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Award / Auszeichnung | 10/2017

12. Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung - Umgang mit denkmalwürdiger Bausubstanz

Sanierung und Erweiterung Schulanlage Felsberg

CH-6006 Luzern

Auszeichnung

Preisgeld: 6.500 EUR

Menzi Bürgler Architekten

Architektur

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Thomas Boyle + Partner AG

Tragwerksplanung

tib Technik im Bau AG

TGA-Fachplanung

Markus Stolz Ingenieurbüro

TGA-Fachplanung

Jules Häfliger AG

TGA-Fachplanung

Ragonesi Strobel & Partner

Bauphysik

aardeplan

Energieplanung

Michael Josef Heusi GmbH

Lichtplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014
    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Das denkmalgeschützte Arrangement des Luzerner Architekten Emil Jauch aus dem Jahr 1948 ist ein charakteristisches Quartierschulhaus, welches sich nordöstlich des Stadtkerns von Luzern auf einer terrassenartigen Anhöhe befindet. Die Schulanlage besteht aus drei Schultrakten mit insgesamt zwölf Klassenzimmern, einem Singsaal und einer Turnhalle. Das Ensemble wurde im Pavillonsystem erstellt, welches im Schweizer Schulhausbau in den 1950er-Jahren grössere Verbreitung fand. Eine wichtige Qualitätseigenschaft der Anlage ist die harmonische Integration der Baukörper in die örtliche Topografie. Die architektonische Konzeption und die kindgerechte Gestaltung orientieren sich im Wesentlichen an einer Moderne skandinavischer Prägung.

Das äussere Erscheinungsbild der Bauten blieb nach der Erneuerung erhalten, die Gebäudehüllen wurden jedoch energetisch optimiert. Die Umbau- und Sanierungsmassnahmen im Inneren verbinden die denkmalpflegerischen Zielsetzungen mit den räumlichen und technischen Anforderungen an einen zeitgemässen Schulbetrieb. Mittels einer Neuorganisation der Erdgeschossgrundrisse wurden die Bibliothek, das Lehrerzimmer und die Werkstatt jeweils einem der drei Gebäudetrakte zugeordnet. In den Obergeschossen erhielt die bestehende Einteilung der Klassenzimmer innerhalb des Fassadenrasters eine neue Gliederung. Der Singsaal und die Turnhalle wurden im Einklang mit den bestehenden Strukturen erneuert.

Die organisatorischen und räumlichen Bedürfnisse der Schule Felsberg in Luzern machten gleichzeitig mit der Sanierung der bestehenden Anlage eine Erweiterung des Ensembles notwendig. Der Neubau, welcher zwei Kindergärten sowie einem Betreuungsangebot Platz bietet, konnte innerhalb der vorhandenen Gartenanlage inmitten des geschützten Baumbestands positioniert werden und nimmt mit seiner Volumetrie die verspielte Formensprache des bestehenden Gebäudes auf. Die Positionierung der zueinander leicht verdrehten und zurückspringenden Geschosse des Erweiterungsbaus tangiert die angrenzenden Mammutbäume weder in den Wurzelbereichen noch in den Baumkronen.

Die Kindergärtner, Schüler und Betreuungspersonen betreten den Bau über ein grosszügiges Entrée im massiven Natursteinsockel. Eine Treppenanlage mit Oberlicht stellt die Verbindung zwischen den Geschossen her und bringt Licht bis in den Eingangsbereich. Fünf massive Kerne definieren jeweils die Raumabfolge der fliessenden Grundrisse in den Obergeschossen. Mittels ausziehbarer Trennwände und mobiler Elemente lassen sich je nach Bedarf offene wie auch geschützte Raumsituationen schaffen. Im Gegensatz zum introvertierten Sockelgeschoss öffnen sich die beiden oberen Geschosse rundum zur Umgebung und werden mit Licht durchflutet. Die allseitige Orientierung ermöglicht Ausblicke in die umliegenden Bäume, die Parkanlage und auf die Stadt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Modernisierung und Anpassung des Gebäudes für den heu­tigen Schulbetrieb überzeugt durch die denkmalpflegerische Strategie und deren sorgfältige handwerkliche Umsetzung. Den Architekten ist es in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege beispielhaft gelungen, das Ensemble so zu ertüchtigen und neu zu organisieren, dass es die aktuellen Anforderungen für Schulgebäude in der Schweiz erfüllt. Das qualitätvolle Erscheinungsbild der 1950er Jahre Architektur wurde bewahrt und die Weiternutzung des Baudenk­mals in seiner ursprünglichen Bestimmung gesichert.