinden sich die Hauptzugänge. Die Terrasse ist sowohl ein Verbindungselement, das die verschiedenen Bereiche miteinander verknüpft, als auch dezentrale Anlaufstelle mit Bezug zur Umgebung. Als Schnittstelle zwischen Forschung und Freiraum vermittelt sie als eine Art Vorplatz zwischen der Architektur auf der einen und der Landschaft auf der anderen Seite.

Mensa, Bibliothek und zentrales Veranstaltungszentrum sind in einem Baukörper im Zentrum der Anlage zusammengefasst. Große, markante Glasflächen stehen im Kontrast zur geschlossenen Fläche, stellen das Haus als Solitär heraus und unterstreichen seinen besonderen Charakter. In seiner großzügigen Struktur und Bedeutung unterscheidet es sich vom benachbarten Instituts- und Verwaltungsgebäude, in dem Büros, Seminarräumen und Hörsäle untergebracht sind. Den Abschluss der Reihe bildet ein dritter Neubau, der an die Stelle vom „Hochhaus West“ tritt und derzeit noch im Bau ist. Hier wird das Landeszentrum Gesundheit NRW zusammen mit anderen Akteuren aus dem Gesundheitswesen einziehen.

Alle Häuser auf dem Campus sind in Weiß gehalten. Weiß als Grundfarbe hält den gesamten Komplex als eine Art „White City“ zusammen und vermittelt darüber hinaus das Thema: Gesundheit.

Freianlagen

Kommunikative Erschließung: Der Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen in Bochum
Bauer.Landschaftsarchitekten erhielten zusammen mit dem Architekturbüro léonwohlhage-Architekten, Berlin 2010 den 1. Preis im Wettbewerb und interpretierten für das Projekt die Freiflächen. Die Elemente Stein, Wasser und Grün treten hier im kommunikativen und ausgleichenden Miteinander in Beziehung. Sie unterstreichen die klare Strukturierung des Campus und stehen gleichzeitig für die grundlegenden Materialien, die den Menschen im Raum umgeben. Wasser und Grün symbolisieren zudem Kommunikation und Heilung.

Die bisher über 5 verschiedene Bochumer Standorte verteilte, bundesweit erste staatliche Hochschule für Gesundheit hat hier ihren neuen Sitz. Zugleich beherbergt der Campus aber auch bestehende Institutionen wie das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit, das Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen und das Krebsregister NRW. Es handelt sich also um ein Crossover-Projekt, wo sich Lehrende, Studierende und im Gesundheitswesen Beschäftigte quasi im Alltag „über den Weg laufen“ und somit gegenseitig voneinander profitieren können. Der kommunikative Aspekt ist damit Hauptthema auch bei der Gestaltung der Freiflächen, begleitet von einer neuen Wege-Struktur, die den Zugang zum Campus erschließt. Rampenanlagen und ein integriertes analoges Leitsystem zeigen zudem eine Betonung auf den Aspekt der Barrierefreiheit.

Eine Terrasse am Südrand der Anlage verbindet alle Bauteile in Ost-Westrichtung und erschließt damit die Gebäude in ihrer Gesamtheit. Sie ist das Hauptelement der Freiraum-Gestaltung durch Bauer-Landschaftsarchitekten und sorgt mit einer strukturierenden Landschaft von Sitzbereichen und Grünflächen für ein optisch ruhiges und doch fließendes und einladendes Eingangs-Areal für den Gesundheitscampus NRW. Durch die Sitzbereiche und Wasserflächen akzentuiert, soll die vorwiegend graphitartige Belagsfarbe einen optischen Bezug zu den Kohleschichten im Untergrund herstellen.

Die südlich vorgelagerte Waldböschung wird als bestehender Landschaftsraum respektiert und blieb abgesehen von notwendigen Zufahrts – und Zugangswegen erhalten. Das neue Fuß – und Radwegenetz ermöglicht vielfältige Zugänge über die Terrasse zum Gesundheitscampus. Die Terrasse dient somit gleichsam als Übergang vom Außen (Wald) zum Innen (Campus) und bildet das zentrale Freiraumelement als Treffpunkt und Aufenthaltsbereich. Zusätzlich zur Terrasse laden grüne Innenhöfe mit Sitzbereichen zum Treffen und Erholen ein.

Zugänglichkeit, Verweilen und Kommunikation sind die beherrschenden Komponenten der Freiraumgestaltung für den Gesundheitscampus Bochum durch Bauer-Landschaftsarchitekten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt Gesundheitscampus ist ein Ort des Forschens, Lehrens und Lernens, der Einrichtungen und Initiativen aus der Gesundheitswirtschaft Raum und Vernetzung bietet.
Der neue Campus schiebt sich auf einem mächtigen Sockel in die leichte Hügellandschaft. Die so geschaffene Plattform wird zu einem „eigenen Ort“, der die drei großen weißen Baukörper gleichermaßen trägt und verbindet. Diese städtebauliche Setzung ist überzeugend.

Darüber hinaus gelingt es dem Projekt die Maßstäblichkeit der konzeptionellen Großform in eine unmittelbar wirksame Maßstäblichkeit auf der Nutzerebene zu transferieren. Eine abwechslungsreiche und detaillierte Fassadengestaltung und eine gut gegliederte, großzügige Raumorganisation mit architektonischen Akzenten sind die Mittel der Wahl.

Unterschiedliche Materialien, Strukturen und Farben werden ikonografisch eingesetzt.
Die einfache, aber spürbare Gestaltung der Höfe und Zwischenräume setzt das Thema der Maßstäblichkeit und Proportion fort und schafft Aufenthaltsqualität. Einzig die Gestaltung der Übergänge zwischen den Kuben wie auch die Campus-Straße wirken steril und unfertig.

Insgesamt zeigt die Arbeit einen bemerkenswerten Beitrag zum Themenfeld Bildungseinrichtungen. Die Jury erachtet die Gemeinschaftsleistung von Architekt und Bauherr als anerkennenswert.