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Award / Auszeichnung | 10/2017

BDA Düsseldorf Auszeichnung guter Bauten 2017

Holzsilo Plange Mühle Campus Düsseldorf

DE-40221 Düsseldorf, Deutschland, Plange Mühle 1,

Anerkennung

ingenhoven associates gmbh

Architektur

Tropp Lighting Design

Lichtplanung

DS-Plan Ingenieurgesellschaft für ganzheitliche Bauberatung und Generalfachplanung GmbH

Fassadenplanung, TGA-Fachplanung, Bauphysik

Schüßler-Plan

Tragwerksplanung

BPK Ingenieure und Sachverständige für Brandschutz GmbH & Co.KG.

Brandschutzplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014
    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

ingenhoven architects transformiert denkmalgeschütztes Getreidesilo auf dem Düsseldorfer Plange Mühle Campus in ein modernes Loftgebäude für neue Arbeitswelten

Der Umbau und die Sanierung eines denkmalgeschützten, ehemaligen Getreidesilos auf dem Plange Mühle Campus in Düsseldorf zu einem sechsgeschossigen Loftgebäude mit neuen Arbeitswelten wurde durch ingenhoven architects fertiggestellt. Ingenhoven hat das 1906 erbaute Holzsilo in ein modernes Loftgebäude für neue Arbeitswelten transformiert, das heute gewerblichen Nutzungen aus Mode- und Medienbranche dient. Die Umbauarbeiten an dem benachbarten Betonsilo werden voraussichtlich 2020 abgeschlossen sein.

Das Holzsilo konnte mit seinen industriellen Bestandteilen nahezu vollständig erhalten werden und spiegelt in seiner äußeren und inneren Erscheinung den Charakter der Industriekultur mit deutlichen Bezügen zur klassischen Moderne in einer spannenden Kombination zwischen Alt und Neu wider.
Durch das Entfernen der ursprünglichen Silozellen und das Einfügen von Geschossebenen gewinnt das Gebäude deutlich mehr Nutzfläche. Der Erhalt und die Wiederbelebung des denkmalgeschützten Plange Mühle Campus ist besonders unter nachhaltig städtebaulicher und architekturgeschichtlicher Komponente von Bedeutung: Dank der neuen Nutzung flexibler Workspaces und gastronomischer Einrichtungen wird der Ausbau des Campus zum Kreativstandort weiter gestärkt und bindet diesen in das soziale Umfeld am Medienhafen ein.

Im äußeren Erscheinungsbild wird das Holzsilo von dem Wechsel zwischen Backstein- und Putzflächen geprägt. Über den Backsteinsockel wird der Bereich der ehemaligen Silozellen gekennzeichnet durch fast gebäudehohe Rundbogenfenster. Der Erhalt und die Sanierung der ursprünglichen Fassade, Gitterfenster, Bestandswände, Brücke, Bögen und des Turms in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz standen bei dem Projekt besonders im Fokus. Im Inneren des alten Backsteingebäudes waren die Silozellen in Holz erstellt, die sich im Außenbau durch runde Telleranker andeuten. Der Innenteil des Silos, das Dach und die Putzfelder wurden sensibel zurückgebaut. Die „Fehlstellen“ in der Fassade, die Granatsplitter aus dem 2. Weltkrieg enthält, machen die Zeichen der Zeit ablesbar. Die östliche Zweiturmfront wurde ursprünglich durch einen turmartigen Aufsatz im Westen ergänzt. Die Aufbauten wurden jedoch nach dem zweiten Weltkrieg in schlichten, kubischen Backsteinformen erneuert. Zum Silogebäude gehört ein Schiffselevator, der am ursprünglichen Standort 1949 als turmförmiger Backsteinbau erneuert wurde.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde an der Plange Mühle am Düsseldorfer Hafen das bekannteste deutsche Haushaltsmehl der Region produziert: Das Diamant-Mehl. Zehn Jahre nach der Hamburger Gründung der Firma Georg Plange entstand in Düsseldorf 1906 die zweite Dampfmühle des Unternehmens. Das Zweigwerk war für 120 Beschäftigte geplant und produzierte mit 38 Weizenstühlen ausschließlich Weizenmehl. Das fünfteilige Gebäudeensemble, das damals aus einem Hauptgebäude mit adlergeschmücktem Turm, zwei Getreidesilos, Werkstätten und dem Obermüllerhaus bestand, wurde durch den zweiten Weltkrieg, den Wiederaufbau sowie durch laufende Umbauten zur Produktionsan-passung stark verändert. Dennoch weisen einige Gebäudeteile wie das Holz- und Betonsilo, der Turm, die Werkstätten und das ehemalige Stallgebäude mit der Wohnung für den Öbermüller die ursprüngliche Bausubstanz auf. Heute steht das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz. Das sogenannte Holzsilo, das seinen Namen den aus Holz bestehenden Vorratskammern im Inneren des Backsteingebäudes verdankt, wurde 1906 erbaut. 1929 folgten in einer einfachen kubischen Form die zylindrischen Betonsilos.
In den 90er Jahren wurde der Standort als Mehlmühle aufgegeben und die Industriebrache in die Neuordnung des Düsseldorfer Medienhafens einbezogen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Umnutzung von denkmalgeschützten Industriegebäuden bringt häufig das Problem mit sich, dass alte und neue Strukturen sich im Inneren wegen der vorgegebenen Anforderungen an die neue Nutzung nur sehr schwer miteinander vereinbaren lassen und sich am Ende vieles auf die denkmalgeschützte Fassade beschränkt. Nur mit sehr viel Energie, Engagement und ganzheitlicher Denkweise lässt sich eine Situation erzeugen, in der sich die neue Nutzung auf die Gegebenheiten einlässt und sogar durch diese befruchtet wird. Im Falle der Umnutzung des denkmalgeschützten Getreidesilos Plange Mühle zu einem Bürogebäude ist eine Transformation gelungen, welche das Potential der alten Strukturen nutzt, um räumlich wie sinnlich äußerst attraktive Arbeitswelten zu schaffen, deren Qualitäten über das gewohnte hinausgehen. Mit großer Kreativität und Sorgfalt wurden altes und neues gegeneinander gesetzt. Oberflächen und Strukturen des Altbaus wurden nicht verdeckt, sondern herausgearbeitet. Auch vorgenommene Veränderungen wurden sichtbar gemacht. Die Transformation ist besonders gut geglückt. Zum Glück für das Denkmal, welches durch eine neue sinnvolle Nutzung belebt und erlebt wird und zum Glück für die neue Nutzung, die durch die räumlichen Eigenschaften des Denkmals bereichert wird.