Beispielhaftes Bauen Heidelberg

Jahrzehntelanger Leerstand hatte die Remise im rückwärtigen Bereich des denkmalgeschützten Mehrfamilienhauses aus dem Jahr 1902 fast zur Bauruine verkommen lassen. Im Zuge der Sanierung des Haupthauses entschieden sich die Eigentümer des Erdgeschosses die historische Bausubstanz der Remise zu erhalten und sie zu einem Gartenhaus und damit zu einer weiteren Wohneinheit umzubauen.
Die Hauptaufgabe bestand darin, aus der zweigeschossigen Remise im Hinterhof mit drei geschlossenen Brandwänden und nur einer Fassade nach Norden mit natürlichem Licht zu versorgen und zu einem attraktiven Wohnraum umzubauen.
Die Remise wurde entkernt und es entstand ein offener Wohnraum über zwei Geschosse. Ein Luftraum über dem Essbereich und die ‚Lichtfänger‘ auf dem Dach leiten die Sonnenstrahlen bis ins Erdgeschoss.

Einbauten aus geweißter Seekiefer und grünen Einbauelementen teilen das Ein-Raum-Gartenhaus in unterschiedliche Nutzungszonen. Während sich im Erdgeschoss eine Wohnküche mit Esszimmer und den großen Fensteröffnungen zum Garten hin öffnet, befindet sich auf der Galerie im Obergeschoss ein Gäste-bzw. Arbeitsbereich mit einem kleinen Bad und einer Toilette. Die notwendige statische Aussteifung mittels Leimbinder „verschwand hinter“ der Gestaltung von nutzbaren Brüstungen, Regalen und Schrankelementen.

Wie im Innern so entsteht auch an der Fassade ein Dialog zwischen alten und neuen Elementen. Die neuen Eingriffe, zumeist Vergrößerungen der alten Fensteröffnungen wurden mit Einfassungen aus Cortenstahl von den Originalöffnungen klar unterschieden. Über dem Eingang im Erdgeschoss sorgt die Sonderlösung eines Erkers dafür, dass Einblicke aus der benachbarten Wohnung vermieden werden und die Privatheit aller gewährleistet ist.

Mit dem Umbau der Remise zu einem Gartenhaus konnten sich die Bauherren nicht nur den Wunsch nach einer innerstädtischen Wohnung erfüllen, sondern auch ihre individuellen Wohnvorstellungen umsetzen und gleichzeitig ein Baudenkmal vor dem langsamen Verfall retten.